Biennalen sind alle zwei Jahre stattfindende Ausstellungen, Festivals oder Schauen. Der Begriff ist vom Biennium abgeleitet, einem Begriff für den Zeitraum von zwei Jahren. Triennalen finden im Gegensatz dazu alle drei Jahre statt, Quadriennalen alle vier Jahre.
Die ursprüngliche Biennale war die Idee eines Bürgermeisters von Venedig, der seit 1895 alle zwei Jahre eine Weltausstellung der Bildenden Kunst unter dem Titel La Biennale di Venezia veranstalten ließ. Für diese Weltschau wurden in einem Gartengelände noch heute bespielte Länderpavillons gebaut.
Seit einigen Jahren werden auch die Schiffswerften mit ihren Hallen aus dem 16. Jahrhundert als Ausstellungsfläche genutzt, die normalerweise militärisches Sperrgebiet sind. Da sich auch die Zahl der teilnehmenden Nationen erweiterte, sind deren Ausstellungsorte über Kirchen, Palazzi und Botschaften in der ganzen Stadt verteilt.
Im Lauf der Zeit erweiterte sich das Spektrum und wird heute ergänzt durch eine Architekturbiennale und die jährlichen Filmfestspiele von Venedig, bei denen der Goldene Löwe vergeben wird.
Die Biennale von São Paulo ist seit 1951 die zweitgrößte und zweitälteste Kunstbiennale der Welt. Sie findet in dem von dem Architekten Oscar Niemeyer gestalteten Cicillo-Matarazzo-Pavillon im Parque do Ibirapuera in São Paulo, Brasilien, statt.
1958, inspiriert durch die internationalen Biennalen in São Paulo und in Venedig, schlug Raymond Cogniat, damals der Beauftragte des französischen Pavillons auf der Biennale Venedig, dem Informationsminister und späteren Staatsminister für kulturelle Angelegenheiten André Malraux vor, dass auch eine Ausstellung in Paris organisiert werden sollte. Das Ziel war, ein Panorama der jungen internationalen Kunstszene zu präsentieren. Die Biennale von Paris wurde dann tatsächlich bereits 1959 aus der Taufe gehoben und ist trotz einiger Unterbrechungen immer wieder belebt worden. Im Oktober 2006 fand die XV. Biennale De Paris statt, bei der knapp 100 Projekte aus mehr als 20 Ländern teilnahmen.[1][2]
Jörg Scheller, Beat Wyss: Comparative Art History: The Biennale Principle. In: Clarissa Ricci (Hrsg.): Starting from Venice. Studies on the Biennale. Et al. Edition, Mailand 2011, ISBN 978-88-6463-024-3.
Marieke van Hal (Hrsg.), Solveig Øvstebø (Hrsg.), Elena Filipovic (Hrsg.): The Biennial Reader. Hatje Cantz, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7757-2610-8.[5]
↑Susanne Boecker: Biennalen – der zentrale Ort für das Verständnis von Kunstwerken. In: Kunstforum International. Bd. 207, März–April 2011, S. 382–385. (Rezension zu: The Biennial Reader. 2010)