Die Stadt liegt im Süden Oberschlesiens am Fluss Mletzna und an einem großen See auf einer Höhe von 258 m über dem Meeresniveau, etwa 25 km südlich von Kattowitz.
Eine erste feste Siedlung an der Stelle des heutigen Bieruń gab es bereits im 13. Jahrhundert. 1327 fiel die Ansiedlung an Böhmen. 1376 wurde eine Siedlung namens de Berouna erwähnt. Das Stadtrecht erhielt Berun 1387 von Herzog Johann II. dem Eisernen. Eine Bierbrauerei nahm 1525 ihren Betrieb auf. 1526 übernahmen die Habsburger die Herrschaft über das Gebiet.
1742 fiel das Gebiet an Preußen, und gleichzeitig verlor Berun sein Stadtrecht. Die Stadt wurde 1816 dem Kreis Pleß im Regierungsbezirk Oppeln der preußischenProvinz Schlesien zugeordnet und lag direkt an der Grenze zu Polen. Etwa 100 Jahre später wurde die erste zwischenstaatliche Straße Oberschlesiens errichtet, die durch den Ort ging. Am 18. Juni 1845 zerstörte ein verheerender Stadtbrand Berun. Für den Wiederaufbau der Stadt spendete der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 9000 Taler.[2] Die Einwohner lebten vorwiegend vom Ackerbau, ihre Umgangssprache war teils Deutsch teils Polnisch.
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden eine Sprengstoff- und eine Zigarettenfabrik in Berun. Im Jahr 1865 erhielt der bisherige Marktflecken Berun wieder das Stadtrecht.[3] Der Ortsname wurde in Alt Berun abgeändert, da 1833 bei Zabrzeg das Dorf Berun Zabrzeg in Neuberun umbenannt worden war.[4] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Berun zwei katholische Kirchen, eine Synagoge sowie Sprengstoff- und Zündholzfabrikation.[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchten in der Region Aufständische, das Gebiet gewaltsam an den neuen polnischen Staat anzugliedern. In der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 über die staatliche Zugehörigkeit wurden in Alt Berun 1427 oder 82,1 % der Stimmen und in Neuberun 292 oder 58,4 % für Polen abgegeben.[5] So wurde die Stadt 1922 polnisch.
Am 19. Januar 1945 wurde bei Bieruń ein sowjetisches Militärflugzeug US-amerikanischer Fabrikation von der deutschen Luftwaffe abgeschossen, vier Besatzungsmitglieder starben, ein Überlebender wurde als Kriegsgefangener nach Deutschland verschleppt.[6]
1975 verlor der Ort seine Selbständigkeit und wurde Teil Tychys. 1991 wurde Bieruń wieder selbständig.
An der Spitze der Verwaltung steht der Bürgermeister. Seit 2015 war dies Krystian Grzesica, der für sein eigenes Wahlkomitee antrat. Die turnusmäßige Wahl im April 2024 brachte folgendes Ergebnis:[14]
Sebastian Macioł (Wahlkomitee „Verein der Liebhaber des Bieruńer Landes »Porąbek« in Bieruń“) 52,3 % der Stimmen
Krystian Grzesica (Wahlkomitee Krystian Grzesica) 20,2 % der Stimmen
Agnieszka Wyderka-Dyjecińska (Wahlkomitee Agnieszka Wyderka-Dyjecińska) 15,2 % der Stimmen
Tomasz Nyga (Wahlkomitee Tomasz Nyga) 10,5 % der Stimmen
Jacek Czempas (Wahlkomitee „Sicheres Bieruń“) 1,8 % der Stimmen
Damit wurde der Sebastian Macioł bereits im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister gewählt.
Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 brachte folgendes Ergebnis:[15]
Krystian Grzesica (Wahlkomitee Krystian Grzesica) 56,0 % der Stimmen
Bernard Pustelnik (Wahlkomitee „Einwohnerverein Bieruń“) 27,6 % der Stimmen
Tomasz Nyga (Wahlkomitee Tomasz Nyga) 14,1 % der Stimmen
Übrige 2,3 % der Stimmen
Damit wurde der Amtsinhaber Krystian Grzesica bereits im ersten Wahlgang für eine weitere Amtszeit gewählt.
Die gotische Schrotholzkirche ist seit 1680 dem heiligen Valentin(Sanktuarium św. Walentego) als Sanktuarium geweiht und wurde wahrscheinlich zwischen 1598 und 1628 errichtet. Ein Brand im Jahre 1972 beschädigte den Bau schwer, der in der Folge originalgetreu wiederhergestellt wurde und noch immer über eine reiche barocke Ausstattung verfügt.[18] Die Orgel stammt aus der Zeit um 1650 und wurde 1845 von Orzesche hierher gebracht.
St.-Bartholomäus-Kirche(kościół św. Bartłomieja Apostoła) am Ring in Alt Berun stammt aus den Jahren 1770 bis 1776.
Herz-Jesu-Kirche(Kościół Najświętszego Serca Pana Jezusa) wurde im Jahre 1910 als evangelische Kirche gebaut und liegt im Stadtteil Neu Berun. 1922 wurde sie für 200.000 Reichsmark an die katholische Kirche verkauft.
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 586–588
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 30–31.
↑Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865 (Digitalisat)
↑ abcMeyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 2, Leipzig/Wien 1905, S. 742.
↑ abJohann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 30–31.
↑Vincent Carpentier: Pour une archéologie de la Seconde Guerre mondiale. Éditions la Découverte/Institut national de recherches archéologiques préventives (INRAP), Paris 2022, ISBN 978-2-348-05576-8, S.164f.
↑Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S.100 (Digitalisat – Z. 1982).
↑Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 35.
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 342–343, Ziffer 1.
↑Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 180.
↑ abcMichael Rademacher: Sch_pless. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Quellen der Einwohnerzahlen: 1845: [1] – 1855, 1861: [2] – 1885, 1905, 1910: Michael Rademacher: Sch_pless. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 – 1940: [3] – 1995, 2000, 2005: Bank Danych Lokalnych (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
↑Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 2. August 2024.
↑Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 2. August 2024.
↑Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 2. August 2024.
↑Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 2. August 2024.
↑Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 142. ISBN 3-422-03109-X