Marktgemeinde Bockfließ
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Mistelbach | |
Kfz-Kennzeichen: | MI | |
Fläche: | 22,87 km² | |
Koordinaten: | 48° 22′ N, 16° 36′ O | |
Höhe: | 168 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.277 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 56 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2213 | |
Vorwahl: | 02288 | |
Gemeindekennziffer: | 3 16 05 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 56 2213 Bockfließ | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Summer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Bockfließ im Bezirk Mistelbach | ||
Ortsansicht von Nordwesten | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bockfließ (früher auch Bockflüss) ist eine Marktgemeinde mit 1277 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.
Bockfließ liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Im Süden wird das Gemeindegebiet vom Althofer Wald nahe der Nordbahn begrenzt. Daran schließen sich nach Norden ausgedehnte Felder des Marchfeldes in einer Höhe von rund 170 Meter über dem Meer an. Nördlich des Ortes Bockfließ steigt das Land zum Bockberg auf 250 Meter Höhe an.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 22,87 Quadratkilometer. Davon sind 63 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 5 Prozent sind Weingärten und 21 Prozent Wald.[1]
Die Gemeinde Bockfließ gliedert sich in die Katastralgemeinden Bockfließ und Wendlingerhof.
Wolkersdorf | Auersthal | |
Großengersdorf | ||
Deutschwagram | Strasshof |
Im Jahr 1168 erfolgte die erste urkundliche Nennung, und zwar in Verbindung mit seinen Besitzern als „Pochvlise“. Marktrecht hat der Ort seit dem Jahre 1362.
Die Pfarrgedenkbücher Bockfließ I und II überliefern mehrere Brände im Bockfließ des 17. Jahrhunderts:[2]
In den Stenographischen Protokollen des niederösterreichischen Landtages (Wien 1874) heißt es auf S. 11:
Bockfließ zählte 1879 insgesamt 281 Häuser mit 1540 Einwohnern. Im Jahre 1890 waren es bereits 318 Häuser mit 1720 Einwohnern (darunter 326 Schulkinder).
Im Jahre 1866 war das preußische Rüstner-Regiment Nr. 64 mit 2000 Mann in Bockfließ einquartiert.
Von 1872 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1894 wirkte als Oberlehrer in Bockfließ Josef Rabenlehner. Ihm folgte von 1894 bis 1911 Johann Fiedler, der zuvor als Oberlehrer in Gr. Ebersdorf angestellt gewesen war.
Bürgermeister war ab 1879 Josef Schmid, Bockfließ Nr. 30, gefolgt (ab 1882) von Franz Fürhacker, Bockfließ Nr. 129, (ab 1885) Georg Rötzer, Bockfließ Nr. 99, (ab 1888) Heinrich Bauer, Bockfließ Nr. 40, und (1891–1900) Martin Gössinger, Bockfließ Nr. 33.
Die Bockfließer Freiwillige Feuerwehr wurde 1880 gegründet. Ihre Statuten wurden am 5. Dezember 1880 genehmigt.[3]
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Bockfließ ein Arzt, drei Bäcker, das Bauunternehmen Universale Redlich & Berger, drei Binder, ein Brunnenbauer, zwei Drechsler, zwei Eisenwarenhändler, ein Elektrotechniker, zwei Fleischer, zwei Friseure, drei Fuhrwerker, fünf Gastwirte, sieben Gemischtwarenhändler, ein Gerber, eine Hebamme, ein Holzhändler, ein Hutmacher, ein Landesproduktehändler, ein Lederhändler, zwei Leichenbestatter, fünf Marktfahrer, drei Maurermeister, ein Obst- und Gemüsehändler, ein Rohproduktehändler, ein Sattler, zwei Schlosser, zwei Schmiede, drei Schneider und drei Schneiderinnen, ein Schnittwarenhändler, sechs Schuster, ein Sodawassererzeuger, ein Spengler, drei Trafikanten, vier Tischler, ein Uhrmacher, zwei Viktualienhändler, ein Wagner, zwei Wäschehändler, zwei Weinhändler, fünf Weinsensale, ein Zimmermeister, zwei Zuckerwarenhändler und mehrere Landwirte ansässig. Zudem gab es ein Elektrizitätswerk, ein Kino, eine Mühle und eine Sparkasse.[4]
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde Bockfließ zum Schauplatz von Kampfhandlungen zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee. Von 11. auf den 12. April 1945 stand der Ort unter heftigem Artilleriebeschuss, wobei vier Zivilisten ums Leben kamen und 28 Gebäude zerstört wurden.[5] Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zwischen Juni 1944 und April 1945 ungarische Juden als Zwangsarbeiter für landwirtschaftliche Tätigkeiten und für Kanalisierungsarbeiten herangezogen.[6]
Am 13. Dezember 2018 kam es auf Schloss Bockfließ zu einer Bluttat, bei der drei Menschen den Tod fanden. Darunter ist die 87-jährige Margherita Cassis-Faraone Goëss, aus Terzo di Aquileia in der Provinz Udine, eines der Gründungsmitgliedern der Stiftung des Theaters Verdi von Triest sowie ihr Ehemann Ulrich Goëss.[7][8][9]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 47, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 zusammen 60. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 insgesamt 554. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,38 Prozent.
In Bockfließ gibt es einige Weinbauern. Bekannt ist der Ort auch durch Erdölfunde. Die Pferdekopfpumpen wurden zum Wahrzeichen der Region.
In Bockfließ befindet sich ein Kindergarten[11] und eine Volksschule.[12]
Der durch Bockfließ verlaufende Teil der Stammersdorfer Lokalbahn, die eine Verbindung zur Schnellbahnlinie Mistelbach – Wien herstellte, wurde 2019 eingestellt.[13]
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
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Bürgermeister seit 1945 waren:[20]
Der Gemeinde wurde 1972 folgendes Wappen verliehen:
Blasonierung: „Schräglinks geteilt von Silber und Schwarz, darin ein steigender Geißbock in verwechselten Farben, in seinem Maul eine grüne Weinranke mit Traube und Blatt.“[22]