Borkheide

Wappen Deutschlandkarte
Borkheide
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Borkheide hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 14′ N, 12° 51′ OKoordinaten: 52° 14′ N, 12° 51′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Amt: Brück
Höhe: 58 m ü. NHN
Fläche: 6,76 km2
Einwohner: 2214 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 328 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14822
Vorwahl: 033845
Kfz-Kennzeichen: PM
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 052
Adresse der Amtsverwaltung: Ernst-Thälmann-Str. 59
14822 Brück
Website: borkheide.eu
Bürgermeister: Steffi Randig (SPD)
Lage der Gemeinde Borkheide im Landkreis Potsdam-Mittelmark
KarteBad BelzigBeelitzBeetzseeBeetzseeheideBensdorfBorkheideBorkwaldeBrückBuckautalGolzowGörzkeGräbenHavelseeKleinmachnowKloster LehninLintheLintheMichendorfMühlenfließNiemegkNuthetalPäwesinPlanebruchPlanetalRabenstein/FlämingRosenau (Brandenburg)RoskowSchwielowseeSeddiner SeeStahnsdorfTeltowTreuenbrietzenWenzlowWerder (Havel)Wiesenburg/MarkWollinWusterwitzZiesarGroß KreutzBrandenburg
Karte

Borkheide ist eine Gemeinde im Zentrum des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg und Teil des Amtes Brück.

Borkheide liegt zwischen den Städten Beelitz und Bad Belzig im Zauchegebiet, einem eiszeitlichen Sander. Auf dem Sand wachsen hauptsächlich Kiefern, daher wird der Ort auch als Waldgemeinde bezeichnet. Westlich von Borkheide liegt der Truppenübungsplatz Lehnin der Bundeswehr.

Gemeindegliederung

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Borkheide hat keine amtlich ausgewiesenen Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oder Wohnplätze.[2]

Entstehung der Gemeinde

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Fliegerheim, 2009

Die Gemeinde Borkheide ist, gegenüber den in der Nähe befindlichen Dörfern wie Alt-Bork, Neuendorf oder Schäpe, jüngeren Ursprungs. Erst seit 1898 gab es mit Jägern und Jagdpächtern einige Einwohner auf dem Gebiet der jetzigen Gemeinde. Der Startschuss für die Siedlung fiel mit dem Bau eines Bahnhofs an der Berlin-Wetzlarer Eisenbahn. Im gleichen Jahr wurde eine Waldschänke, das heutige Fliegerheim, gebaut. Dies waren zusammen mit dem Jagdschloss und dem Forsthaus Bork die ersten festen Gebäude im Ort. Bork begann durch die ruhige, waldreiche Lage für Immobilienmakler interessant zu werden. Der Geschäftsmann Poppenberg, gebürtiger Niemegker, und Georg Rothgießer erwarben große Flächen des Waldes, um sie zu vermarkten. Die beiden Männer gelten als Gründer der kleinen Waldkolonie Bork.[3]

Im Jahr 1909 siedelte sich der Flugpionier Hans Grade in Bork an. Im Jahr 1910 errichtete er in Bork eine Flugzeugfabrik und gründete die erste Flugschule in Deutschland. Beide waren bis 1914 in Betrieb. Es wurden 80 Flugzeuge gebaut und etwa 130 Flugschüler ausgebildet. Am 18. Februar 1912 fand hier die erste Flugpostbeförderung in Deutschland statt. Die Flugroute führte von Borkheide (damals noch Bork) nach Brück. Die Bestimmungen des Versailler Vertrages untersagten nach dem Ersten Weltkrieg jegliche Flugzeugbau-Aktivitäten in Deutschland, sodass viele Flugzeugbauer auf benachbarte Gebiete wie den Fahrzeugbau auswichen. So gründete Grade im Jahr 1921 die Grade Automobilwerke in Bork zur Herstellung von Kleinwagen. Bis 1924 wurden bis zu 1000 Autos produziert. In Grades Automobilwerk waren bis zu 800 Arbeiter beschäftigt. Es ging bereits im Jahr 1927 in Konkurs.

Seit 1910 war Bork das Ausflugsziel vieler Berliner, die die Flugzeuge sehen und auch einmal selbst mitfliegen wollten. Um den Bahnhof und das Marsfeld entstanden die ersten Landhäuser und Gärten. Auch gründete sich durch die Ansiedlung der Flugzeugwerke daneben eine Arbeitersiedlung.

Im Jahr 1937 fanden hier die Dreharbeiten zum Film Ziel in den Wolken mit Brigitte Horney statt. Der ehemalige Flugplatz der Flugwerke wurde nach 1933 und während des Zweiten Weltkriegs militärisch genutzt. Ab 1944 haben in Borkheide viele Bewohner der näheren größeren Städte, insbesondere aus Berlin, Zuflucht vor den Fliegerangriffen gesucht.

Die Nachkriegsentwicklung wurde dadurch geprägt, dass viele ehemalige Wochenendhäuser verfielen, da die Besitzer nicht mehr regelmäßig kamen. Dies lag zu einem großen Teil daran, dass viele der ehemaligen Besitzer aus der zerstörten Stadt Berlin weggezogen waren. Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde dann auch den West-Berlinern der Zugang zu ihren Grundstücken und Wochenendhäusern endgültig abgeschnitten.

Ab den 1960er Jahren wurde Borkheide als Erholungsort von Bürgern aus dem Chemiedreieck BitterfeldWolfenMerseburg und Halle wiederentdeckt, die hier die ungenutzten Grundstücke und Wochenendhäuser übernahmen, um sich von den Umweltbelastungen in ihren Heimatorten zu erholen. Einige größere Betriebe aus dieser Region betrieben hier auch ihre betriebseigenen Erholungsobjekte und Betriebsferienlager für Kinder.

Verwaltungsgeschichte

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Borkheide gehörte seit seiner Gründung zum Kreis Zauch-Belzig in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Belzig im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Am 1. Januar 1937 wurde die Nachbargemeinde Alt Bork nach Bork eingemeindet. Ende 1937 wurden die Dörfer des Umlands, die einen slawischen Namen trugen, umbenannt. Gleichzeitig wurde aus der Kolonie Bork die Gemeinde Borkheide. Am 1. Januar 1946 wurde der Ortsteil Alt Bork wieder eine eigenständige Gemeinde.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1939 0828
1946 1 20
1950 1 382
1964 1 232
1971 1 227
1981 1 107
1985 1 104
1990 1 066
Jahr Einwohner
1995 1505
2000 1 819
2005 1 873
2010 1 857
2015 1 924
2016 1 953
2017 2 004
2018 2 044
Jahr Einwohner
2019 2 088
2020 2 121
2021 2 165
2022 2 220
2023 2 214

Gebietsstand des jeweiligen Jahres mit der entsprechenden Einwohnerzahl: Stand: 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6] ab 2011: auf Basis des Zensus 2011

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Borkheide besteht aus zwölf Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[7]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil

2024

Sitze

2024

Stimmenanteil

2019

Sitze

2019

Bürgerliste-Borkheide 43,2 % 5 34,1 % 4
SPD 36,1 % 4 41,4 % 5
CDU 14,0 % 2 09,0 % 1
Sozial für Borkheide 6,7 % 1
Die Linke 07,3 % 1
Einzelbewerber Mario Janthur 04,1 % 1
Die Parteipiraten 04,0 %
  • 1998–2014: Angelika Schulz[8]
  • 2014–2024 Andreas Kreibich (SPD)[9]
  • seit 2024: Steffi Randig (SPD)[10]

Randig wurde in der Bürgermeisterwahl am 09. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 72,8 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[11] gewählt.[12]

Wappen von Borkheide
Wappen von Borkheide
Blasonierung: „In Grün ein schräglinker silberner Propeller, begleitet oben von einem goldenen Posthorn und unten von zwei goldenen Pilzen.“[13]
Wappenbegründung: Der stilisierte Flugzeugpropeller symbolisiert die außergewöhnliche Tradition der Gemeinde auf dem Gebiet des Motoren- und Flugzeugbaus, die durch den Ingenieur und Flugpilot Hans Grade begründet und geprägt wurde. Im Zusammenhang damit steht auch der erst deutsche Postflug, der am 18. Februar 1912 von Borkheide aus gestartet wurde. Darauf verweist das Posthorn im Wappen. Die beiden Pilze beziehen sich als indirekt redendes Motiv auf den Gemeindenamen mit dem Wortstamm „Bork-“, das etymologisch mit „trocken“ verwandt ist. Die Pilze sowie die grüne Feldfarbe des Wappens versinnbildlichen darüber hinaus den zweiten Ortsnamenteil „-heide“.[14]

Das Wappen wurde vom Erfurter Heraldiker Frank Diemar gestaltet und am 12. Oktober 2000 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Die Flagge ist Grün – Weiß – Grün (1:3:1) gestreift und mittig mit dem Wappen der Gemeinde belegt.

Sehenswürdigkeiten

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In der Liste der Baudenkmale in Borkheide und in der Liste der Bodendenkmale in Borkheide stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Das 1990 eröffnete Hans-Grade-Museum[15] befindet sich an Bord einer Iljuschin Il-18 auf dem ehemaligen Flugplatz (siehe Iljuschin Il-18 am Flugplatz Borkheide). Es zeigt eine Ausstellung über die Anfänge des Motorfluges in Deutschland. Das Flugzeug war hier 1989 auf einer nur 800 Meter langen Graspiste gelandet. Im Außenbereich sind weitere Fluggeräte zu sehen.

Im Ort befinden sich das Grab von Hans Grade und das von Arthur Dizier als eines von 16 Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft, der hier im Wald durch SS-Aufseher erschossen wurde, als er bei einem Transport einer Häftlingsgruppe des KZ Buchenwald fliehen wollte.

Ein Baumdenkmal für die Deutsche Einheit befindet sich am Gemeindehaus (Kirchanger 3). Es wurde 7. November 2015 anlässlich des 25. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung gepflanzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Borkheide liegt an der Bundesstraße B 246 zwischen Brück und Beelitz sowie der Kreisstraße K 6917 nach Borkwalde und Busendorf. Die nahegelegene A 9 (Berlin–München) ist über die Anschlussstelle Beelitz zu erreichen.

Die Bahnstrecke DessauBerlin, ein Teil der früher auch unter dem Begriff Kanonenbahn bekannten Berlin-Wetzlarer Eisenbahn, führt durch das Gemeindegebiet. Der Bahnhof Borkheide wird von der Regional-Express-Linie RE 7 DessauBerliner StadtbahnSenftenberg an Werktagen halbstündlich und am Wochenende stündlich bedient.

Durch Borkheide führt der Europaradwanderweg R1, der die französische Kanalküste bei Boulogne mit St. Petersburg verbindet.

Das im Jahr 2003 wieder eröffnete Waldbad Borkheide ist ein künstlich angelegtes chemiefreies Naturbad, das das im Jahr 1972 erbaute, stark sanierungsbedürftige und deshalb 1998 geschlossene alte Waldbad ersetzte. Im Bad befinden sich seit Sommer 2005 auch eine Rutsche für Kinder und ein 3-Meter-Sprungturm.

Unweit des Waldbades befindet sich der Sportplatz des örtlichen Sportvereins Borkheider SV 90.

Im Ort besteht eine aktive Freiwillige Feuerwehr mit Jugendgruppe. Daneben wird auch das Waldbad im Ort durch den Naturbad Borkheide e. V. betrieben. Die DLRG-Ortsgruppe Borkheide ist im Bereich der Schwimmer- und Rettungsschwimmerausbildung aktiv und führt Sanitätsabsicherungen durch. Der Borkheider SV 90 bietet als Sportverein verschiedene Sportarten an.

Persönlichkeiten des Ortes

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  • Hans Grade (1879–1946), Flugpionier, lebte in Borkheide
Commons: Borkheide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Borkheide (Memento des Originals vom 6. August 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de
  3. Geschichtliches von Borkheide. borkheide.de; abgerufen am 30. Januar 2019
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. (PDF) S. 14–17
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  7. Kommunalwahlen | Wahlen Brandenburg. Abgerufen am 6. August 2024.
  8. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Potsdam-Mittelmark (Memento vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)
  9. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 (Memento des Originals vom 12. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  10. Ergebnisse Bürgermeisterwahlen in Borkheide. Abgerufen am 6. August 2024.
  11. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  12. Ergebnisse Bürgermeisterwahlen in Borkheide. Abgerufen am 6. August 2024.
  13. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  14. Exposé zum Wappen der Gemeinde Borkheide abgerufen am 30. Januar 2019.
  15. Hans-Grade-Museum. borkheide.de Abgerufen am 12. November 2022.