In der Umgebung von Bouxwiller (lateinischBuxovilla)[1] sind Siedlungsreste aus der Römerzeit nachgewiesen; im 18. Jahrhundert wurden Reste eines römischen Bades gefunden.
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Buchsweiler findet sich in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 724, als Güter in Puxuwilare dem Kloster Weißenburg geschenkt wurden.
1528 wurde ein Hospital in der Stadt errichtet. Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in der ganzen Grafschaft konsequent durch, 1545 in Buchsweiler. Der Ort war nun – wie die gesamte Grafschaft – lutherisch. 1612 wurde die Lateinschule eingerichtet.
Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam das Amt Buchsweiler unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Buchsweiler – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Dieser verlegte 1741 seine Residenz nach Pirmasens. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde Buchsweiler französisch. In der Folge der Revolution wurden zahlreiche Gebäude zerstört, das mittelalterliche Residenzschloss 1808.
Bouxwiller ist aber durch die Vielzahl seiner auch heute noch erhaltenen Fachwerkbauten, zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert, einer der malerischsten Orte des Elsass. Der Kanzleibau des Schlosses, 1659–1663 im Auftrag von Graf Friedrich Casimir von Hanau-Lichtenberg durch den gräflichen Werkmeister Hans Weibel errichtet, dient heute als Rathaus der Stadt.[4] Vom 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde im nahen Bastberg Bergbau betrieben, was der Stadt einen bescheidenen Wohlstand brachte.
Während der deutschen Besatzung wurde die Synagoge von Bouxwiller geschändet und in eine Fabrik umgewandelt. Die in der Gemeinde verbliebenen jüdischen Einwohner wurden 1940 nach Südfrankreich deportiert.[5] Nach Angaben von Yad Vashem wurden vierundzwanzig Opfer des Holocaust.[6]
Am 1. März 1973 fusionierte Bouxwiller mit den Gemeinden Imbsheim, Griesbach-le-Bastberg und Riedheim. Imbsheim hat den Charakter eines Runddorfes, obwohl Rundlinge im Elsass nicht üblich sind. Die Rue de Fossé ist eine Kreisstraße, die als Zufahrt dient. Durch den Dorfkern führt die Departementsstraße D6.
Auch die Dörfer Riedheim und Griesbach, die wie Imbsheim im Süden der Gemeinde liegen, fusionierten zum gleichen Datum mit Bouxwiller.
Das jüdisch-elsässische Museum (Musée judéo-alsacien) in der ehemaligen Synagoge Bouxwiller (Hier wird auch an den Dialekt „Elsässer Jiddisch“ erinnert.)
Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 179–193.
↑ abJohann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 270–273.
↑Gerhard Bott: Schlösser und öffentliche Bauten in der Grafschaft Hanau-Lichtenberg im 17. und 18. Jahrhundert. In: Hanauer Geschichtsverein 1844: Neues Magazin für Hanauische Geschichte 2015, S. 35ff. (hier bes. S. 40f.).
↑Bouxwiller. alemannia-judaica.de, aufgerufen am 22. Dezember 2024.
↑Buchsweiler (Elsass). Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, aufgerufen am 22. Dezember 2024.
↑Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten, Basel 1782, S. 239–240.
↑Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
↑ abcdMichael Rademacher: Kreis Zabern, Elsass-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 47 und S. 78.
↑Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Spalte 8.
↑Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 37.
↑Anonymes Mitglied des Katholischen Volksvereins: Die konfessionellen Verhältnisse an den Höheren Schulen in Elsaß-Lothringen. Statistisch und historisch dargestellt. Straßburg 1894, S. 39.
↑Lexikoneintrag zu Buchsweiler, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 3, Leipzig/Wien 1905, S. 553.
↑Buchsweiler, Landkreis Zabern, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Buchsweiler)
↑Vgl. dazu: Kathrin Ellwardt: Lutheraner zwischen Frankreich und dem Reich: Kirchenbauten in den elsässischen Ämtern der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter Johann Reinhard III. und Ludwig IX. In: Neues Magazin für Hanauische Geschichte 2016, S. 18–59 (26–33)
↑Kathrin Ellwardt: Kirchenbau zwischen evangelischen Idealen und absolutistischer Herrschaft. Die Querkirchen im hessischen Raum vom Reformationsjahrhundert bis zum Siebenjährigen Krieg. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-34-0