Bretsch liegt im Norden der Altmark, zwischen den Kleinstädten Arendsee (Altmark), Seehausen (Altmark) und Osterburg (Altmark). Das Dorf liegt etwa 32 Meter über dem Meeresspiegel im Urstromtal der Elbe, in hügeliger Grundmoränenlandschaft und wird von folgenden Gemarkungen begrenzt: östlich von Drüsedau, Dequede und Röthenberg, südlich von Stapel, und Wohlenberg, westlich von Dewitz und nördlich von Priemern. Der Ort liegt an der Zehre (Zehrengraben), an dem aus dem Kleinauer Bruch entspringenden Halmaygraben und am Boock-Kleinauer Grenzgraben, dem sogenannten Hammergraben. Der Zehrengraben teilt die Flure Bretsch und Dewitz. Östlich und westlich des Zehrengrabens zwischen Bretsch und dem Ortsteil Dewitz steigt das Gelände allmählich und erreicht eine Höhe um 60 m ü. NHN.
Der Jahresniederschlag liegt bei 513 mm und ist damit extrem niedrig, da er in das untere Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte fällt.[3] An 5 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2,1 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 11 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,8 °C. Der statistisch wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlichen 17,8 °C. Der Monat Januar, als kältester Monat im Jahr, weist eine Durchschnittstemperatur von 0 °C auf.[4]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bretsch
Bretsch ist laut Urmesstischblatt von 1823 der Siedlungsform nach ein durch Gutsbildung deformiertes Angerdorf.[6]
Die erste urkundliche Erwähnung als Brezhic stammt aus dem Jahre 1263. Das Kloster Krevese verfügte damals über drei Hufen Landbesitz im Ort.[6] Im Jahre 1361 wurde der Knappe Wichard von Bretzeke genannt, der seine Tochter mit Hebungen aus Dewitz für das Kloster Arendsee ausstattete. Ein Zeuge dabei war Dominus Olze, ein Geistlicher in Breceke.[7]
In einer Urkunde über einen Gütertausch werden 1425 die zwei Dörfer Olden vnd Nyen Britzeke genannt.[8] Weitere Nennungen sind 1541 Brietzke, 1608 Breske, 1687 Bretsche, 1794 Bretsche vor alters Britzke genant[6] und schließlich 1804 Bretsch, Bretsche.[9]
Bretsch war über mehrere Jahrhunderte ein Herrensitz, mit Nebengut in Priemern, erst im Besitz der Familie von Eimbeck[10][11], dann bis in das 20. Jahrhundert ein Gut derer von der Schulenburg-Beetzendorf.
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Bretsch (ohne das Vorwerk Röthenberg) mit der Landgemeinde Bretsch vereinigt.[12]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Dewitz nach Bretsch eingemeindet.[13] Am 1. Februar 1974 wurde Drüsedau in Bretsch eingemeindet.[14] Ursprünglich ist Priemern am 20. Juli 1950 in Losse eingemeindet worden und ist am 22. November 1967 Bretsch zugeordnet worden. Die Gemeinde Bretsch kam am 25. Juli 1952 vom Landkreis Osterburg zum Kreis Osterburg. Am 1. Juli 1994 wurde sie dem neu errichteten Landkreis Stendal zugeordnet.[14] Bis zum 31. Dezember 2009 war Bretsch eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Dewitz, Drüsedau und Priemern.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Boock, Bretsch, Gagel, Heiligenfelde, Kossebau, Losse und Lückstedt beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Altmärkische Höhe vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[15]
Bei der Bodenreform wurden im Jahre 1945 festgestellt: Eine Besitzung über 100 Hektar mit 308 Hektar, 32 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 372 Hektar, die drei kirchlichen Besitzungen hatten zusammen 56 Hektar und die zwei Gemeindebesitzungen zusammen zwei Hektar Fläche. 1945 wurden 621,4 Hektar enteignet, 1946 wurden weitere 48,7 Hektar enteignet.[6]
1686 wurde ein Windmüller genannt, dessen Mühle Daniel von Eimbecks (Einbecks) Erben gehörte. 1775 gab es zwei Windmühlen. 1794 nur eine Windmühle.[6] In den Kirchenbüchern von Bretsch wird vom Beginn des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine Müllerfamilie namens Gladigau genannt.[16] Seit 1997 steht auf dem Mühlenberg im Südosten des Dorfes eine Windkraftanlage, die ein Nachfahre der damaligen Müller errichtet hat.[17]
Die Großsteingräber bei Bretsch legen Zeugnis ab von einer Besiedlung der Gemarkung in der Jungsteinzeit. 1835 wurden auf dem Thinhof in Bretsch beim Grabenziehen Urnen gefunden. Diese wurden 1838 an das Museum in Salzwedel übergeben.[18]
Die evangelische Dorfkirche Bretsch, eine Feldsteinkirche, ist ein Übergangsbauwerk von romanischen zum gotischen Baustil anzusehen und ist um 1250 erbaut worden.[26]
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
In Bretsch steht an der Dorfstraße am Lindenweg ein Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege, ein Natursteindenkmal ohne Namen mit eingelegter Granitplatte.[27]
Alfred Pohlmann überlieferte im Jahr 1901 die Sage „Die fleißigen Frauen zu Bretsch“. Er berichtet: „In der Altmark herrscht ausschließlich die Sitte, dass bei der Austeilung des heiligen Abendmahles die Männer den Vortritt haben. In… Bretsch ist dies aber nicht der Fall, denn hier treten die Frauen und Jungfrauen vor den Männern zum Tische des Herrn.“ Die Männer des Dorfes bauten an der Kirche des Dorfes mit, bis der Turm der Kirche etwa bis zur Hälfte vollendet war, da streikten sie gänzlich. Um die Schande abzuwenden, erschienen als rettende Engel auf dem Plane die Frauen und erklärten „Wenn unsere Männer halsstarrig und »wrägelich« sind und nicht arbeiten wollen, wir wollen arbeiten und dafür sorgen, dass unsere Kirche fertig wird.“ Abschließend schreibt er: „Noch heute wird am oberen Teile des Turmes die Stelle gezeigt, wo die Frauen und Jungfrauen angfangen haben zu bauen. Man kann das deutlich daran erkennen, dass dort die Steine anfangen, kleiner zu werden.“[30] Die Sage hat große Ähnlichkeit mit der Sage von dem Kirchturm zu Bühne.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.321–326, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.184 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
Hans-Jürgen Beier: Die Grab- und Bestattungssitten der Walternienburger und Bernburger Kultur. Hrsg. Joachim Preuss, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Wissenschaftliche Beiträge 1984/30, Neolithische Studien, Band 3, Reihe L, Vor- und frühgeschichtliche Beiträge, Band 19, Selbstverlag Wissenschaftspublizistik d. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, Halle 1984. S. 82. ISSN0440-1298
Arthur Matthies: Brezhic - Bretsch, Kreis Osterburg/Altmark 1263-1963. Festschrift zur 700-Jahrfeier. Hrsg.: Rat der Gemeinde. Eigenverlag, 1963.DNB
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.366, 19. Bretsch (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Bretsch (= Das Wissen der Region. Band3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB994253249, S.68.
↑ abcdefgPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.321–326, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. In: Adelslexicon der preussischen Monarchie. 1. A - K. E, Eimbeck. Ludwig Rauh, Berlin 1855, S.196–197 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. August 2022]).
↑Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. In: Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. 3. (Eberhard - Graffen)., Eimbeck. Friedrich Voigt, Leipzig 1861, S.66–67 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. August 2022]).
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.213.
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↑Landkreis Stendal: Öffentliche Bekanntmachung Gebietsänderungsvertrag. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S.207–210 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0MB; abgerufen am 19. April 2020]).
↑ abAndreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
↑ abRalf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.105 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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