British Columbia Social Credit Party

British Columbia Social Credit Party
Gründung 1937
Auflösung 7. Juni 2013
Ausrichtung Konservatismus, Populismus,
Social Credit
Website www.bcsocialcredit.bc.ca

Die British Columbia Social Credit Party (frz. Parti Crédit social de la Colombie-Britannique), deren Mitglieder als Socreds bezeichnet werden, war eine politische Partei in der kanadischen Provinz British Columbia, die von 1935 bis 2013 existierte. Von 1952 bis 1991 dominierte sie die Provinzpolitik und stellte nur zu Beginn der 1970er Jahre nicht die Regierung. Obwohl sie gegründet worden war, um anhand der Theorie des Social Credit das kapitalistische Wirtschaftssystem zu reformieren (und damit teilweise sozialistisch war), rückte die Social Credit Party innerhalb weniger Jahre zum Konservatismus und gab die ursprüngliche Ideologie ganz auf. Nach einer schweren Wahlniederlage im Jahr 1991 verlor die Partei fast ihre gesamte Wählerbasis.

Vor 1952 war die Social-Credit-Bewegung in British Columbia gespalten. Die Social Credit League of British Columbia stellte bei den Wahlen 1937 erstmals Kandidaten auf, 1941 jedoch nicht. 1945 schlossen sich verschiedene Gruppierungen zu einer Allianz zusammen. 1949 traten die Social Credit Party, die Social Credit League und die Union of Electors getrennt an.

Die konservativ-liberale Koalitionsregierung führte 1952 Instant-Runoff-Voting als Wahlsystem ein, in der Erwartung, dass konservative Wähler die Liberalen als zweite Präferenz angeben würden, und umgekehrt. So sollte ein Wahlsieg der sozialdemokratischen Co-operative Commonwealth Federation (CCF) verhindert werden. Von diesem Wahlsystem profitierten jedoch nicht die Regierungsparteien, sondern die Social Credit Party, die eine Minderheitsregierung bilden konnte. Im selben Jahr wurde Premierminister W. A. C. Bennett zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. 1953 gewann er vorgezogene Neuwahlen und erhielt die absolute Mehrheit.

Zwar war die Partei ursprünglich gegründet worden, um die Theorien von Social Credit umzusetzen. Dies war aber auf Provinzebene allein nicht möglich, weshalb W. A. C. Bennett die alte Ideologie aufgab und aus den Socreds eine konservative Partei mit populistischen Zügen machte. Indem er wiederholt vor der „roten Gefahr“ und vor „sozialistischen Horden“ warnte, gelang es seiner Partei, die CCF (später die British Columbia New Democratic Party) 20 Jahre lang von der Regierung fernzuhalten. Nach der Wahlniederlage im Jahr 1972 trat Bennett den Parteivorsitz an seinen Sohn Bill Bennett ab. Dieser wandte sich vom Populismus ab und bildete eine unsichere Allianz aus Anhängern der Liberalen Partei Kanadas, ländlichen Sozialkonservativen und urbanen Wirtschaftskreisen.

1975 gelangten die Socreds zurück an die Macht und Bill Bennett wurde neuer Premierminister. 1986 trat Bennett zurück. Auf ihn folgte Bill Vander Zalm, der die Wahlen mit einer großen Mehrheit gewann. Unter seiner Führung verloren die Wirtschaftsvertreter zunehmend Einfluss an die Sozialkonservativen, der neue rechtspopulistische Kurs trieb moderate Socreds zur British Columbia Liberal Party. Dieser Prozess wurde durch Vander Zalms Exzentrik und zahlreiche Skandale noch beschleunigt. 1991 musste Vander Zalm wegen eines Interessenkonflikts zurücktreten und wurde durch Rita Johnston abgelöst. Bei den Wahlen im selben Jahr halbierte sich der Wähleranteil.

1994 verließen vier der sechs verbliebenen Parlamentsmitglieder die Partei. Die British Columbia Social Credit Party brach daraufhin vollends zusammen und erreichte bei den Wahlen 1996 nicht einmal ein halbes Prozent; die ursprüngliche Wählerbasis hatte sich fast ganz der Liberal Party zugewandt. Die Partei hatte seit 2000 keinen offiziellen Vorsitzenden mehr und sank in die völlige Bedeutungslosigkeit ab. Bei den Wahlen 2009 trat sie mit keinem einzigen Kandidaten an. Nachdem sie 2013 nur einen Kandidaten aufstellen konnte, wurde sie am 7. Juni 2013 von der Wahlbehörde von Gesetzes wegen aus dem Parteienverzeichnis gelöscht.

Ergebnisse der British Columbia Social Credit Party und ihrer Vorgänger bei den Wahlen zur Legislativversammlung:[1]

Wahl Sitze
total
Kandi-
daten
Gew.
Sitze
Stimmen Anteil
1937 48 18 0 4.812 1,15 %
1941 nicht angetreten
1945 48 16 0 6.627 1,42 %
1949 48 7 0 8.464 1,21 %
1952 48 47 19 209.049 27,20 %
1953 48 48 28 274.771 37,75 %
1956 52 52 39 374.711 45,84 %
1960 52 52 32 386.886 38,83 %
1963 52 52 33 395.079 40,83 %
1966 55 55 33 342.751 45,59 %
1969 55 55 38 457.777 46,79 %
Jahr Sitze
total
Kandi-
daten
Gew.
Sitze
Stimmen Anteil
1972 55 55 10 352.776 31,16 %
1975 55 55 35 635.482 49,25 %
1979 57 57 31 677.607 48,23 %
1983 57 57 35 820.807 49,76 %
1986 69 69 47 954.516 49,32 %
1991 75 74 7 351.660 24,05 %
1996 75 7 0 6.276 0,40 %
2001 79 2 0 1.948 0,12 %
2005 79 2 0 502 0,03 %
2009 nicht angetreten
2013 85 1 0 384 0,02 %

Parteivorsitzende

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Name Vorsitz Premier
Arthur H. Jukes 1937–1948
vakant 1949–1952
Ernest George Hansell 1952
W. A. C. Bennett 1952–1973 1952–1972
Bill Bennett 1973–1986 1975–1986
Bill Vander Zalm 1986–1991 1986–1991
Rita Johnston 1991–1992 1991
Jack Weisgerber 1992–1993
Grace McCarthy 1993–1994
Cliff Serwa 1994
Larry Gillanders 1994–1996
Ken Endean 1996–1997
Mike Culos 1997–2000
Eric Buckley 2000
vakant 2000–2013

Einzelnachweise

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  1. Wahlen in British Columbia - Elections BC