Die Stadt liegt im ehemaligen Westpreußen an der Drwęca(Drewenz), südlich von Kwidzyn(Marienwerder) und etwa 45 Kilometer (Luftlinie) südöstlich von Grudziądz(Graudenz).
Strasburg wurde 1262 erstmals als Strasberg urkundlich erwähnt. Der Deutsche Orden plante mit der Errichtung einer befestigten Siedlung an einem wichtigen Übergang über die Drewenz, seiner damaligen östlichen Landesgrenze, sich vor Einfällen der heidnischen Prußen und Litauer abzusichern. Der Ort wird 1298 im Rahmen eines litauischen Überfalls erstmals als Stadt erwähnt.[3] Die Burg Strasburg wurde 1339 fertiggestellt.
Zur Zeit der ersten polnischen Teilung im Jahr 1772 war das Gebiet, in dem Brodnica liegt, fast vollständig polonisiert und hauptsächlich von der polnischsprachigen Bevölkerung bewohnt. Darüber hinaus erlebte der deutsche Adel aufgrund der Privilegien, die er erhielt, schnell die Polonisierung.[4][5]
Im Rahmen dieser ersten polnischen Teilung kam Strasburg 1772 zu Preußen. Während der Franzosenzeit kam Strasburg 1807 vorübergehend zum Herzogtum Warschau. Durch den Wiener Kongress 1815 fiel es an Preußen zurück. Ab 1818 war Strasburg Sitz des Landratsamtes des Kreises Strasburg in Westpreußen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Strasburg eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Amtsgericht, ein Hauptzollamt und mehrere gewerbliche Betriebe.[6]
Pfarrkirche der Unbefleckten Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria, Barockbau, erbaut 1752 bis 1761, geweiht am 1. August 1762.
Ehemalige Evangelische Kirche, erbaut 1827 bis 1830 im klassizistischen Stil, geweiht am 4. April 1830. Die Kirchengemeinde gehörte bis 1923 zur altpreußischenKirchenprovinz Westpreußen und von 1940 bis 1945 zum altpreußischen Kirchengebiet Danzig-Westpreußen, dazwischen (1923–1940) zur Unierten Evangelischen Kirche in Polen. Letzter evangelischer Gottesdienst am 1. Januar 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg von der Katholischen Kirche übernommen, heute kirchliche Schule
Von der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichteten und nach 1785 abgebrochenen Burg des Deutschen Ordens sind der 54 Meter hohe Turm mit Aussichtsetage, Mauerreste und Teile des Kellers erhalten, in denen sich eine archäologische Ausstellung befindet[18]
Von der ebenfalls in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichteten Stadtbefestigung sind neben Mauerresten das Kulmer Tor mit einem backsteingotischen Stufengiebel (heute Galerie für zeitgenössische Kunst) und der Storchenturm erhalten
Anna-Wasa-Palast, errichtet 1564, 1606 bis 1625 Wohnsitz der schwedischen Prinzessin Anna Wasa (1568–1625), der Schwester des polnischen Königs Sigismund III. Wasa, 1678 bis 1698 rekonstruiert, 1945 ausgebrannt, nach Rekonstruktion von 1960 bis 1970 dient das Gebäude heute als Bibliothek
Das Ende des vierzehnten Jahrhunderts erbaute Rathaus wurde im Jahre 1631 durch einen Brand zerstört. Später wurde es von Gebäuden umgeben und schließlich 1868 bis auf den erhaltenen achteckigen Turm abgerissen.
Getreidespeicher aus dem 17. Jahrhundert, heute Stadt- und Regionalmuseum
Die Landgemeinde Brodnica, zu der die Stadt Brodnica selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 126,96 km², auf der 8662 Menschen leben (31. Dezember 2020).
Strasburg i. Westpr., Kreisstadt, an der Drewenz, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Strasburg i. Westpr. (meyersgaz.org).
Friedrich August Zermann: Chronik der Stadt Strasburg in Westpreußen. Aus der frühesten Zeit, wohin die geschichtlichen Quellen reichen, bis zur Gegenwart. Strasburg 1851. books.google.de
↑ abcAlexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 386–387, Ziffer 713.
↑August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 437, Nr. 46; Textarchiv – Internet Archive.
↑Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 359; Textarchiv – Internet Archive.
↑E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 190–191, Nr. 291; Textarchiv – Internet Archive.
↑Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2. Berlin 1874, S. 50–51, Ziffer 5.