Bruntál | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Moravskoslezský kraj | |||
Bezirk: | Bruntál | |||
Fläche: | 2934 ha | |||
Geographische Lage: | 49° 59′ N, 17° 28′ O | |||
Höhe: | 409 m n.m. | |||
Einwohner: | 15.415 (1. Jan. 2023)[1] | |||
Postleitzahl: | 792 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | T | |||
Verkehr | ||||
Straße: | I/11 I/45 | |||
Bahnanschluss: | Olomouc–Opava východ Bruntál–Malá Morávka | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 2 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Martin Henč (Stand: 2024) | |||
Adresse: | Nádražní 20 792 01 Bruntál | |||
Gemeindenummer: | 597180 | |||
Website: | www.mubruntal.cz |
Bruntál (deutsch Freudenthal, lateinisch Vallis Gaudiorum) ist eine Stadt im tschechischen Okres Bruntál im Mährisch-Schlesischen Kreis.
Die Stadt liegt in den Sudeten östlich des Altvatergebirges im Niederen Gesenke (Nízký Jeseník) im Tal des zur Mohra fließenden Schwarzbaches (Černý potok) umgeben von den Gipfeln des Uhlířský vrch (Köhlerberg, 672 m n.m.), dem basaltische Kegelrest eines erloschenen Vulkans, im Südwesten, Vodárenský vrch 599 m, Zadní Zelený vrch 563 m und dem Ziegenberg (Kozinec, 639 m). Weitere Erhebungen in der Umgebung sind der Venusberg (Venušina sopka, 655 m), der Grosse Räutenberg (Velký Roudný, 780 m) und der Kleine Räutenberg (Malý Roudný, 770 m). Die Bergbäche Buchseifen (Bukový potok), Kobel (Kobylí potok) und der Mühlbach (Vodárenský potok) verlaufen durch das Stadtgebiet.
Ortsteile
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Katastralgemeinden
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Grundsiedlungseinheiten
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Freudenthal wurde im Jahre 1213 gegründet und gehört neben Mährisch Neustadt zu den ältesten böhmischen Königsstädten. Es wird jedoch angenommen, dass die Stadtgründung bei der Wehrkirche der Unbefleckten Empfängnis in Altstadt erfolgte und die Stadt in der späten zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einen strategisch günstigeren Platz verlegt wurde.[2]
Bis zur Teilung von 1377 gehörte Freudenthal zum Herzogtum Troppau. Danach war die Stadt zeitweise im Besitz der Herzöge von Jägerndorf und der Herzöge von Ratibor und schließlich ab 1473 der Herren von Würben auf Freudenthal. Die Herrschaft wurde aus dem Herzogtum Jägerndorf ausgegliedert, wieder dem Herzogtum Troppau zugeschlagen und zu einer Minderherrschaft erhoben.
1474 wurde die Burg vom ungarischen König Matthias Corvinus belagert, eingenommen und zerstört.
Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 wurde die Herrschaft vom Kaiser konfisziert und an den Deutschen Orden verkauft. Von 1682 bis 1684 bestand das Herzogtum Freudenthal mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens Johann Caspar von Ampringen als Landeshauptmann von Schlesien.
Über Jahrhunderte war der Bergbau, vor allem der Abbau von Edelmetallen, sehr bedeutend für Stadt und Region – der Bergmann im Stadtwappen weist auf diese Zeit hin.
Im 19. Jahrhundert kam es zur Industrialisierung. Wobei hauptsächlich die Textilindustrie mit Lederfabriken, Bleichereien, Spinnereien und Webereien von Bedeutung war. Bekannt war der Ort für die Produktion der begehrten schlesischen Hausleinwanden. Ebenfalls entstanden in dieser Zeit die Olmützer Vorstadt, die Jägerndorfer Vorstadt und die Neusser Vorstadt. 1904 wurde der Jüdische Friedhof angelegt.
Bis 1918 war die Stadt der Sitz der Bezirkshauptmannschaft Freudenthal des Kronlandes Schlesien.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Freudenthal aufgrund der Bestimmungen des am 10. September 1919 unterfertigten Vertrags von Saint-Germain zur neu geschaffenen Tschechoslowakei. Durch das Münchner Abkommen wurde Freudenthal 1938 zusammen mit dem Sudetenland dem Deutschen Reich zugesprochen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Freudenthal im Regierungsbezirk Troppau im Reichsgau Sudetenland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Freudenthal zusammen mit dem Sudetenland wieder an die Tschechoslowakei zurück. Die überwiegende deutsche Bevölkerungsgruppe wurde vertrieben. Ihr Vermögen wurde konfisziert; auch die katholische Kirche wurde enteignet.
Von 1960 bis 2002 war die Stadt der Sitz des Okres Bruntál. Eingemeindet wurden in dieser Zeit Oborná (1964), Kočov und Staré Město (1967), Dlouhá Stráň, Jelení, Karlovec, Kunov, Mezina, Milotice nad Opavou, Nová Pláň, Nové Heřminovy und Valšov. Dlouhá Stráň, Mezina, Moravskoslezský Kočov, Staré Město und Valšov lösten sich 1990 wieder los, im Jahr darauf folgten Milotice nad Opavou, Jelení, Nové Heřminovy und Oborná sowie 1992 Nová Pláň. Im Jahre 2019 wurde schließlich Kunov nach Nové Heřminovy ausgemeindet, um die durch geänderte Rechtslage nicht mehr zulässige Teilung des Katastralgebiets von Nové Heřminovy zwischen zwei Gemeinden zu beseitigen.
Ortsname
Ursprünglich wurde die deutsche Bezeichnung Freudental verwendet, die in alten Schriften als Vreudendal (1238), Vrudental (1263), Wrowdintal (1306) belegt ist. Die tschechische Namensform Bruntál ist erstmals 1456 nachweislich und bezieht sich wahrscheinlich auf den Olmützer Bischof Bruno von Schauenburg, während dessen Amtszeit die Stadt an heutiger Stelle neu angelegt wurde.
In manchen Sprachen existieren daher zwei Bezeichnungen:
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1834 | 3.608 | deutsche Einwohner[3] |
1854 | 3.700 | |
1861 | 4.034 | Stadtgemeinde 5.519[4] |
1880 | 7.595 | |
1900 | 7.759 | deutsche Einwohner,[5] Stadtgemeinde 8.060 |
1910 | 8.066 | davon 7.725 Katholiken, 229 Evangelische und 97 Israeliten (16 Tschechen/Slowaken, zehn Polen)[6] |
1921 | 8.077 | Stadtgemeinde 8.597 |
1930 | 9.547 | davon 396 Tschechen und Slowaken, 8.904 Deutsche, 10 Juden, elf Polen; Stadtgemeinde 9.905 |
1939 | 9.569 | davon 535 Evangelische, 8.876 Katholiken, 34 sonstige Christen und 14 Juden[7] |
Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs[8]
(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)
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Bruntáls Bürgermeister seit Ende 2006 ist František Struška (ČSSD). Die Stellvertreter sind Václav Mores (SNK; Partei der freien Kandidaten) und Petr Rys (Bruntál 2006–2010).
In Memmingen befindet sich das Freudenthal-Altvater-Heimatmuseum.
Der historische Stadtkern einschließlich des Schlosses Freudenthal (Zámek Bruntál) wurde zur Denkmalzone erklärt. Zu den bekannten Denkmälern gehören die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, das Gabrielhaus, die Piaristenkirche der Maria Trösterin mit Kloster, das Gesellschaftshaus, die Kapelle St. Michael, die Mildner-Villa und die Evangelische Kirche am Stutenteich.
Zu der auf dem Uhlířský vrch (Köhlerberg) gelegenen, weithin sichtbaren Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ (Kostel Panny Marie Pomocné) führt eine fast zweihundert Jahre alte vierreihige Lindenallee. Die hussitische Kirche (Kostel církve československo husitské), die Gebäude der Berufsschule und die Kommerzbank wurden in den 1990er Jahren rekonstruiert.
Am Ufer des Stausees Slezská Harta steht die barocke Kirche St. Johannes von Nepomuk.
Nach Februar 1948 kam es zu einer schrittweisen Stilllegung oder Enteignung von Betrieben mit örtlicher Bedeutung – Mühlen, Sägewerke, Schlachthöfe, Bierbrauereien, kleine Wasserkraftwerke, Kleingewerbe und die traditionelle Textilindustrie.
In den 1970er und 1980er Jahren entstanden ein Hydrometallurgiebetrieb, eine Kunststoffpresserei, Zentralwerkstätten, ČSAO, ČSAD und andere. Im Bezirk wurde eines der größten Staatsgüter in der Republik geschaffen.
Nach 1989 kam es zur Schließung zahlreicher Großbetriebe und zu einer Verlagerung auf den Dienstleistungssektor und das Kleingewerbe.
Trotz einer Reihe ökologischer Probleme, die die Folgen unüberlegter Eingriffe in die Natur sind, gehört die Region Bruntál mit ihren Naturschönheiten zu den touristischen Attraktionen der Mährisch-Schlesischen Region.
Der Bahnhof befindet sich an der Bahnstrecke Olomouc–Opava východ (Krnov). An Wochenenden fahren auch Züge auf der hier abzweigenden Nebenbahn nach Malá Morávka.
Von Jägerndorf führt ebenfalls eine Chaussee, die heutige I/45 nach Olmütz, welche in der Stadt die Straße I/11 (Königgrätz-Jablunkau) kreuzt.