Der Brustschmerz (auch Thoraxschmerz, thorakaler Schmerz, Thorakalgie oder Thorakodynie) ist ein häufiges Symptom in der Medizin mit einer Vielfalt von Ursachen unterschiedlicher Gefährlichkeit. Beteiligte Organe sind in erster Linie Herz, Lunge, Speiseröhre, Muskel- und Skelettsystem des Brustkorbes. Der zeitnahe Ausschluss einer gefährlichen oder lebensbedrohlichen Ursache kann in spezialisierten Notaufnahmenkardiologischer Abteilungen, den sogenannten Chest Pain Units, erfolgen.
Der Brustschmerz darf nicht mit dem Brustdrüsenschmerz (Mastodynie) oder mit dem Brustwarzenschmerz (Thelalgie) verwechselt werden.
Angina pectoris: dumpfer, bohrender, ziehender Schmerz mit Enge (lateinisch: angina), die als einschnürend oder große Last beschrieben wird. Meist hinter dem Brustbein (lateinischpectus = Brust), einstrahlend in die linke Schulter, seltener in beide Schultern, in den linken Arm und in den Unterkiefer. Diese Schmerzen sind mit Angst (lateinische Wurzel: angustus) verbunden.
Herzinfarkt: wie bei Angina pectoris, aber meist schwerer, ohne Besserung auf Nitroglycerin. Die Angst kann zur Todesangst werden.
Syndrom X: Angina pectoris mit pathologischem Belastungs-EKG bei gesunden Herzkranzgefäßen, am ehesten als Einschränkung der Koronarreserve mit guter Prognose zu werten
Perikarditis: scharfer, atemabhängiger linksseitiger Schmerz mit Ausstrahlung in Hals, Rücken und Schulter. Verbesserung der Beschwerden im vornübergebeugten Sitzen.
Refluxösophagitis: brennender Schmerz hinter dem Brustbein, häufig abends oder nachts, Besserung im Sitzen oder Stehen und nach Trinken von Flüssigkeit
Spasmus der Speiseröhre: Schmerzen hinter dem Brustbein, unabhängig von der Nahrungsaufnahme oder der Körperhaltung, auch nachts
Wirbelsäulensyndrom, insbesondere „(pekt)anginöse Zustände“[1] bei Schädigungen der Brustwirbelsäule: bewegungs- und haltungsabhängiger Schmerz, eventuell mit Schonhaltung
Intercostalneuralgie: punktueller oder im Verlauf einer Rippe streifenförmiger bewegungsabhängiger Schmerz, der durch Druck verstärkbar ist.
Tietze-Syndrom: punktueller Druckschmerz der sternalen Knorpelansätze der ersten und zweiten, seltener der dritten und vierten Rippen
Christian Mewis, Reimer Riessen, Ioakim Spyridopoulos (Hrsg.): Kardiologie compact. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart / New York 2006, ISBN 3-13-130742-0, S.1–3.
↑Kurt Gutzeit: Wirbelsäule und innere Krankheiten. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 95, Nr. 1, 2. Januar 1953, S. 47–53, hier: S. 48–49.
↑Joachim Fichter: Langerhans-Zellhistiozytose des Erwachsenen – eine interdisziplinäre Herausforderung. In: Deutsches Ärzteblatt. 19. April 2007 (aerzteblatt.de [abgerufen am 25. März 2009]).
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