Die Einöden Neue Mühle und Ziegelhütte sind mittlerweile im Gemeindeteil Burghaslach aufgegangen.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Breitenlohe, Burghaslach, Burghöchstadt, Freihaslach, Fürstenforst, Gleißenberg, Niederndorf und Seitenbuch. Die Gemarkung Burghaslach hat eine Fläche von 8,201 km². Sie ist in 1832 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4476,43 m² haben.[7] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Buchbach und Buchmühle.[8]
Der Ort wird als „Haselaha“ neben weiteren Orten in einer Urkunde des Klosters Fulda aus dem 12. Jahrhundert erwähnt, in der bestätigt wird, dass Karl der Große diese Orte dem Kloster um 800 geschenkt habe. Der Ort gehörte also ursprünglich zu einem Königsgut. Auch das Grundwort des Ortsnamens -aha (für Wasser, Bach) deutet auf eine Gründung in dieser Zeit hin, denn ab dem 10. Jahrhundert wurde anstelle dessen -bach verwendet. 1136 wurde der Ort in einer Urkunde erwähnt, in der Bischof Embricho von Würzburg die Abtrennung der Kirche in „Ashcebach“ von der Pfarrei „Haselaha“ bestätigt. Im Würzburger Lehenbuch, das 1323 oder 1324 entstanden sein muss, wird der Ort erstmals als „Burchasela“ erwähnt. Der Ortsname Burghaslachs leitet sich vom Fluss Haslach ab, der am Schloss (früher vermutlich eine Burg) vorbeifließt; das ist auch auf dem Wappen ersichtlich. Zudem unterschied der Zusatz Burg- den Ort vom heutigen Gemeindeteil Freihaslach.[10]
Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag Burghaslach im Herzogtum Franken. Das Zentgericht Burghaslach sprach Recht über 70 Siedlungen im Umkreis. Es wird 1344 erstmals erwähnt. 1785 wurde am örtlichen Galgenberg die letzte Hinrichtung vollstreckt.[11] Ab 1814 erhielt das Gericht nach der Säkularisation die Kompetenzen eines Landgerichts im Königreich Bayern. Seit 1848 gibt es kein Gericht mehr in Burghaslach.[12]
Seit dem 16. Jahrhundert ist jüdische Bevölkerung in Burghaslach nachgewiesen, eine eigene Gemeinde seit dem 17. Jahrhundert. In den 1760er Jahren wurde die bereits bestehende Synagoge durch einen Neubau ersetzt, ein weiterer Neubau erfolgte 1870. 1775 bekam Burghaslach einen jüdischen Friedhof. Von 1859 bis in die 1920er Jahre gab es eine jüdische Elementarschule im Ort.
Von den zehn bis zwölf zu Beginn der NS-Zeit in Burghaslach lebenden Familien verließen die ersten bereits wegen der zunehmenden Diskriminierung den Ort. 1936 und 1937 wurde der jüdische Friedhof geschändet. Bei den Novemberpogromen 1938 wurde dann die Synagoge restlos niedergebrannt, die verbliebenen jüdischen Familien in der Folge zur Aufgabe ihres Besitzes und zum Wegzug genötigt. Die letzten verließen Burghaslach 1940. Die Synagoge wurde als Werkstatt wiedererrichtet und dient heute als Wohnhaus.[40]
Etwa 50 Juden mit Verbindungen zu Burghaslach fielen dem Holocaust zum Opfer.[41]
Eine kleine jüdische Gemeinde existierte im 18. und 19. Jahrhundert auch in Fürstenforst. Auch dort gab es eine Synagoge und eine Schule sowie eine Mikwe.[40]
Blasonierung: „Auf grünem Boden in Blau nebeneinander eine silberne Burg und eine silberne Kirche mit roten Dächern.“[47]
Wappenbegründung: Burghaslach war Lehen der Herren von Vestenberg und stand unter der Herrschaft der Grafen von Hohenlohe-Speckfeld. Nach dem Aussterben der Vestenberger 1687 kam die Herrschaft an die Grafen von Castell, die sie im 18. Jahrhundert durch weitere Erwerbungen ausbauten und hier ein Amt einrichteten. Seit dem frühen 19. Jahrhundert führte der patrimoniale Ort ein Wappensiegel. Im gekrönten Schild stehen seitdem die Ortskirche und ein burgenähnliches Schloss, das für den Ortsnamen redet und zugleich die Burg der Grafen von Castell darstellen soll.
Dieses Wappen wird seit dem 19. Jahrhundert geführt.
Seit 2000 existiert eine Regionalpartnerschaft des Bezirks Mittelfranken mit der polnischenWoiwodschaft Pommern. 2007 wurde in diesem Rahmen eine Gemeindepartnerschaft Burghaslachs mit Przywidz begründet.[48] Vom 5. bis 8. September 2013 besuchte eine 33-köpfige Burghaslacher Delegation aus Politik und Gesellschaft die dortige Gemeinde, angeführt vom damaligen Ersten Bürgermeister Hermann Wehr.[49] Besuche kleinerer Delegationen aus Burghaslach in Przywidz gab es 2010[50], 2011[51] und 2016[52]. Der Austausch thematisiert u. a. ökologische Themen.[51]
Die Geschichte des Fürstlich Castellschen Schlosses von Burghaslach reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück: Das „Castrum Haselach“ (die Burg Haselach) gab Gottfried III. von Hohenlohe, Bischof von Würzburg von 1314 bis 1322, als Lehen den Grafen von Castell. Das Schloss wurde nach vielen Besitzerwechseln und zahlreichen Umbauten in den Jahren 1822 bis 1826 im klassizistischen Stil neu erbaut.
Das Schloss Fürstenforst wurde seit dem Mittelalter diverse Male zerstört und wiederaufgebaut. Seit 1735 besitzt es seine heutige Gestalt.[53]
Das Freibad ist mit seiner Errichtung 1935/36 eines der ältesten im Steigerwald.[12] 2008 wurde es im Rahmen eines umfangreichen Renovierungsprojektes modernisiert.
In der Marktgemeinde Burghaslach finden jedes Jahr Kirchweihen im Hauptort sowie in zehn weiteren Orten statt.[54] Sie verteilen sich auf einen Zeitraum von Juli bis November. Traditionell werden Schlachtspezialitäten angeboten, es finden Unterhaltungsabende, Festgottesdienste, Jahrmarktbetrieb und Umzüge statt.[55]
Die Kirchweih im Hauptort Burghaslach, die „Hosler Kerwa“, findet am Sonntag nach bzw. am Ägidiustag (1. September) statt, dem Namenstag des Kirchenpatrons. Die erste Kirchweih ist in Burghaslach für das Jahr 1690 nachweisbar, wird allerdings bereits zu dieser Zeit als alter Brauch bezeichnet.[56]
In Burghaslach gibt es neben dem Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende auch einen Frühjahrsmarkt am vorletzten Sonntag im April.[54] Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden jährlich sechs Märkte begangen, den Kirchweihmarkt inklusive. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es zudem zweiwöchentliche Schweinemärkte sowie Viktualienmärkte.[57]
Am Fronleichnamstag begeht Burghaslach nebst einigen weiteren Orten der Region den „Hagelfeiertag“ mit einem Gottesdienst.[58] Dieser wurde vermutlich in der Erinnerung an verheerende und wiederkehrende Hagelunwetter begründet. Erstmals erwähnt wurde er 1727; bis 1968 lag er stets auf dem Kilianstag.[59] Ohne dass ein bekannter Zusammenhang bestünde, wird für die St.-Ägidius-Kirche als alter Name auch „Kilianskirche“ überliefert.[39]
Ein vor allem aus Lehrern von Burghaslach und Umgebung gebildeter Bardenverein zog 1841 von Ort zu Ort, etwa nach Schornweisach, Dachsbach und Birnbaum.[60]
In Burghaslach besteht ein Produktionsstandort des Schokoladenherstellers WAWI, 2016 hervorgegangen aus einer Beteiligung an einem jungen ortsansässigen Süßwarenproduzenten.[63][64] Zuvor war Burghaslach seit dem 18. Jahrhundert als Sitz einer Lebküchnerei bekannt gewesen.[65][66]
Die örtliche Bäckerei Arndt wurde u. a. mit hohen Ehrungen des Freistaats Bayern und der DLG ausgezeichnet. Sie existiert seit 1889.[67]
In der Gemeinde befinden sich diverse rechtlich geschützte Biotope und einige geschützte Landschaftsbestandteile. Außerdem befindet sich in der Nähe des Gemeindeteiles Freihaslach mit dem gleichnamigen Feuchtgebiet das einzige Moorgebiet des südlichen Steigerwaldes.
↑Alemannia Judaica – Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum: Markt Burghaslach – Jüdische Geschichte (abgerufen am 2. April 2022).
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. S. 44 f.; W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 68 ff.
↑Burghaslach in Vergangenheit und Gegenwart. In: Der Steigerwald 1981/3, S. 70–72, via steigerwaldklub.de (Abruf am 3. April 2022).
↑Sven Schultheiß: Gerichtsverfassung und Verfahren. Das Zentgericht Burghaslach in Franken (14.–19. Jahrhundert). Köln/Weimar/Wien 2007, S. 238.
↑Erich Otremba: Der Landkreis Scheinfeld, Regierungsbezirk Mittelfranken. Scheinfeld 1950, S. 102; Gudrun Höhl: Fränkische Städte und Märkte in geographischem Vergleich. Versuch einer funktionell-phänomenologischen Typisierung, dargestellt am Raum von Ober-, Unter- und Mittelfranken. Bad Godesberg 1962, S. 85.
↑Monika Cabolet: Feiertag erinnert an Unwetter und Hunger. In: Main-Post, 11. Juli 2003.
↑Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 624 f.
↑Claus Dieterle: Stephan Freigang wird in Burghaslach deutscher Meister der Crossläufer. Begeisterte Franken backen Kuchen und bauen Brücken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. März 1994, S. 30.
↑Liebrich, Silvia: Mehr als einfach nur Schokolade. Wie zwei Brüder mit einer Süßwaren-Manufaktur eine fast 400 Jahre alte Familientradition retten und dabei noch hundert neue Arbeitsplätze schaffen. In: Süddeutsche Zeitung. 30. April 2010, S. 26.