Bölsdorf, ein Straßendorf mit Kirche,[3] liegt 5 Kilometer südwestlich von Tangermünde zwischen der Elbe und dem Tanger, der wenige Kilometer nordöstlich in die Elbe mündet. Die Gemarkung Bölsdorf befindet sich im Überflutungsgebiet dieser beiden Flüsse, der Tangerniederung, und ist daher gut zur Hälfte von einem Deich umgeben. Die Stadt Stendal ist rund 15 Kilometer von Bölsdorf entfernt.[4]
Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1375 als Bolkstorppe im Landbuch der Mark Brandenburg.[5] Es umfasste 22 Hufen, davon zwei Pfarrhufen, der Schulze hatte auch zwei Hufen. Es gab einen Krug.[3] Weitere Nennungen zwischen 1429 bis 1440 waren Belkstorff, Bolkerstorff und Bolstorff,[6] 1687 Bölstorff[3] und 1804 gab es das Dorf Bölsdorf oder Böllsdorf mit einem Krug und einer Wassermühle am Tanger.[7]
Zum Bau der steinernen Tangerbrücken an der 1806 fertiggestellten Chaussee nach Tangermünde verwendete man die Reste einer Klause und einer schon 1375 im Landbuch genannten Kapelle.[8]
Der Pfarrer August Wilhelm Pohlmann berichtete 1829 über das Hochwasser im Jahre 1820: „Bei Grieben zerriß der Deich in Folge einer Stopfung des Eises und die ganze Elbe ging nun über Buch und Bölsdorf nach dem Tanger. Die Wasserhöhe betrug 109 Zoll.“[8] Das sind 2,77 Meter.[6]
Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin,[3] dass die Angabe von Paul Kupka Bölsdorf sei 1335 als Palestorp erstmals erwähnt[9] nicht zutrifft. Er führt aus, dass sich aus den Erwähnungen für Palestorp in Riedels Codex ergibt: 1335 werden Gorne vnd palestorp vom Markgrafen verpfändet.[10] Erst die Belehnung von 1503 stellt mit der Angabe vnnd die Dorpe Hohengarne vndt Paltorff im Lannde zu Jerichow[11] klar, dass beide Orte gar nicht zur Altmark gehören.
Heinrich Sültmann meint, die Namen 1438 bolkerstorf, 1540 bolstorpe, weisen auf einen deutschen Eigennamen und die altsächsische Endung „torp“ für Dorf hin.[12][13]
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Köckte mit der Landgemeinde Bölsdorf vereinigt.[14] Ab 25. Juli 1952 gehörte die Gemeinde Bölsdorf mit dem Ortsteil Köckte zum Kreis Tangerhütte. Nach dessen Auflösung wurde sie am 1. Januar 1988 dem Kreis Stendal zugeordnet. Schließlich kam sie am 1. Juli 1994 zum Landkreis Stendal.[15]
Bis zum 31. Dezember 2009 war Bölsdorf eine selbständige Gemeinde mit dem Ortsteil Köckte und gehörte der jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Tangermünde an.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Bölsdorf am 9. Juni 2009, dass die Gemeinde Bölsdorf in die Stadt Tangermünde eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[16]
Für die Ortschaft wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt und ein Ortschaftsrat mit anfangs neun Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Bölsdorf stammen aus dem Jahre 1833, ältere Einträge sind bei Buch zu finden.[23] Das Kirchenarchiv in Buch ist jedoch zum größten Teil 1836 verbrannt.[12]
Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 stellte sich die „Wählergemeinschaft Bölsdorf“ zur Wahl. Sie erreichte alle 8 möglichen Sitze. Gewählt wurden zwei Frauen und 6 Männer. Von 200 Wahlberechtigten hatten 174 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 87,0 Prozent.[26]
Die evangelische Dorfkirche Bölsdorf, ein klassizistischer Bau mit einer Orgel vom Ende des 19. Jahrhunderts, wurde in den Jahren 1836–38 errichtet.[27]
Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
In der Dorfstraße steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, das Kriegerdenkmal Bölsdorf, eine abgestufte Stele mit angebrachter Namenstafel verziert mit einem eisernen Kreuz.[28]
Die Gemeinde Bölsdorf liegt an der Landstraße zwischen den Städten Tangermünde und Tangerhütte. In Tangermünde besteht Bahnanschluss nach Stendal, im zwölf Kilometer entfernten Tangerhütte Anschlüsse nach Magdeburg und Stendal.
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[29]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.275–280, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.90 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.291, 15. Bölsdorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdAnke Hoffmeister: Noch weniger Geburten. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 4. Januar 2024, DNB1002381223, S.18.
↑ abc
Stadt Tangermünde: Hauptsatzung der Stadt Tangermünde. 1. November 2023, §15 Ortschaftsverfassung (tangermuende.de [PDF; 416kB; abgerufen am 6. Juli 2024]).
↑ abcdefPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.275–280, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.368.
↑ abStadt Tangermünde: Informationen für Bürger und Gäste. 17. März 2016, S.5 (Online [PDF]).
↑ abFriedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band3). Hopfer, 1933, DNB362544441, S.34–35.
↑nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.209.
↑Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zwischen Stadt Tangermünde und der Gemeinde Bölsdorf. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.19, 9. September 2009, ZDB-ID 2665593-7, S.242–244 (Online [PDF; 1,4MB; abgerufen am 18. Dezember 2020]).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.90 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ abcAnke Hoffmeister: Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Stadt Tangermünde. In: Stendaler Volksstimme. 14. Januar 2016, S.19.
↑Anke Hoffmeister: Stadt registriert ein Plus von 36. In: Stendaler Volksstimme. 11. Januar 2020, S.20.
↑Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB1047269554, S.19–20.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.114 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.17 (genealogy.net [Volltext und Scan]).