Gemeinde Calahorra | ||
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Wappen | Karte von Spanien | |
Basisdaten | ||
Land: | Spanien | |
Autonome Gemeinschaft: | La Rioja | |
Provinz: | La Rioja | |
Comarca: | Calahorra | |
Gerichtsbezirk: | Calahorra | |
Koordinaten: | 42° 18′ N, 1° 57′ W | |
Höhe: | 358 msnm | |
Fläche: | 93,57 km² | |
Einwohner: | 24.654 (1. Jan. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 263 Einw./km² | |
Postleitzahl(en): | 26500 | |
Gemeindenummer (INE): | 26036 | |
Verwaltung | ||
Bürgermeisterin: | Elisa Garrido | |
Website: | calahorra.es | |
Lage des Ortes | ||
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Calahorra ist eine historisch bedeutsame Stadt und eine Gemeinde (municipio) mit 24.654 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Osten der Autonomen Gemeinschaft La Rioja in Nordspanien. Calahorra ist die zweitgrößte Stadt der Region und Sitz eines Bischofs; sie liegt an einer von Saragossa und Barcelona kommenden Nebenstrecke des Jakobswegs.
Calahorra liegt in einer Höhe von ca. 360 m auf dem Nordufer des Río Cidacos und ca. 3 km von dessen Einmündung in den Ebro entfernt, der gleichzeitig die Grenze zur Region Navarra bildet; Logroño, die Hauptstadt der Region La Rioja, befindet sich knapp 50 km (Fahrtstrecke) nordwestlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 545 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[2]
Jahr | 1857 | 1900 | 1950 | 2000 | 2017 |
Einwohner | 7.104 | 9.475 | 13.534 | 18.924 | 23.737[3] |
Infolge der Landflucht als Folge der Mechanisierung der Landwirtschaft sowie der Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben und des daraus resultierenden geringeren Arbeitskräftebedarfs auf dem Land ist die Zahl der städtischen Einwohner seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich angestiegen.
Calahorra ist ein regionales Zentrum für Obst- und Gemüseanbau; daneben ist es ein regionales Geschäfts-, Handwerks- und Dienstleistungszentrum. Kleinindustrie existiert in Form von Konserven- und Schuhfabriken.
Am 26. Mai 2022 ist es in einer Biodiesel-Fabrik im Industriegebiet El Recuenco zu einer Explosion und einem mit zwei Toten gekommen.[4]
In vorrömischer Zeit wurde der Ort Calagurris genannt und war eine Stadt der Vasconen. Erstmals wird Calagurris im Jahr 186 v. Chr. als Schauplatz einer zwischen Keltiberern und Römern ausgetragenen Schlacht erwähnt. Diese konnten die von Lucius Manlius Acidinus Fulvianus kommandierten Römer für sich entscheiden.[5] Während der römischen Bürgerkriege stand die Stadt auf der Seite des Quintus Sertorius und half ihm gegen Gnaeus Pompeius Magnus. Sie leistete Pompeius seit dem Jahr 76 v. Chr. erfolgreichen Widerstand und konnte erst nach Sertorius’ Tod (72 v. Chr.) von Pompeius’ Legaten Lucius Afranius eingenommen werden, nachdem die eingeschlossenen Bewohner zunehmend unter solchem Hunger gelitten hatten, dass es zu Kannibalismus gekommen war und sie sich schließlich ergeben mussten. Der Fall von Calagurris führte zum Ende des Sertorianischen Krieges.[6]
Von Augustus zum Munizipium erhoben gehörte die Stadt zum Bezirk Caesaraugusta und wurde Calagurris Iulia Na(s)sica genannt,[7] um sie vom nahegelegenen Calagurris Fibularensis (vielleicht mit dem heutigen Loarre identisch) zu unterscheiden. Unter den römischen Kaisern hatte sie das Recht, Münzen zu schlagen; so fanden sich zahlreiche Asse mit den Köpfen des Augustus und Tiberius. Außerdem hatte Augustus einen Teil seiner Leibwache aus Calagurritani (antiker Name der Einwohner von Calahorra) rekrutiert.[8] Zur Zeit der Westgoten besaß die Stadt eine Münzprägestätte und war seit dem 5. Jahrhundert Sitz eines Bischofs.
Calahorra befand sich im 8. Jahrhundert unter die Herrschaft der Mauren, die zunächst die Christen nur wenig tangierte. Allerdings ließ der Kalif von Córdoba, Abd ar-Rahman III., um 932 alle christlichen Gotteshäuser, so auch die Kathedrale, niederreißen. Im Jahr 1045 eroberte König García III. von Navarra Calahorra und brachte es damit wieder unter christliche Oberhoheit.
Im 11. Jahrhundert bekam Calahorra einen in seiner Originalversion nicht erhaltenen Privilegienbrief (fuero), der auf Befehl des Königs Alfons I. von Aragón und Navarra ab 1110 auch für die Siedlungen Funes, Marcilla und Peñalén Gültigkeit hatte. Durch König Alfons VII. von Kastilien-León erhielt Calahorra einen neuen Fuero. Das Gemeinwesen wurde von einem Stadtherrn angeführt; das bedeutendste Amt im Stadtrat bekleidete der ab 1095 bezeugte Stadtrichter. Das Amt der ab 1110 nachweisbaren Alcaldes (Bürgermeister) war bisweilen nicht deutlich von jenem des Richters abgegrenzt.
Im 12. und 13. Jahrhundert war Calahorra von den häufigen Auseinandersetzungen der Königreiche von Navarra, Aragón und Kastilien um den Besitz dieses Gebietes betroffen. Diese Differenzen flauten vorübergehend ab, als der kastilische Thronfolger Sancho III. Anfang des Jahres 1151 Blanka von Navarra in Calahorra ehelichte. Alfons X. von Kastilien-León verlieh Calahorra im Jahr 1255 Marktrechte.
Als der König Ferdinand IV. von Kastilien-León noch minderjährig war, trug sich in Calahorra im Jahr 1300 eine Kontroverse zwischen den Adligen Juan Núñez II. de Lara und Juan Alfonso de Haro zu, da Ersterer auf der Seite des Infanten Alfonso de la Cerda und Letzterer auf jener des kastilischen Herrschers stand. Juan Alfonso de Haro konnte dabei seinen Gegenspieler Lara schlagen und inhaftieren.
In der militärischen Fehde, die Heinrich von Trastámara gegen seinen Halbbruder Peter I. ausfocht, schloss sich Calahorra im Jahr 1366 Ersterem an. So ließ sich Heinrich auch in Calahorra zum König ausrufen. Nachdem die Soldaten seines Halbbruders die Stadt wieder kurzzeitig hatten einnehmen können, stand diese seit 1367 loyal zum Haus Trastámara, bis das königliche Ehepaar Isabella I. und Ferdinand II. die Macht ergriff.[9]