Film | |
Titel | Call Her Savage |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1932 |
Länge | 88 Minuten |
Produktionsunternehmen | Fox Film Corporation |
Stab | |
Regie | John Francis Dillon |
Drehbuch | Edwin Burke nach dem gleichnamigen Roman von Tiffany Thayer |
Musik | Louis de Francesco |
Kamera | Lee Garmes |
Besetzung | |
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Call Her Savage ist ein amerikanisches Filmdrama mit Clara Bow unter der Regie von John Francis Dillon aus dem Jahr 1932. Der Film ist mit seiner für die damalige Zeit offenen Darstellung von Sex und Gewalt ein typisches Beispiel für den laxen Umgang mit den geltenden Zensurvorschriften vor Inkrafttreten des Production Code. Er enthält die wohl erste Darstellung einer Bar mit überwiegend homosexuellen Gästen im kommerziellen amerikanischen Kino.
Der Film beginnt mit einer Rückblende.
Silas, der Großvater der Heldin Nasa, ermordet einen Indianer. Noch im Sterben prophezeit ihm das Opfer, dass die Sünden der Väter die späteren Generationen heimsuchen würden. 18 Jahre später hat sein einziges Kind, die junge Ruth, die mit einem respektablen Geschäftsmann Pete verheiratet ist, eine leidenschaftliche Affäre mit einem Indianer und brennt mit ihm durch. Kurze Zeit später bringt Ruth, die mittlerweile von ihrem Geliebten im Stich gelassen wurde, die gemeinsame Tochter Nasa zur Welt. Alle Beteiligten versuchen, die Angelegenheit zu vertuschen und Pete erklärt sich bereit, Nasa als sein eigenes Kind aufzuziehen. Nasa wächst ohne feste Regeln auf und leidet unter ihren extremen Stimmungsschwankungen. Als Pete, mittlerweile der reichste Mann des Mittelwestens, eines Tages sieht, wie Nasa ohne Grund ihren besten Freund, das Halbblut Moonglow auspeitscht, schickt er sie in den Osten auf ein Internat.
Kaum in Chicago angekommen, hat Nasa bald den Ruf eines unermüdlichen Partygirls mit ständig wechselnden Liebhabern. Alle Versuche von Pete, seine Tochter zu zügeln, scheitern. Als er Nasa schließlich mit einem reichen Erben verheiraten will, endet die Verlobungsfeier mit einer Handgreiflichkeit zwischen Nasa und Sunny De Lane, der aktuellen Geliebten ihres Verlobten. Der Skandal führt zum Bruch zwischen Vater und Tochter. Nasa stürzt sich eine Affäre mit einem nichtsnutzigen Mann, heiratet ihn, verschwendet sein Vermögen und wird am Ende fast von ihm vergewaltigt, als er mit einer Geschlechtskrankheit, die mittlerweile seinen Verstand angegriffen hat, im Krankenhaus liegt. In Notwehr schlägt sie ihn nieder. Nasa, die mittlerweile schwanger ist, bringt ihr Kind im siebten Monat zur Welt. Die Kosten für die medizinische Versorgung ruinieren Nasa, die gezwungen ist, ihr Geld auf der Straße zu verdienen. Als sie gerade von einem Freier zurückkehrt, ist das Baby an einer Rauchvergiftung gestorben, nachdem der betrunkene Babysitter mit einer Zigarette im Mund eingeschlafen war. Die verzweifelte Nasa erfährt jedoch noch am selben Abend durch Moonglow, der sie heimlich liebt, dass ihr Vater gestorben ist und ihr $ 100.000 vererbt hat. Nasa fasst neuen Lebensmut, geht nach New York und umgarnt den Millionär Jay Randall. Auch diese Beziehung scheitert am Ende an Nasas unkontrolliertem Temperament. Am Ende kehrt Nasa heim an das Sterbebett ihrer Mutter, erfährt die ganze Wahrheit über ihre Herkunft und wird endlich mit Moonglow glücklich.
Clara Bow war in den späten Stummfilmtagen zu einem der bestbezahlten Stars der Paramount geworden. Ihre Spezialität lag in der Darstellung leichtlebiger junger Frauen, sogenannter Flapper. Mit dem Aufkommen des Tonfilms sank ihre Popularität jedoch rapide. Dazu kamen erhebliche Gewichtsprobleme, eine mentale Erkrankung und endlose gerichtliche Auseinandersetzungen mit ihrer ehemaligen Sekretärin Daisy De Voe. Bow hatte schließlich im Mai 1931 einen Nervenzusammenbruch und wurde von Paramount aus ihrem Vertrag entlassen. Erst im Oktober 1931 war Bow soweit hergestellt, ihre Karriere fortzusetzen. Sie stand zunächst in Verhandlungen mit MGM, die sie für Feuerkopf engagieren wollten. Die Rolle ging schließlich an Jean Harlow. Am Ende unterschrieb Bow einen Vertrag bei den alten Fox-Studios, der ihr eine Gage von $ 75.000 für zehn Wochen Drehzeit sowie einen Bonus von $ 25.000 garantierte, wenn die Einspielergebnisse von Call Her Savage die Grenze von $ 800.000 überschreiten sollten. Im Gegenzug verpflichtete sich Bow, ihr Gewicht rechtzeitig zum Drehbeginn massiv zu reduzieren.
Das Studio geriet von Anfang an in Konflikt mit der zuständigen Zensurbehörde, dem Hays Office, die erhebliche Bedenken gegen die Verfilmung des Romans von Tiffany Thayer vorbrachten. Die Vorbehalte bezogen sich auf die explizite Darstellung von Mord, Gewalt, unehelicher Schwangerschaft, Prostitution und der sexuellen Beziehung zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Ethnien. Der Roman enthielt darüber hinaus noch deutliche Hinweise auf Inzest und Promiskuität. Das fertige Drehbuch ließ einige besonders gewagte Situationen der Vorlage aus, behielt die Grundstruktur jedoch bei. Der Film ist insoweit typisch für den Versuch der Studios, die angesichts der Weltwirtschaftskrise dramatisch sinkenden Zuschauerzahlen durch die Darstellung möglichst expliziter Schilderungen von Sex und Gewalt zu stabilisieren. Clara Bow trägt meist tief ausgeschnittene Kleider und ihre verschiedenen Gewaltausbrüche gegenüber Dritten werden im Detail geschildert.
Wie Vito Russo in seinem Buch The Celluloid Closet ausführt, enthält Call Her Savage die wohl ersten Szenen, die in einer Schwulenbar spielen. Als Nasa mit ihrem neuen Verehrer Jay eine aufregende Nacht verbringen will, führt dieser sie nach eigenen Worten
Die nachfolgende Einstellung präsentiert eine Kellerbar, in der neben den angekündigten Schriftstellern und Revolutionären auch zahlreiche gleichgeschlechtliche Paare zu Gast sind. Viele Männer umarmen sich oder tanzen gemeinsam.
Später treten zwei Sänger, angetan mit Küchenschürzen und Staubwedeln auf und singen einen doppeldeutigen Song:
(Zitat: Seiten 42/43)
Ursprünglich war Joel McCrea für die Rolle des Moonglow vorgesehen, doch am Ende ging der Part an Gilbert Roland, mit dem Clara Bow einige Jahre vorher während der Dreharbeiten zu The Plastic Age eine Affäre hatte. Für Anthony Jowitt, der seine Rolle erst nach der Absage von Alexander Kirkland bekam, hatte das Studio eine großangelegte Kampagne vorgesehen, um ihn als neuen Star zu etablieren. Am Ende zwangen die finanziellen Schwierigkeiten, die das Studio am Ende in den Bankrott trieben, die Verantwortlichen, den Vertrag mit dem Schauspieler aufzulösen. Der Film war ein großer finanzieller Erfolg und Clara Bow schien eine zweite Karriere vor sich zu haben. Ihre starken mentalen Probleme zwangen sie jedoch, sich nach nur einem weiteren Film dauerhaft ins Privatleben zurückzuziehen. Die Schauspielerin zählt den Film neben It und Mantrap zu ihren persönlichen Lieblingsstreifen.
Die meisten Rezensenten lobten Clara Bow, fanden aber wenig Gefallen an der abstrusen Handlung des Films.
In der Los Angeles Times stand:
Die New York Times war deutlich weniger angetan.