Camphorosmeae | ||||||||||||
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Camphorosma monspeliaca, Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie | ||||||||||||
Camphorosmoideae | ||||||||||||
Luerss. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Tribus | ||||||||||||
Camphorosmeae | ||||||||||||
Moq. |
Camphorosmeae ist die einzige Tribus der Unterfamilie Camphorosmoideae innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Früher wurden sie zur Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) gestellt.
Die Arten der Camphorosmoideae sind meist Zwergsträucher oder einjährige krautige Pflanzen (selten ausdauernde krautige Pflanzen) mit abstehenden oder aufsteigenden Zweigen. Die Pflanzen sind meist mehr oder weniger dicht mit anliegenden oder abstehenden Haaren bedeckt. Die wechselständigen Laubblätter sind oft fleischig (sukkulent), nur bei einigen einjährigen Arten kommen dünne, flache Blätter vor.
Die unauffälligen Blüten sitzen einzeln oder zu zweit bis dritt in den Achseln der Tragblätter. Kennzeichnend für diese Unterfamilie ist das Fehlen von Vorblättern (Brakteolen).
Die Blüten sind meist zwittrig. Die Blütenhülle besteht aus (drei bis) fünf häutigen oder trockenhäutigen Tepalen, die im unteren Teil oft auf ein Fünftel bis vier Fünftel ihrer Länge miteinander verbunden sind. Die vier bis fünf Staubblätter sind am Grunde in einem Diskus vereinigt. Die Staubbeutel tragen keine Anhängsel, sie ragen meist aus der Blüte heraus. Die Pollenkörner unterscheiden sich von den sonst ähnlichen Salsoloideae durch größeren Durchmesser und zahlreichere, kleinere Poren mit weniger Dörnchen. Der horizontale (seltener vertikale) Fruchtknoten enthält nur eine Samenanlage, einen deutlichen Griffel und zwei fadenförmige Narben, die auf der ganzen Oberfläche mit Papillen bedeckt sind.
Die Frucht wird häufig von der überdauernden Blütenhülle umschlossen. Oft erfahren die Blütenhüllblätter zur Fruchtzeit mannigfaltige Umgestaltungen: sie können sich vergrößern, Anhängsel in Form von Flügeln, Dornen oder Knoten entwickeln, oder auch fleischig oder holzig werden. Der Same mit dünner Samenschale enthält einen ringförmigen oder gefalteten Embryo, der das rudimentäre zentrale Nährgewebe (Perisperm) umgibt.
Die Arten der Chenolea-Gruppe und der großen Sclerolaena-Gruppe sind C3-Pflanzen, während die Arten der Bassia/Camphorosma-Gruppe C4-Pflanzen sind, bis auf eine C3/C4-intermediäre Art.
Das Hauptverbreitungsgebiet der Camphorosmoideae umfasst Australien (mit etwa 147 Arten) sowie die gemäßigten und subtropischen Zonen der Nordhalbkugel. In Eurasien und Nordafrika kommen etwa 27 Arten vor, in Südafrika drei Arten und in Nordamerika zwei Arten. Wenige Arten sind weltweit verbreitet.
Die Arten besiedeln unterschiedliche Lebensräume, von Küsten, Salzmarschen und Halbwüsten im Mittelmeerklima bis zu Steppen und Halbwüsten in Klimazonen mit Sommerregen, von der Sahara bis zu den Hochgebirgen Zentralasiens. Häufig wachsen sie an trockenen, salzigen oder gestörten (ruderalen) Stellen.
Die Camphorosmeae entfalteten sich seit dem Frühen Miozän vermutlich aus halophytischen Pflanzen, welche an Küsten in warm-temperierten Klima wuchsen. Als Überbleibsel einer frühen Entwicklungslinie werden die Arten der Chenolea-Clade angesehen. Die Camphorosmeae breiteten sich von Eurasien nach Australien, Nordamerika und mindestens zweimal nach Südafrika aus. Während die Australischen Linien sich in sehr viele Arten auffächerten, blieben die anderen Linien artenarm.
Das Taxon Camphorosmeae wurde 1837 von Stephan Ladislaus Endlicher aufgestellt, als ein Untertribus innerhalb der Chenopodieae. Alfred Moquin-Tandon betrachtete die Sippe 1840 als Tribus. Christian Luerssen erhob sie 1880 in den Rang einer Unterfamilie (als "Camphorosmeae"), die korrekte Schreibweise Camphorosmoidae wurde 1978 von Andrew John Scott verwendet.
Phylogenetische Untersuchungen der Camphorosmeae durch Kadereit & Freitag 2011 ergaben, dass die bisherige Einteilung der Sippe nicht den verwandtschaftlichen Beziehungen entsprach. Insbesondere die Gattungen Kochia und Bassia erwiesen sich als stark polyphyletisch. Einige ehemalige Kochia- beziehungsweise Bassia-Arten werden daher jetzt als eigene Gattungen Eokochia, Spirobassia, Grubovia und Sedobassia aufgefasst.
Die australischen Arten der Camphorosmeae bilden eine relativ junge Gruppe, die sich noch im Prozess der Artbildung befindet. Erschwert wird die Einteilung zusätzlich, weil mehrere Arten miteinander Hybride bilden. In phylogenetischen Untersuchungen durch Cabrera et al. 2009 zeigten die bisherigen Gattungen keine klare Abgrenzung. Neobassia, Threlkeldia und Osteocarpum verdienen wohl nicht den Rang einer eigenen Gattung und sollten zu Sclerolaena gruppiert werden. Ebenso sollte Enchylaena zu Maireana gestellt werden. Die artenreichen Gattungen Sclerolaena und Maireana sind polyphyletisch, hier sind weitere Untersuchungen erforderlich.
Die Unterfamilie Camphorosmoideae enthält nur die Tribus Camphorosmeae mit etwa 20 Gattungen und etwa 179 Arten:
Einige Arten sind von begrenzter wirtschaftlicher Bedeutung. Bassia scoparia var. trichophylla wird als Zierpflanze ("Sommerzypresse") kultiviert. Bassia prostrata wird zunehmend zur Verbesserung von Weideland und Phytosanierung eingesetzt. Bassia indica und Bassia scoparia werden als Futterpflanzen genutzt. Camphorosma monspeliaca ist eine traditionelle Heilpflanze.