Cardaillac Cardalhac | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Okzitanien | |
Département (Nr.) | Lot (46) | |
Arrondissement | Figeac | |
Kanton | Lacapelle-Marival | |
Gemeindeverband | Grand-Figeac | |
Koordinaten | 44° 41′ N, 2° 0′ O | |
Höhe | 226–575 m | |
Fläche | 18,10 km² | |
Einwohner | 622 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 34 Einw./km² | |
Postleitzahl | 46100 | |
INSEE-Code | 46057 | |
Ortsansicht |
Cardaillac (okzitanisch Cardalhac) ist eine französische Gemeinde mit 622 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Lot in der Region Okzitanien (zuvor Midi-Pyrénées). Cardaillac ist als eines der schönsten Dörfer Frankreichs eingestuft.[1]
Cardaillac liegt in einer Höhe von ca. 360 Metern ü. d. M. am südwestlichen Rand des Zentralmassivs etwa auf der Grenze zwischen der fruchtbaren Region der Limargue und den sich davon stark unterscheidenden Kalkböden der Ségala. Der Ort befindet sich an einer Nebenstrecke des Jakobswegs (Via Podiensis) etwa auf halbem Weg zwischen Rocamadour bzw. Gramat und Figeac; die Stadt Cahors liegt etwa 73 Kilometer südwestlich. An der westlichen Gemeindegrenze verläuft der Fluss Drauzou, ein Nebenfluss des Célé.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 |
Einwohner | 456 | 372 | 407 | 434 | 475 | 498 | 549 | 610 |
Im 19. Jahrhundert hatte der Ort stets zwischen 1000 und 1300 Einwohner. Infolge der Reblauskrise im Weinbau und der Mechanisierung der Landwirtschaft ging die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis auf die Tiefststände in den 1960er und 1970er Jahren zurück.
Im Haut-Quercy wurde die Landwirtschaft in erster Linie zur Selbstversorgung betrieben, zu der bis ins 19. Jahrhundert hinein auch der Weinbau gehörte, der aber nach der Reblauskrise nahezu gänzlich aufgegeben wurde. Heute spielt – neben Kleinhandel und Handwerk – der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) eine große Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.
Im 8. Jahrhundert übergab Pippin der Kurze – zum Dank für geleistete Dienste gegen Waifar, den nach Unabhängigkeit strebenden Herzog von Aquitanien – Territorien im nördlichen Quercy an seinen treuen Mitstreiter Bertrand, der daraufhin den Namen Cardaillac annahm. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts taucht der Familien- bzw. Ortsname wieder in Urkunden auf und gehörte von da an zu einer der bedeutendsten und weitverzweigtesten Familien des Quercy. Im Jahr 1188, also im Vorfeld des Hundertjährigen Krieges (1337–1453), eroberte Richard Löwenherz den Ort. In den Auseinandersetzungen des 16. Jahrhunderts zwischen Katholiken und Protestanten ging die Glaubensspaltung quer durch die Familie Cardaillac; der örtliche Grundherr (seigneur) selbst stellte sich auf die Seite der Protestanten.