Cignani war Schüler der Maler Battista Cairo und Francesco Albani. Daneben studierte er die Werke Tizians, Guido Renis, Correggios und der Malerfamilie Carracci. Cignani hatte schon sehr früh seinen eigenen Stil gefunden und in diesem – im Urteil seiner Zeitgenossen – seine Lehrer Albani und Battista bei weitem überflügelt.
Einer seiner ersten großen Aufträge war die Ausschmückung eines Saales des Palazzo Farnese. In zwei monumentalen Fresken stellte Cignani König Franz I. dar, wie dieser auf der Durchreise durch Bologna die Kranken berührt, und den Einzug Papst Pauls III. Herzog Ranuccio von Parma beauftragte Cignani mit einem Gemälde „Mariä Empfängnis“ für die von ihm gestiftete Kirche Mariä Empfängnis. Als Cignanis Hauptwerk gelten noch heute die Fresken in der Kuppel der Kirche Madonna del Fuoco in Forlì, an denen er nahezu zwanzig Jahre arbeitete; sie stellen die Mariä Himmelfahrt dar. Papst Clemens XI. ernannte ihn zum Direktor der Accademia di Belle Arti di Bologna, die 1701 von Luigi Ferdinando Marsili gegründet worden war, und der Herzog Ranuccio von Parma schlug Cignani zum Ritter und erhob ihn damit in den niederen Adel. Seine letzte bekannte Arbeit war Die Geburt Jupiters. Dieses Werk war eine Auftragsarbeit für den Kurfürsten Johann Wilhelm, die Cignani 1708[1] fertigstellte.
↑Cignani, Carlo, ital. Maler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 4, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 128–129. – Dort heißt es: „Seine letzte Arbeit war die Geburt Jupiters, die er in seinem 80. Jahr für den Kurfürsten von der Pfalz ausführte“, was 1707/08 entspräche. Nach Pernety soll das Werk dagegen erst sechs Jahre später entstanden sein, siehe Antoine Joseph Pernety: Handlexikon der Bildenden Künste. Voss, Berlin 1764, S.342 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – „Gemälde von der Geburt des Jupiters, welches er in seinem sechs und achtzigsten Jahre ... malete“).
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Alfred Kaiser: St Cajetan's Theatine Church Munich (= Kleine Kunstführer). 8. Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-5692-4, S.21.