Carnotit

Carnotit
Gruppe von Carnotitkristallen aus der „Mashamba West Mine“ bei Kolwezi, Demokratische Republik Kongo
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Cnt[1]

Chemische Formel K2[UO2|VO4]2 • 3H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide (ehemals Phosphate, Arsenate und Vanadate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/E.11
VII/E.11-050

4.HB.05
40.02a.28.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) P21/a[2] (Nr. 14)
Gitterparameter a = 10,47 Å; b = 8,41 Å; c = 6,59 Å
β = 103,8°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 3,7 bis 4,7
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Bruch; Tenazität uneben, spröde
Farbe hell- bis dunkelgelb, gelbgrün
Strichfarbe hellgelb
Transparenz durchscheinend
Glanz Seidenglanz, erdig-matt
Radioaktivität sehr stark radioaktiv
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,750
nβ = 1,925
nγ = 1,950[4]
Doppelbrechung δ = 0,200[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = gemessen: 43° bis 60°; berechnet: 26° bis 36°[4]

Carnotit ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ (ehemals Phosphate, Arsenate und Vanadate). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K2[UO2|VO4]2 • 3H2O[2] und entwickelt meist massige oder erdige Mineral-Aggregate, selten aber auch tafelige bis nadelige Kristalle bis etwa 2 mm Größe von hell- bis dunkelgrüner oder gelbgrüner Farbe bei hellgelber Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Carnotit in der „Rajah Mine“ bei Uravan im Montrose County (Colorado) in den USA und beschrieben 1899 durch Charles Friedel und Edouard Cumenge, die das Mineral nach dem französischen Chemiker Marie Adolphe Carnot benannten.

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Carnotit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Uranylphosphate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Curienit, Francevillit, Margaritasit, Metatyuyamunit, Metavanuralit, Sengierit, Strelkinit, Tyuyamunit und Vanuranylit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Carnotit dagegen in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „V[5,6]-Vanadate“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Uranyl-Gruppenvanadate (Sorovanadate)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Margaritasit die unbenannte Gruppe 4.HB.05 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Carnotit wie die veraltete Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ ein, dort jedoch in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“. Hier ist er zusammen mit Margaritasit in der unbenannten Gruppe 40.02a.28 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O), mit (UO2)2+“ zu finden.

Kristallstruktur

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Carnotit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/14.3 mit den Gitterparametern a = 10,47 Å; b = 8,41 Å; c = 6,59 Å und β = 103,8° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 52,8 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 94,46 kBq/g[3] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Carnotit ist oft schwierig von anderen Uranmineralen zu unterscheiden; gelegentlich sind dazu Röntgenstrukturanalysen notwendig.

Bildung und Fundorte

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Carnotit bildet sich durch Ablagerung in vanadium- und uranreichen Gewässern als Sedimentgestein. Begleitminerale sind unter anderem Tyuyamunit, Metatyuyamunit, Volborthit, Tangeit, Metatorbernit, Rossit, Hewettit und andere Uran- bzw. Vanadium-Oxide sowie Gips und Baryt.

Weltweit konnte Carnotit bisher (Stand: 2011) an rund 1100 Fundorten nachgewiesen werden.[4] Wichtige Lagerstätten liegen im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado, in Namibia (Langer Heinrich Mine) sowie in Marokko. Weitere Fundorte sind unter anderem Demokratische Republik Kongo, Colorado und Utah in den USA, sowie Tyuya Muyun in Usbekistan.

Der hohe Urandioxid-Gehalt von 63 Prozent, der für die Radioaktivität des Minerals verantwortlich ist, macht es zu einem bedeutsamen Uran- und Vanadiumerz.

Vorsichtsmaßnahmen

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Aufgrund der Toxizität und der starken Radioaktivität des Minerals sollten Mineralproben vom Carnotit nur in staub- und strahlungsdichten Behältern, vor allem aber niemals in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Ebenso sollte eine Aufnahme in den Körper (Inkorporation, Ingestion) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden.

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
  3. a b Webmineral – Carnotite (englisch)
  4. a b c d Carnotite bei mindat.org (engl.)
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 191.
Commons: Carnotite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien