Caterina Cavalieri, auch Katharina Cavalieri, vollständig Katharina Magdalena Josepha Cavalier (* 18. März1755[1][2] in Lichtental in Wien; † 30. Juni1801[3] in Wien) war eine österreichische Opernsängerin und eine der berühmtesten Sopranistinnen ihrer Zeit.
Als Tochter des Schullehrers und Chorregenten Joseph Carl Cavalier (* 27. Jänner 1722[4], † 2. Oktober 1787[5]) und dessen Frau Maria Anna Martinides (* 14. Juni 1725[6], † 16. April 1800[7]) (Tochter des böhmischen Kirchenmusikers Martin Martinides[8]) wuchs sie mit ihren vier Schwestern Francisca Helena Apolonia (* 9. Februar 1760[9], † ?)[10], Josepha Magdalena Eleonora (* 21. Februar 1762[11], † ?), Elisabeth Magdalena (* 16. April 1764[12], † ?), Josepha (* 15. Dezember 1766[13], † ?) im Vorort Währing auf. Als sehr junges Mädchen wurde sie bereits zum Kirchengesang herangezogen. Kunstfreunden fiel bald ihre schöne Stimme auf, worauf sie die Ausbildung der talentierten Sängerin bei Antonio Salieri veranlassten, der sie ihr Leben lang förderte. Bereits 1775 debütierte sie an der italienischen Oper Pasquale AnfossisLa Finta giardiniera im Kärntnertortheater. Sie änderte rasch ihren Namen von Cavalier zu Cavalieri um ihn italienisch klingen zu lassen.[14]
Nach 1790 zog sie sich langsam von der Bühne zurück, am 1. März 1793 wurde sie pensioniert. Über ihre letzten Lebensjahre ist nur wenig bekannt. Cavalieri starb ledig und kinderlos am 30. Juni 1801 in ihrer Wohnung am Graben an Faulfieber bzw. Fleckfieber. Sie wurde am Tag darauf um 6:30 Uhr begraben.[3]
Eine angebliche Liaison mit Salieri basiert auf einem vom Dichter Lorenzo da Ponte aufgebrachten Gerücht, auch eine Affäre mit Wolfgang Amadeus Mozart muss ins Reich der Fantasie verwiesen werden.
Ihre sehr gründlich ausgebildete, kraftvoll-klare Stimme hatte einen außergewöhnlichen Umfang sowie eine beinahe legendäre Geläufigkeit, der zahlreiche Komponisten Tribut zollten. Der Komponist Joseph Martin Kraus zeigte sich während seines Wien-Aufenthalts im Jahr 1783 von Cavalieris Stimme weniger beeindruckt und bezeichnet sie in seinem Tagebuch als „klein, aber wohlklingend“.
Mozart schrieb für sie die Partie der Konstanze in Die Entführung aus dem Serail (1782), die Sopranpartie in Davidde penitente (1785) und die Rolle der Mademoiselle Silberklang in Der Schauspieldirektor (1786), außerdem fügte er die große Einlagearie Mi tradì[16] in Don Giovanni für sie ein.
Der Onkel von Caterina, Joachim Cavalier (* ≈1751, † 21. Juni 1781[17]), ebenfalls Schullehrer bzw. Schulmeister, hatte mit Maria Anna geb. Pächler zwei Kinder, Maria Anna (* 15. April 1772[18], † 21. Oktober 1777[19]) und Martin Joseph (* 5. Februar 1781[20], † ?).
Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 153.
Karl Maria Pisarowitz: Mozarts „Geläufige Gurgel“ und ihr Anhang. Eine Cavalieristik. In: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg, 1/2 (1961), S. 14–19.
Bertil van Boer: The Travel Diary of Joseph Martin Kraus: Translation and Commentary. In: The Journal of Musicology, Vol. 8, No. 2 (1990), S. 266–290.
Patricia Lewy Gidwitz: ‘Ich bin die erste Sängerin’. Vocal profiles of two Mozart sopranos. In: Early Music, Nov. 1991, S. 565–576.
Eugen und Karin Ott: Die geläufige Gurgel der Mlle Cavalieri: Verzierte Vokalmusik bei Mozart. in: Neue Zürcher Zeitung, Vol. 212, No. 279, 30. November / 1. Dezember 1991, S. 71.
Helmut Kretschmer: Mozarts „geläufige Gurgel“ – die Sängerin Catarina Cavalieri. In: Wiener Figaro. Mitteilungsblatt der Mozartgemeinde Wien, 56/5 (1999), Heft 3/4, S. 9–16 (mit falschem Naen und Geburtsjahr wegen Verwechslung der Sängerin mit ihrer 1761 verstorbenen Schwester Franziska Cavalier).
Rudolph Angermüller: Antonio Salieri. Dokumente seines Lebens. 3 Bde. Bock, Bad Honnef 2000.
Melanie Unseld: Artikel „Catarina Cavalieri“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff (mit falschem Geburtsdatum und Geburtsort "Währing" sowie irrigen Angaben über die 1761 verstorbene Franziska Helena Cavalier). Stand vom 8. März 2006.
↑ abBarbara Boisits, Christian Fastl: Art. „Cavalieri (eig. Cavalier/Kavalier), Katarina (eig. Catharina Magdalena Josepha)“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (abgerufen am 17. Juni 2024), doi:10.1553/0x0001fb14