Außer bei der Gattung Asticcacaulis dienen die Prostheken als Stiele, mit deren Hilfe sich die Bakterien an ein Substrat anheften können. Hierbei findet man eine Besonderheit bei der Zellteilung, welche bei Caulobacter besonders intensiv untersucht wurde: Eine bestielte Zelle bildet durch Querteilung eine längliche Tochterzelle ohne Stiel. Diese dem Stiel gegenüber befindliche Tochterzelle bildet eine Flagelle am freien Ende aus, wodurch sie sich nach der Zellteilung und Abtrennung von der Mutterzelle frei schwimmend bewegen kann. Daher spricht man auch von Schwärmerzellen. Die Schwärmerzelle bleibt eine Zeit lang aktiv beweglich, bis sie ihrerseits wieder einen Stiel ausbildet und sich an ein Substrat anheftet, also sessil wird. Dieser dimorphe Lebenszyklus tritt auch bei der Gattung Planctomyces auf.
Der ökologische Vorteil dieses Dimorphismus liegt darin, dass einerseits die Bakterien sessil leben können und somit in einem fließenden Medium ständig Nährstoffe herangeführt und Stoffwechselprodukte abgeführt werden, dass aber andererseits durch die Schwärmer eine Verbreitung möglich ist.
Die Zellen der Gattungen Asticcacaulis besitzen ebenfalls Prostheken, allerdings haften die Zellen nicht mit den Fortsätzen an dem Untergrund. Das Haftorgan befindet sich bei dieser Gattung direkt am Pol der Zelle.[1] Die Art Asticcacaulis biprosthecum besitzt zwei Prostheken.
Die Prostheken können auch der Nahrungsaufnahme dienen, indem sie die Zelloberfläche vergrößern. Ein großes Oberflächen-Volumen-Bakterien verbessert die Fähigkeit zu der Aufnahme von Nährstoffen und der Abgabe von Stoffwechselendprodukten die nicht mehr genutzt werden.[2]
Die Vertreter sind streng respiratorisch und auf Sauerstoff angewiesen (aerob), O2 dient als einziger terminaler Elektronen Akzeptor für das Wachstum.[3] Bei den Gattungen Caulobacter, Asticcacaulis und Brevundimonas wurde im Labor bei Anwesenheit von Glucose der Entner-Doudoroff-Weg im Stoffwechsel zur Energiegewinnung nachgewiesen.
Caulobacter: Mehr oder weniger stäbchenförmige, bestielte Zellen mit einer Größe im Bereich von 0,4 – 0,6 × 1 – 2 µm.
Asticcacaulis: Die Zellen sind stäbchenförmig und besitzen Prostheken. Diese sind nicht mit dem Grund verbunden, die Zellen haften vielmehr mit den Polen durch Ausscheidung einer Haftsubstanz am Substrat. Die Zellgröße liegt innerhalb von 0,5 – 0,7 × 1 – 3 µm.
Brevundimonas: Einige Arten sind ebenfalls bestielt. Die Zellen sind ca. 0,4 – 0,5 × 1 – 2 µm groß und stäbchenförmig.
Phenylobacterium: Die Zellen sind stäbchenförmig oder kokkoid. Die Zellengröße liegt im Bereich von 0,7 – 1,0 × 1,0 – 2,0 µm. Flagellen oder Geißeln sind nicht vorhanden, die Zellen sind nicht beweglich.
Die Familie Caulobacteraceae[4] zählt zu der Ordnung Caulobacterales. Caulobacterales ist die Typusordnung der Alphaproteobacteria.[3] Mit wenigen Ausnahmen beschreiben die Caulobacterales eine phylogenetisch klar abgegrenzte Linie. Die Typusgattung, sowohl der Ordnung Caulobacterales als auch der Familie Caulobacteraceae, ist Caulobacter und wurde bereits 1935 mit der Typusart Caulobacter vibriodes beschrieben.[4] Zu der Ordnung zählen außer den Caulobacteraceae noch die Familien Maricaulaceae und Hyphomonadaceae.
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GERHART DREWS: Ilb. Submikroskopische Cytologie der prokaryotischen Zelle In: Erwin Bünning, Heinz Ellenberg, Karl Esser, Hermann Merxmüller, Peter Sitte: Fortschritte der Botanik, 1966. Springer Berlin, Heidelberg. doi:10.1007/978-3-642-94945-6
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Michael T. Madigan, John M. Martinko, David A. Stahl, David P. Clark: Brock Mikrobiologie, 13. Auflage. Pearson, München u. a. O. 2013, ISBN 978-3-86894-144-9.
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George M. Garrity, Julia A. Bell, Timothy Lilburn: Class I. Alphaproteobacteria class. nov. In: Don J. Brenner, Noel R. Krieg, James T. Staley (Hrsg.): Bergey’s Manual® of Systematic Bacteriology. 2. Auflage. Band2: The Proteobacteria. Part C The Alpha-, Beta-, Delta-, and Epsilonproteobacteria. Springer US, Boston, MA 2005, ISBN 0-387-24145-0, S.1–574, doi:10.1007/0-387-29298-5_1.
↑ ab
A. T. Henrici, D. E. Johnson: Studies of Freshwater Bacteria. II. Stalked Bacteria, a New Order of Schizomycetes. In: Journal of Bacteriology. Band30, Nr.1, 1935, ISSN0021-9193, S.61–93, PMID 16559821, PMC 543637 (freier Volltext).
↑J. P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature. (Caulobacteraceae)