Cevio | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Tessin (TI) |
Bezirk: | Bezirk Vallemaggia |
Kreis: | Kreis Rovana |
BFS-Nr.: | 5310 |
Postleitzahl: | 6675 Cevio 6676 Bignasco 6690 Cavergno 6690 S. Carlo (Val Bavona) |
Koordinaten: | 689604 / 130175 |
Höhe: | 421 m ü. M. |
Höhenbereich: | 387–3270 m ü. M.[1] |
Fläche: | 151,31 km²[2] |
Einwohner: | 1109 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 7 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
13,9 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsidentin: | Moira Medici |
Website: | www.cevio.ch |
Cevio
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Lage der Gemeinde | |
Cevio, in der alpinlombardischen Ortsmundart Scevi, Cevi ,[5] ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Tessin und zugleich Hauptort des Kreises Rovana und des Bezirks Vallemaggia.
Cevio liegt 23 km nordwestlich von Locarno im oberen Maggiatal. Der Talboden entlang der Maggia bildet eine gut erhaltene natürliche Flusslandschaft und ist als Auenschutzgebiet Maggia ein Schutzgebiet von nationaler Bedeutung.[6]
Im Jahr 2009 waren 37,1 % des Gemeindeareales von 151,31 km² von Wald und Gehölz bedeckt. Über die Hälfte (genau 56,0 %) waren unproduktive Flächen (meist Bergland), 6,0 % landwirtschaftliche Nutzfläche und 1,0 % Siedlungsgebiet.[7]
Die Gemeinde besteht neben dem Taldorf Cevio noch aus den Dörfern Bignasco und Cavergno sowie einigen Weilern und isoliert stehenden Häusergruppen im Bavonatal. Die Weiler sind (von Südosten nach Nordwesten) Mondada, Fontana, Alnedo, Sabbione, Ritort (Ritorto), Foroglio, Rosed (Roseto), Fontanelada (Fontanellata), Faed (Faedo), La Bola, Sonlèrt (Sonlerto), San Carlo.
Nachbargemeinden sind in der Schweiz Bedretto, Lavizzara, Maggia, Bosco/Gurin, Campo (Vallemaggia), Linescio und Cerentino sowie auf italienischem Territorium Formazza.
Eine Dorfgenossenschaft (vicinia) ist erstmals 1230 belegt. Im 15. Jahrhundert bildeten Cevio, Cavergno, Bignasco und die Gemeinden des Valle di Campo die Landschaft (comunità) Rovana superior. 1858 wurde die Gemeinde Linescio von Cevio abgetrennt.[8]
Am 22. Oktober 2006 fusionierte Cevio mit Cavergno und Bignasco zur Gemeinde Cevio. Die schon per 23. Januar 2005 geplante Fusion musste zurückgestellt werden, da noch eine Klage vor dem Bundesgericht hängig war.[9] Im April 2006 wurde die Beschwerde der Gemeinde Bignasco gegen die Zwangsfusion durch das Bundesgericht jedoch abgewiesen. Cevio bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde; sie umfasst auch Linescio.[10][11]
Zwischen 1591 und 1801 verringerte sich die Bevölkerung durch Auswanderung in das Veltlin signifikant. Bis 1850 wuchs sie stark an, vor allem wegen der Funktion der Gemeinde als Oberzentrum des Tales. Bis 1888 ging die Einwohnerzahl zwar zurück, jedoch geringer als in anderen Gemeinden des Maggiatals. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte die grosse Auswanderungswelle in die Zentren des Tessins und nach Übersee (Kalifornien, Australien) ein (1888–1920: − 36 %).
In den 1940er- und 1960er-Jahren gab es erneut ein Bevölkerungswachstum (1941–1970: + 61 %), dem zwischen 1970 und 1990 eine weitere grosse Auswanderungswelle (1970–1990: − 27 %) in urbanere Regionen des Tessins folgte. Einem starken Wachstum in den 1990er-Jahren (1990–2000: + 20 %) folgte wiederum ein Bevölkerungsrückgang kleineren Umfangs (2000–2004: − 4,2 %).
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||||||||||||||
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Jahr | 1591[12] | 1600[13] | 1683[13] | 1719[13] | 1761[12] | 1769[13] | 1801[12] | 1808[13] | 1824[13] | 1836[13] | 1850[14] | 1860[14] | 1888[14] | 1900[14] | 1920[14] | 1941[14] | 1950[14] | 1960[14] | 1970[14] | 1980[14] | 1990[14] | 2000[14] | 2006[12] | 2010[14] | 2020[14] | ||
Einwohner | 700 | 700 | 781 | 740 | 500 | 566 | 491 | 516 | 796 | 945 | 927 | 602 | 511 | 398 | 326 | 350 | 504 | 504 | 562 | 438 | 413 | 497 | 1264 | 1203 | 1142 |
Zahlen bis 1850 inkl. Linescio (Abtrennung von Cevio 1858)
Zahlen für 2006, 2010 und 2020 inkl. Bignasco und Cavergno (Fusion mit Cevio am 22. Oktober 2006)
In Cevio wird eine lombardische Mundart gesprochen, die sich stark vom Standarditalienisch unterscheidet. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 77,87 % (1970 noch 95,73 %) Italienisch als Hauptsprache an. Weitere 10,87 % (1970 noch 1,42 %) sprachen Deutsch, 4,23 % (1970 noch 2,31 %) Spanisch.
In früherer Zeit gehörte die gesamte Einwohnerschaft der römisch-katholischen Kirche an. Im Jahr 2000 waren 78,27 % römisch-katholische (Bistum Lugano), 7,66 % evangelisch-reformierte (Chiesa evangelica riformata nel Ticino) und 1,61 % orthodoxe Christen. 5,63 % bezeichneten sich als konfessionslos und 1,81 % als Muslime. 4,62 % der Einwohner machten keine Angabe zu ihrem Glaubensbekenntnis. Die Muslime sind bosnischer und albanischer Herkunft.
Ende 2020 waren 85,3 % Schweizer Bürger.[14] Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Italien, Spanien, Portugal, Bosnien-Herzegowina und Sri Lanka. Der für die Region relativ hohe Anteil von Zugewanderten ist auf die grosse Zahl von Arbeitsplätzen in Industrie (Steinbrüche) und Gesundheitswesen (Spital) zurückzuführen.
Der Gemeinderat (consiglio comunale) bildet die Legislative und besteht aus 25 Personen. Gemeindepräsidentin ist seit 2021 Moira Medici.
Cevio ist einer der wenigen Orte im Maggiatal mit einer Minderheit von Berufspendlern. 120 Erwerbstätige (= 57,4 %) arbeiten in der eigenen Gemeinde. Von den 89 Wegpendlern verdient die Mehrheit ausserhalb des Maggiatals ihr Geld – vor allem in Locarno, Losone, Bellinzona und Minusio. Cevio könnte unschwer allen Arbeitssuchenden der Gemeinde einen Erwerb bieten, denn den 89 Wegpendlern stehen nicht weniger als 235 Zupendler gegenüber. So sind von den 355 Erwerbstätigen in Cevio nur ein Viertel (25,1 %) Einheimische. Die Steinbrüche, das Bezirksspital und die öffentliche Verwaltung bieten vielen Menschen einen Arbeitsplatz. Die Landwirtschaft (Ackerbau, Weinbau und Viehzucht) ist kaum noch von Bedeutung.
Die Gemeinde lag von 1907 bis 1965 an der Linie der Locarno-Ponte Brolla-Bignasco-Bahn. Seit der Umstellung auf Busbetrieb ist sie auf der Hauptstrasse 407 durch die Linie 315 der FART, Locarno – Cavergno, ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Die ehemalige Eisenbahn-Fachwerkbrücke bei Visletto wurde restauriert und dient seither als Fussgänger- und Velobrücke.
Cevio ist Ausgangspunkt der Postautolinien Cevio – Bosco/Gurin und Cevio – Cimalmotto. Die Strasse von Locarno ins Maggiatal ist wintersicher.
Bei einem extremen Hochwasser der Maggia am 30. Juni 2024 fiel ein Teil der Strassenbrücke bei Visletto zusammen.[15] Die Schweizer Armee baute danach eine Mabey-Johnson-Hilfsbrücke auf, um den Strassenverkehr in das obere Maggiatal wieder zu ermöglichen.
Cevio Vecchio
Cevio Piazza
Rovana