Die im Artikel verwendete Nomenklatur orientiert sich an den Übersetzungen der in der Frühzeit in China verwendeten Bezeichnungen. Bahnbrechend war hier die Übersetzung des deutschen Theologen Richard Wilhelm im frühen 20. Jahrhundert. |
Die chinesische Astrologie (chinesisch 占星術 / 占星朮, Pinyin zhānxīngshù – „Kunst des Sternenwahrsagens“) kennt keine Berechnung der Positionen von Sonne, Mond und Planeten zum Zeitpunkt der Geburt und ist deshalb keine Astrologie im europäischen Sinne. Als Rechengrundlage fungiert ein Kalender, dem eine Deutung unterlegt worden ist. Dazu gehören die chinesische Philosophie und verschiedene „Einzeldisziplinen“, die einander gegenseitig beeinflussen. Dazu gehören die Fünf-Elemente-Lehre, Yin und Yang und die Astronomie mit fünf Planeten und den zehn Himmelsstämmen (Himmelszeichen), den zwölf Erdzweigen, sowie der chinesische Kalender, ein Lunisolarkalender mit der Zeitrechnung nach Jahr, Monat, Tag und Doppelstunde.
Die überlieferte Legende nennt als Erfinder der chinesischen Astrologie (Kalenderdeutung) den mythischen „Gelben Kaiser“ Huangdi (angeblich 2698 bis 2599 v. Chr.). Historisch konnte die Legende von Archäologen und von Astronomiehistorikern weder belegt noch widerlegt werden. Es fehlen maßgebliche Anhaltspunkte. Eine bestimmte, datierbare Himmelskonstellation gibt es nicht, da sie von Anfang an nicht zur Voraussetzung der Kalenderdeutung gehörte. Direkte Belege (wie die babylonischen Tontafeln) wurden bisher in China nicht gefunden. Ein Grund, warum die „chinesische Astrologie“ bis in die Gegenwart überliefert wurde, ist vermutlich die enge Verknüpfung mit dem chinesischen Kalender. Seit Jahrtausenden ist er, wie die Schriftzeichen, ein untrennbarer Bestandteil der chinesischen Kultur und normalen Alltags.
Die „Kunst des Sternenwahrsagens“ ist nicht synonym mit der westlichen Astrologie. Die bisher gefundene, während der Shang-Dynastie angelegte Sammlung von „Drachenknochen“ enthält Orakelknochen aus der Zeit um 1300 v. Chr.
Auf einem steht folgender Text: „Am siebten Tag des Monats wurde ein Stern gesehen, in Begleitung des Feuersterns (Antares).“ ([1]) Wenn eine der Konstellationen am Himmel wieder sichtbar war, erfuhr der Kaiser, der als Sohn des Himmels galt, von dieser Neuigkeit durch seinen Großsekretär. Entsprechend der Jahreszeit und dem Thema gab der Kaiser seinen Ministern, Fürsten und Beamten Anweisungen. Der Großsekretär hatte die Aufgabe, Gesetze und Verordnungen zu hüten sowie den Durchgang von Sonne und Mond, Planeten und Sternen zu beobachten, damit keine Irrtümer entstehen und die Aufzeichnungen mit früheren Zeiten übereinstimmen. Denn Sonne, Mond, Planeten, Sterne, Kometen und Meteore sowie Sonnenfinsternisse enthüllen den Willen des Himmels.[2] Der Hintergrund für diese Maßnahmen lag in der Rolle des Kaisers. Als Sohn des Himmels können durch ihn Himmel, Erde und Mensch in Verbindung treten.[3]
In der chinesischen Philosophie geht es um die Harmonie von Himmel, Erde und Mensch, die drei Komponenten des Alls machen die Ordnung (Dao/Tao) der Welt aus. Sie soll sich in der menschlichen Gesellschaft wiederfinden. Deshalb verheißt der Einklang mit dem Kosmos ein glückliches Leben. Die Kenntnis des Weltverlaufs soll helfen, gegenwärtige und künftige Tendenzen wahrzunehmen.
Die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser werden als Kraft im Sinn einer Entwicklung verstanden, die in fünf Phasen verläuft. Sie finden ihre Entsprechung in den verschiedenen Zuständen des Wandels von Himmel, Erde und Mensch. Es bedeuten:[4][5]
Yin und Yang (chinesisch: 陰/阴 und 陽/阳, Yīn und Yáng) sind zwei Begriffe aus der chinesischen Philosophie des Daoismus. Oft werden sie auch mit dem Tàijí-Symbol ☯ dargestellt. Sie beschreiben sich als ergänzende gegensätzliche Prinzipien. Der Übergang von einem zum anderen erfolgt fließend. Yin wird dem weiblichen, passiven, empfangenden, hingebenden und verhüllenden, unschöpferischen, verneinenden Prinzip zugeordnet. Dazu gehören auch Mond und Schatten, Erde und Nacht sowie die geraden Zahlen. Yang wird dem männlichen, tatkräftigen, aktiven, dynamischen, zeugenden und produktiven, schöpferischen, bejahenden Prinzip zugeordnet. Dazu gehören auch Sonne und Licht, Himmel und Tag sowie ungerade Zahlen.[6]
„Hebe den Kopf und betrachte die Weite des Himmels, blicke um dich und staune über die Manifestationen der Erde! Im Himmel sind die fünf Planeten, in der Erde sind die fünf Elemente. Im Himmel sind die Himmelshäuser, auf der Erde Reiche und Provinzen. Die Drei Lichter (Sonne, Mond und Planeten) sind der Ursprung von Yin und Yang: ihnen wohnen die Urkräfte auf Erden inne.“
In dem Fall von 阴 (Yīn, gesprochen „in“) und 阳 (Yáng, Aussprache ähnlich wie englisch „young“ für jung) sind die Kurzzeichen gegenüber den traditionellen Langzeichen mit den jeweiligen Zeichen für Mond (月) und Sonne (日) zusammengesetzt. Modernsprachlich wird die Sonne aber 太陽/太阳 (tàiyáng) genannt, wo sich auch wieder das Yáng-Zeichen 陽 beziehungsweise 阳 wiederfindet.
Wie überall auf der Erde so auch in China fielen den Beobachtern des Nachthimmels neben den Bewegungen von Sonne und Mond auch die der Planeten auf. Entsprechend ihrer Vorstellung von der Weltentwicklung war zuerst das Wasser da, dann entstand Feuer, dann Holz, dann Metall und endlich die Erde. Dieser Reihenfolge entsprechend ordnete man den Elementen die Planeten zu.[8]
Planet | Chinesisch | Element | Bemerkung |
---|---|---|---|
Merkur | 水星 (Shuǐxīng) | Wasser (水) | schwarz, schwaches Licht, Wasser wird, weil unbeleuchtet, als schwarz bezeichnet |
Venus | 金星 (Jīnxīng) | Metall (金) | weiß, glänzt von allen am hellsten, Silberwährung in China |
Mars | 火星 (Huǒxīng) | Feuer (火) | rot, rötliches Licht |
Jupiter | 木星 (Mùxīng) | Holz (木) | grün, grünlicher Schimmer |
Saturn | 土星 (Tǔxīng) | Erde (土) | gelb, mattgelbes Licht |
Um die Positionen von Sonne, Mond und Planeten am Himmel genauer benennen zu können, entwickelten die Hofastronomen eine Himmelskarte. Fixsterne wurden in vier Gruppen gefasst, die Abschnitte entsprachen der Dauer einer Jahreszeit, die einer Himmelsrichtung zugeordnet wurde:
Die Eintragungen der Bewegungen von Sonne, Mond und Planeten in die ersten Himmelskarten ermöglichten es, sich einen Überblick zu verschaffen und Vorhersagen anzustellen. Historisch gesichert sind die ab 700 v. Chr. gemachten Beobachtungen von Kometen und Meteoren, Sonnenfinsternissen und Sonnenflecken. Sie haben noch großen wissenschaftlichen Wert. Als historisch nicht gesichert gelten die davor liegenden Beobachtungen, wie die Sonnenfinsternis vom 3. Oktober 2137 v. Chr.[9] Die Beobachtung der Wechsel der Jahreszeiten in Verbindung mit den vier Himmelsrichtungen und der Zuordnung nach Yin und Yang sowie nach den fünf Elementen, führte zu der besonderen Einteilung nach Himmelsstämmen.
Die zehn Himmelsstämme (Himmelszeichen) ergeben sich aus den vier Himmelsrichtungen und einer fünften, die der „Mitte“ (Erde) zugeordnet ist. Astronomisch gehört die Mitte dem Polarstern (Großer Bär und Kleiner Bär). Der fünften Himmelsrichtung wird jeweils das letzte Fünftel einer Jahreszeit zugewiesen. Die fünf Richtungen werden zudem unterschieden nach Yin und Yang, wodurch sich zweimal fünf, also zehn Himmelszeichen ergeben. Ihre Verteilung nach Yin und Yang, den fünf Elementen, den fünf Planeten und den fünf Tiernamen ergibt folgende Zusammenstellung, wobei im Chinesischen das „männliche Prinzip“ Yang (陽/阳, Yáng) eigentlich immer vor dem „weiblichen Prinzip“ Yin (陰/阴, Yīn, gesprochen „in“) kommt:
Die zehn Himmelsstämme dienen auch als Ordnungszahlen und Schulnoten, wobei 甲 (Jiǎ) eine „Eins“ oder erstklassig ist. Daher hier die Himmelsstämme mit Zuweisung von Yin und Yang sowie der fünf Wandlungsphasen nochmal in der Übersicht und in der traditionellen Reihenfolge:
Die zehn Himmelsstämme | ||||||
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Yáng zugeordnet | Yīn zugeordnet | Element | ||||
Nr. | Zeichen | Pinyin | Nr. | Zeichen | Pinyin | |
1 | 甲 | jiǎ | 2 | 乙 | yǐ | Holz (木, mù) |
3 | 丙 | bǐng | 4 | 丁 | dīng | Feuer (火, huǒ) |
5 | 戊 | wù | 6 | 己 | jǐ | Erde (土, tǔ) |
7 | 庚 | gēng | 8 | 辛 | xīn | Metall (金, jīn) |
9 | 壬 | rén | 10 | 癸 | guǐ | Wasser (水, shǔi) |
Die Tiere, die den Himmelsrichtungen zugeordnet sind, symbolisieren Lebensenergien. Die traditionellen Schriftzeichen für die Tiere bedeuten in diesem Zusammenhang nicht, dass damit das lebendige Tier, etwa die Ratte oder Maus gemeint ist. Ein Zeichen für sich allein gestellt kann etwas anderes bedeuten, als wenn es zusammen mit einem zweiten oder dritten dargestellt wird. Gerade die chinesische Schrift bedient sich der Vereinfachung, die nur im Zusammenhang verständlich wird.[10]
Dies entspricht den Homonymen der deutschen Sprache, einzelnen Worten die für mehr als einen Begriff stehen (also nicht nur Himmel). Erst im Zusammenhang wird in einem solchen Fall deutlich, was gemeint ist. Anders verhält es sich mit den englischen Wörtern „sky“ (meteorologischer Himmel) und „heaven“ (religiöser Himmel). Jedes Wort enthält bereits die Zuweisung zu einem bestimmten Bereich. So wird es gewählt und kann deshalb allein stehen.
Auch heute sprechen Chinesen vom Tierzeichen ihres Geburtsjahres aus dem zwölfteiligen Tierzyklus.[11]
Die Teilung nach Jahreszeiten war zu grob. Die genaue Beobachtung der Mondbewegung führte dazu, die Fixsterne in weitere Gruppen einzuteilen, entsprechend der Verweildauer des Mondes von Neumond zu Neumond oder von Vollmond zu Vollmond. So entstanden zwölf gleich große Gruppen, die je einem Monat entsprachen. Anfangs hatten die Monate keine Namen. Sie wurden durchnummeriert, der erste, der zweite, der dritte Monat und so weiter. Schon bald nannte man die zwölf abstrakten Abschnitte wegen ihres Bezugs zur Landwirtschaft „irdische Zweige“. Sie erhielten demgemäß nicht nur die Namen von Tieren, sondern auch der zwölf Erdzweige. Hier eine Übersicht der Reihe nach von oben links nach unten rechts (Ratte bis Schwein bzw. 子 bis 亥) mit Yin-Yang-Zuordnung sowie mit traditionellen Langzeichen und Kurzzeichen.
Tiernamen und Erdzweige mit Yin-Yang-Zuordnung | ||||||
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☯ | Yáng | Yīn | Yáng | Yīn | Yáng | Yīn |
Tier | Ratte | Büffel | Tiger | Hase | Drache | Schlange |
Tiername | 鼠 (shǔ) | 牛 (niú) | 虎 (hǔ) | 兔 (tù) | 龍 / 龙 (lóng) | 蛇 (shé) |
Erdzweig | 子 (zǐ) | 丑 (chǒu) | 寅 (yín) | 卯 (mǎo) | 辰 (chén) | 巳 (sì) |
Tier | Pferd | Schaf | Affe | Hahn | Hund | Schwein |
Tiername | 馬 / 马 (mǎ) | 羊 (yáng) | 猴 (hóu) | 雞 / 鸡 (jī) | 狗 (gǒu) | 豬 (zhū) |
Erdzweig | 午 (wǔ) | 未 (wèi) | 申 (shēn) | 酉 (yǒu) | 戌 (xū) | 亥 (hài) |
Da die Schriftzeichen für manche Tiernamen gleich sind, ist die Nomenklatur regional nicht einheitlich: Aus dem Schaf kann auch eine Ziege oder ein Widder werden, aus dem Hahn ein Huhn, aus dem Büffel ein Rind, aus der Ratte eine Maus, und aus dem Schwein ein Wildschwein.
Dass aus einem Hasen auch eine Katze (貓, māo) werden kann, ist höchstwahrscheinlich ein Irrtum, der möglicherweise auf die ähnliche Aussprache des Tiers Katze (māo) und des Hase-Erdzweigs (mǎo) zurückzuführen ist. Denn der chinesischen Legende nach hat sich die Ratte frech vorgedrängelt und die Katze, die nicht schwimmen kann, ausgebootet, weshalb diese aus lauter Rache die Ratte oder Maus immer jagen will. Im vietnamesischen Tierkreis ist an vierter Stelle aber eine Katze statt des Hasen.[12]
Die Abschnitte wurden im Weiteren entsprechend den Himmelsrichtungen gruppiert. Das ergibt folgende Zuordnung:[13][14]
Der chinesische Kalender ist ein lunisolarer Kalender, d. h., er wird vom Mond regiert und nach der Sonne korrigiert. Ein Jahr besteht aus zwölf Monaten von 29 oder 30 Tagen – die genaue Zeit zwischen zwei Neumonden beträgt 29,53 Tage –, also insgesamt 354 Tage. Da diese Zeitspanne gegenüber dem Sonnenjahr um etwa elf Tage zu kurz ist, würden sich schon bald Verschiebungen der Jahreszeiten ergeben. Dem wird durch Einfügen eines 13. Monats begegnet, sobald die Differenz von fast einem Monat erreicht ist. Im chinesischen Kalender fällt das Neujahrsfest auf den zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Dieser Zeitpunkt fällt zwischen den 21. Januar und den 21. Februar.[15]
60-Jahre-Zyklus (干支 gānzhī) | ||||||||||||
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Tier 地支 |
子 |
丑 |
寅 |
卯 |
辰 |
巳 |
午 |
未 |
申 |
酉 |
戌 |
亥 |
Jahr 天干 地支 |
1 甲 子 |
2 乙 丑 |
3 丙 寅 |
4 丁 卯 |
5 戊 辰 |
6 己 巳 |
7 庚 午 |
8 辛 未 |
9 壬 申 |
10 癸 酉 |
11 甲 戌 |
12 乙 亥 |
Jahr 天干 地支 |
13 丙 子 |
14 丁 丑 |
15 戊 寅 |
16 己 卯 |
17 庚 辰 |
18 辛 巳 |
19 壬 午 |
20 癸 未 |
21 甲 申 |
22 乙 酉 |
23 丙 戌 |
24 丁 亥 |
Jahr 天干 地支 |
25 戊 子 |
26 己 丑 |
27 庚 寅 |
28 辛 卯 |
29 壬 辰 |
30 癸 巳 |
31 甲 午 |
32 乙 未 |
33 丙 申 |
34 丁 酉 |
35 戊 戌 |
36 己 亥 |
Jahr 天干 地支 |
37 庚 子 |
38 辛 丑 |
39 壬 寅 |
40 癸 卯 |
41 甲 辰 |
42 乙 巳 |
43 丙 午 |
44 丁 未 |
45 戊 申 |
46 己 酉 |
47 庚 戌 |
48 辛 亥 |
Jahr 天干 地支 |
49 壬 子 |
50 癸 丑 |
51 甲 寅 |
52 乙 卯 |
53 丙 辰 |
54 丁 巳 |
55 戊 午 |
56 己 未 |
57 庚 申 |
58 辛 酉 |
59 壬 戌 |
60 癸 亥 |
Aus der Verbindung der zehn himmlischen Stämme mit den zwölf irdischen Zweigen, 干支 (Gānzhī), ergibt sich die Zahl 60. Jeder der 5 Yang-Himmelsstämme (甲、丙、戊、庚、壬) multipliziert mit jedem der 6 Yang-Erdzweige (子、寅、辰、午、申、戌, entsprechend Ratte, Tiger, Drache, Pferd, Affe und Hund) ergibt 30 Yang-Kombinationen. Und jeder der 5 Yin-Himmelsstämme (乙、丁、己、辛、癸) multipliziert mit jedem der 6 Yin-Erdzweige (丑、卯、巳、未、酉、亥, entsprechend Büffel, Hase, Schlange, Ziege, Hahn und Schwein) ergibt ebenfalls 30 Kombinationen. 5 himmlische Yin und Yang sowie 6 irdische Yin und Yang mag man auch gelten lassen. Alle zusammen genommen ergeben sich, wie rechts abgebildet, 60 Kombinationen aus Himmelsstämmen und Erdzweigen.[16][17][18]
Die Zahl 60 wurde zur Grundeinheit des chinesischen Kalenders. Die Zusammenführung der Himmelsrichtungen und Jahreszeiten, der zehn Himmelsstämme mit den zwölf Erdzweigen sowie den fünf Elementen, unterschieden nach Yin und Yang ergibt so den folgenden Überblick.
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Zwischen Januar und Februar beginnt das chinesische Jahr mit dem chinesischen Neujahrsfest zum zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende, also zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar.
Den zwölf im Jahresrhythmus einander folgenden Erdzeichen (zwölf irdische Zweige: 子, 丑, …) des chinesischen Kalenders sind die Tierzeichen (鼠, 牛, …) und Charaktereigenschaften zugeordnet:
Jährlich wechselt die Bezeichnung des Jahres zyklisch nach dieser Namensliste. Vom 25. Januar 2020 bis zum 11. Februar 2021 befanden wir uns im Jahr der Ratte, vom 12. Februar 2021 bis 31. Januar 2022 galt Jahr des Büffels, anschließend, vom 1. Februar 2022 bis zum 21. Januar 2023, das Jahr des Tigers, am 22. Januar 2023 begann das Jahr des Hasen, am 10. Februar 2024 das Jahr des Drachen.
Allgemein gilt: Man addiere 9 zur Jahreszahl (alternativ für Jahre im 21. Jhdt.: addiere 5 zu den beiden letzten Ziffern) und teile durch 12. Der Rest der Division ist der Erdzweig entsprechend der o. g. Liste (Schwein im Fall von Rest = 0).
Der Legende nach lud Buddha, nach anderen Quellen der mythologische Jade-Kaiser Yu Di „[…] einst alle 13 Tiere der Tierkreiszeichen zu einem Fest ein. Die Katze gehörte ursprünglich auch dazu. Die Maus erzählte jedoch der Katze, dass das Fest einen Tag später stattfinden würde. Die Katze legte sich schlafen und träumte vom Fest. So kam es, dass nur zwölf Tiere, alle außer der Katze, zum Fest kamen. Das erste Tier war die Ratte (Maus), ihr folgten der Büffel (das Rind), der Tiger, der Hase, der Drache, die Schlange, das Pferd, die Ziege (das Schaf), der Affe, der Hahn (das Huhn), der Hund und schließlich das Schwein. Jedes Tier bekam ein Jahr geschenkt, und er benannte es nach ihm. So erhielt die Ratte das erste, der Büffel (das Rind) das zweite, der Tiger das dritte Jahr und das Schwein schließlich das zwölfte. Dies geschah in der Reihenfolge, in der sie gekommen waren. Alle erklärten sich damit einverstanden. Da die Katze nicht kam, wurde ihr auch kein Jahr zugeteilt, und [sie] wurde somit ausgeschlossen.“[19][20]
Jeder Zeitkreis beginnt mit einem „Jahr der Ratte“, das in zwölfjähriger Folge wiederkehrt (1960, 1972, 1984, 1996, 2008, 2020, 2032 und so folgend). Da den Tierzeichen zusätzlich für jedes Jahr ein Element aus der Fünf-Elemente-Lehre Holz, Feuer, Erde, Metall oder Wasser zugeordnet wird, gibt es nicht nur das „Jahr der Ratte“, sondern das Jahr der „Wasser-Ratte“ oder das Jahr des „Feuer-Tigers“. Ein solcher Zeitkreis dauert 60 Jahre und beginnt dann wieder von vorne. Die 60-jährige Periode begann, der Legende nach, 2637 v. Chr.[13] Ebenso werden die Zeichen, Elemente, Yin und Yang sowie Planeten auch zur Bezeichnung der Jahre, Monate, Tage und Stunden gebraucht. Im Folgenden eine Liste der Jahre von 1900 bis 2080, bei der Anfang und Ende, das Tierzeichen, das Element, das chinesische Zeichen und die Umschrift genannt werden.[21]
Anfang | Ende | Anfang | Ende | Anfang | Ende | ☯ | Element | Zeichen | 干支 | 干支 in Pinyin |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
31.01.1900 | 18.02.1901 | 28.01.1960 | 14.02.1961 | 25.01.2020 | 11.02.2021 | Yáng | 金 Metall | 鼠 Ratte | 庚子 | gēngzǐ |
19.02.1901 | 07.02.1902 | 15.02.1961 | 04.02.1962 | 12.02.2021 | 31.01.2022 | Yīn | 金 Metall | 牛 Büffel | 辛丑 | xīnchǒu |
08.02.1902 | 28.01.1903 | 05.02.1962 | 24.01.1963 | 01.02.2022 | 21.01.2023 | Yáng | 水 Wasser | 虎 Tiger | 壬寅 | rényín |
29.01.1903 | 15.02.1904 | 25.01.1963 | 12.02.1964 | 22.01.2023 | 09.02.2024 | Yīn | 水 Wasser | 兔 Hase | 癸卯 | guǐmǎo |
16.02.1904 | 03.02.1905 | 13.02.1964 | 01.02.1965 | 10.02.2024 | 28.01.2025 | Yáng | 木 Holz | 龍 Drache | 甲辰 | jiǎchén |
04.02.1905 | 24.01.1906 | 02.02.1965 | 20.01.1966 | 29.01.2025 | 16.02.2026 | Yīn | 木 Holz | 蛇 Schlange | 乙巳 | yǐsì |
25.01.1906 | 12.02.1907 | 21.01.1966 | 08.02.1967 | 17.02.2026 | 05.02.2027 | Yáng | 火 Feuer | 馬 Pferd | 丙午 | bǐngwǔ |
13.02.1907 | 01.02.1908 | 09.02.1967 | 29.01.1968 | 06.02.2027 | 25.01.2028 | Yīn | 火 Feuer | 羊 Schaf | 丁未 | dīngwèi |
02.02.1908 | 21.01.1909 | 30.01.1968 | 16.02.1969 | 26.01.2028 | 12.02.2029 | Yáng | 土 Erde | 猴 Affe | 戊申 | wùshēn |
22.01.1909 | 09.02.1910 | 17.02.1969 | 05.02.1970 | 13.02.2029 | 02.02.2030 | Yīn | 土 Erde | 雞 Hahn | 己酉 | jǐyǒu |
10.02.1910 | 29.01.1911 | 06.02.1970 | 26.01.1971 | 03.02.2030 | 22.01.2031 | Yáng | 金 Metall | 狗 Hund | 庚戌 | gēngxū |
30.01.1911 | 17.02.1912 | 27.01.1971 | 14.02.1972 | 23.01.2031 | 10.02.2032 | Yīn | 金 Metall | 豬 Schwein | 辛亥 | xīnhài |
18.02.1912 | 05.02.1913 | 15.02.1972 | 02.02.1973 | 11.02.2032 | 30.01.2033 | Yáng | 水 Wasser | 鼠 Ratte | 壬子 | rénzǐ |
06.02.1913 | 25.01.1914 | 03.02.1973 | 22.01.1974 | 31.01.2033 | 18.02.2034 | Yīn | 水 Wasser | 牛 Büffel | 癸丑 | guǐchǒu |
26.01.1914 | 13.02.1915 | 23.01.1974 | 10.02.1975 | 19.02.2034 | 08.02.2035 | Yáng | 木 Holz | 虎 Tiger | 甲寅 | jiǎyín |
14.02.1915 | 02.02.1916 | 11.02.1975 | 30.01.1976 | 07.02.2035 | 27.01.2036 | Yīn | 木 Holz | 兔 Hase | 乙卯 | yǐmǎo |
03.02.1916 | 22.01.1917 | 31.01.1976 | 17.02.1977 | 28.01.2036 | 14.02.2037 | Yáng | 火 Feuer | 龍 Drache | 丙辰 | bǐngchén |
23.01.1917 | 10.02.1918 | 18.02.1977 | 06.02.1978 | 15.02.2037 | 03.02.2038 | Yīn | 火 Feuer | 蛇 Schlange | 丁巳 | dīngsì |
11.02.1918 | 31.01.1919 | 07.02.1978 | 27.01.1979 | 04.02.2038 | 23.01.2039 | Yáng | 土 Erde | 馬 Pferd | 戊午 | wùwǔ |
01.02.1919 | 19.02.1920 | 28.01.1979 | 15.02.1980 | 24.01.2039 | 11.02.2040 | Yīn | 土 Erde | 羊 Schaf | 己未 | jǐwèi |
20.02.1920 | 07.02.1921 | 16.02.1980 | 04.02.1981 | 12.02.2040 | 31.01.2041 | Yáng | 金 Metall | 猴 Affe | 庚申 | gēngshēn |
08.02.1921 | 27.01.1922 | 05.02.1981 | 24.01.1982 | 01.02.2041 | 21.01.2042 | Yīn | 金 Metall | 雞 Hahn | 辛酉 | xīnyǒu |
28.01.1922 | 15.02.1923 | 25.01.1982 | 12.02.1983 | 22.01.2042 | 09.02.2043 | Yáng | 水 Wasser | 狗 Hund | 壬戌 | rénxū |
16.02.1923 | 04.02.1924 | 13.02.1983 | 01.02.1984 | 10.02.2043 | 29.01.2044 | Yīn | 水 Wasser | 豬 Schwein | 癸亥 | guǐhài |
05.02.1924 | 24.01.1925 | 02.02.1984 | 19.02.1985 | 30.01.2044 | 16.02.2045 | Yáng | 木 Holz | 鼠 Ratte | 甲子 | jiǎzǐ (60 J.→) |
25.01.1925 | 12.02.1926 | 20.02.1985 | 08.02.1986 | 17.02.2045 | 05.02.2046 | Yīn | 木 Holz | 牛 Büffel | 乙丑 | yǐchǒu |
13.02.1926 | 01.02.1927 | 09.02.1986 | 28.01.1987 | 06.02.2046 | 25.01.2047 | Yáng | 火 Feuer | 虎 Tiger | 丙寅 | bǐngyín |
02.02.1927 | 22.01.1928 | 29.01.1987 | 16.02.1988 | 26.01.2047 | 13.02.2048 | Yīn | 火 Feuer | 兔 Hase | 丁卯 | dīngmǎo |
23.01.1928 | 09.02.1929 | 17.02.1988 | 05.02.1989 | 14.02.2048 | 01.02.2049 | Yáng | 土 Erde | 龍 Drache | 戊辰 | wùchén |
10.02.1929 | 29.01.1930 | 06.02.1989 | 26.01.1990 | 02.02.2049 | 22.01.2050 | Yīn | 土 Erde | 蛇 Schlange | 己巳 | jǐsì |
30.01.1930 | 16.02.1931 | 27.01.1990 | 14.02.1991 | 23.01.2050 | 10.02.2051 | Yáng | 金 Metall | 馬 Pferd | 庚午 | gēngwǔ |
17.02.1931 | 05.02.1932 | 15.02.1991 | 03.02.1992 | 11.02.2051 | 31.01.2052 | Yīn | 金 Metall | 羊 Schaf | 辛未 | xīnwèi |
06.02.1932 | 25.01.1933 | 04.02.1992 | 22.01.1993 | 01.02.2052 | 18.02.2053 | Yáng | 水 Wasser | 猴 Affe | 壬申 | rénshēn |
26.01.1933 | 13.02.1934 | 23.01.1993 | 09.02.1994 | 19.02.2053 | 07.02.2054 | Yīn | 水 Wasser | 雞 Hahn | 癸酉 | guǐyǒu |
14.02.1934 | 03.02.1935 | 10.02.1994 | 30.01.1995 | 08.02.2054 | 27.01.2055 | Yáng | 木 Holz | 狗 Hund | 甲戌 | jiǎxū |
04.02.1935 | 23.01.1936 | 31.01.1995 | 18.02.1996 | 28.01.2055 | 14.02.2056 | Yīn | 木 Holz | 豬 Schwein | 乙亥 | jǐhài |
24.01.1936 | 10.02.1937 | 19.02.1996 | 06.02.1997 | 15.02.2056 | 03.02.2057 | Yáng | 火 Feuer | 鼠 Ratte | 丙子 | bǐngzǐ |
11.02.1937 | 30.01.1938 | 07.02.1997 | 27.01.1998 | 04.02.2057 | 23.01.2058 | Yīn | 火 Feuer | 牛 Büffel | 丁丑 | dīngchǒu |
31.01.1938 | 18.02.1939 | 28.01.1998 | 15.02.1999 | 24.01.2058 | 11.02.2059 | Yáng | 土 Erde | 虎 Tiger | 戊寅 | wùyín |
19.02.1939 | 07.02.1940 | 16.02.1999 | 04.02.2000 | 12.02.2059 | 01.02.2060 | Yīn | 土 Erde | 兔 Hase | 己卯 | jǐmǎo |
08.02.1940 | 26.01.1941 | 05.02.2000 | 23.01.2001 | 02.02.2060 | 20.01.2061 | Yáng | 金 Metall | 龍 Drache | 庚辰 | gēngchén |
27.01.1941 | 14.02.1942 | 24.01.2001 | 11.02.2002 | 21.01.2061 | 08.02.2062 | Yīn | 金 Metall | 蛇 Schlange | 辛巳 | xīnsì |
15.02.1942 | 04.02.1943 | 12.02.2002 | 31.01.2003 | 09.02.2062 | 28.01.2063 | Yáng | 水 Wasser | 馬 Pferd | 壬午 | rénwǔ |
05.02.1943 | 24.01.1944 | 01.02.2003 | 21.01.2004 | 29.01.2063 | 16.02.2064 | Yīn | 水 Wasser | 羊 Schaf | 癸未 | guǐwèi |
25.01.1944 | 12.02.1945 | 22.01.2004 | 08.02.2005 | 17.02.2064 | 04.02.2065 | Yáng | 木 Holz | 猴 Affe | 甲申 | jiǎshēn |
13.02.1945 | 01.02.1946 | 09.02.2005 | 28.01.2006 | 05.02.2065 | 25.01.2066 | Yīn | 木 Holz | 雞 Hahn | 乙酉 | yǐyǒu |
02.02.1946 | 21.01.1947 | 29.01.2006 | 17.02.2007 | 26.01.2066 | 13.02.2067 | Yáng | 火 Feuer | 狗 Hund | 丙戌 | bǐngxū |
22.01.1947 | 09.02.1948 | 18.02.2007 | 06.02.2008 | 14.02.2067 | 02.02.2068 | Yīn | 火 Feuer | 豬 Schwein | 丁亥 | dīnghài |
10.02.1948 | 28.01.1949 | 07.02.2008 | 25.01.2009 | 03.02.2068 | 22.01.2069 | Yáng | 土 Erde | 鼠 Ratte | 戊子 | wùzǐ |
29.01.1949 | 16.02.1950 | 26.01.2009 | 13.02.2010 | 23.01.2069 | 10.02.2070 | Yīn | 土 Erde | 牛 Büffel | 己丑 | jǐchǒu |
17.02.1950 | 05.02.1951 | 14.02.2010 | 02.02.2011 | 11.02.2070 | 30.01.2071 | Yáng | 金 Metall | 虎 Tiger | 庚寅 | gēngyín |
06.02.1951 | 26.01.1952 | 03.02.2011 | 22.01.2012 | 31.01.2071 | 18.02.2072 | Yīn | 金 Metall | 兔 Hase | 辛卯 | xīnmǎo |
27.01.1952 | 13.02.1953 | 23.01.2012 | 09.02.2013 | 19.02.2072 | 06.02.2073 | Yáng | 水 Wasser | 龍 Drache | 壬辰 | rénchén |
14.02.1953 | 02.02.1954 | 10.02.2013 | 30.01.2014 | 07.02.2073 | 26.01.2074 | Yīn | 水 Wasser | 蛇 Schlange | 癸巳 | guǐsì |
03.02.1954 | 23.01.1955 | 31.01.2014 | 18.02.2015 | 27.01.2074 | 14.02.2075 | Yáng | 木 Holz | 馬 Pferd | 甲午 | jiǎwǔ |
24.01.1955 | 11.02.1956 | 19.02.2015 | 07.02.2016 | 15.02.2075 | 04.02.2076 | Yīn | 木 Holz | 羊 Schaf | 乙未 | yǐwèi |
12.02.1956 | 30.01.1957 | 08.02.2016 | 27.01.2017 | 05.02.2076 | 23.01.2077 | Yáng | 火 Feuer | 猴 Affe | 丙申 | bǐngshēn |
31.01.1957 | 17.02.1958 | 28.01.2017 | 15.02.2018 | 24.01.2077 | 11.02.2078 | Yīn | 火 Feuer | 雞 Hahn | 丁酉 | dīngyǒu |
18.02.1958 | 07.02.1959 | 16.02.2018 | 04.02.2019 | 12.02.2078 | 01.02.2079 | Yáng | 土 Erde | 狗 Hund | 戊戌 | wùxū |
08.02.1959 | 27.01.1960 | 05.02.2019 | 24.01.2020 | 02.02.2079 | 21.01.2080 | Yīn | 土 Erde | 豬 Schwein | 己亥 | jǐhài |
干支 (Gānzhī) ist die chinesische Bezeichnung für die Himmelsstämme (天干) und Erdzweige (地支) beziehungsweise eine der 60 möglichen Kombinationen im 60-Jahre-Zyklus.
Dieser 60-Jahres-Zyklus beginnt im Yang-Yin-Wechsel (männliches und weibliches Prinzip) jeweils mit der „männlichen“ Holz-Ratte (甲子) und endet mit dem „weiblichen“ Wasser-Schwein (癸亥). Daher wurde in der Tabelle jeweils der Zyklusanfang hervorgehoben. Das nächste Mal werden sich Wasser-Schwein und Holz-Ratte mit neuem Zyklusbeginn Anfang 2044 abwechseln. Wer im Februar oder danach 60 wird, findet wieder zu der Konstellation zu seiner Geburtszeit zurück.
Die fünf Elemente sind jeweils Yang und Yin zugeordnet. Die sich so ergebenden 10 Kombinationen entsprechen auch den 10 Jahresendziffern.
Ziffer | Element | Yin/Yang | Planet |
---|---|---|---|
0 | Metall | Yang | Venus |
1 | Metall | Yin | Venus |
2 | Wasser | Yang | Merkur |
3 | Wasser | Yin | Merkur |
4 | Holz | Yang | Jupiter |
5 | Holz | Yin | Jupiter |
6 | Feuer | Yang | Mars |
7 | Feuer | Yin | Mars |
8 | Erde | Yang | Saturn |
9 | Erde | Yin | Saturn |
Zuerst wurde nur das Geburtsjahr berücksichtigt, dann im Laufe der Zeit auch Geburtstag, -monat und -stunde. Xu Juyi, der in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gelebt haben soll, war der erste, der die Tageszeit zur Schicksalsberechnung verwendete.[22]
Monate
Ab 1900 v. Chr. soll die Monatszählung mit Tiger (Ping, Ying, Feuer) begonnen worden sein. Bei den zwölf Monaten wiederholen sich die gleichen Zeichen nach fünf Jahren (12 Monate × 5 Jahre = 60 Monate).[13]
Tage
Ebenso ab 1900 v. Chr. soll die Tageszählung mit Tiger (Kia, Ying, Holz) begonnen worden sein. Sie werden fortlaufend gezählt, unabhängig vom Zeitkreis, durchgehend, von 1 bis 12, beginnend mit Tiger, Hase, Drache ... und bis Hund, Schwein, Ratte/Maus.[23]
Stunden
Die Zählung beginnt um 23 Uhr und die erste Doppelstunde dauert bis 1 Uhr. Auch hier tauchen wieder die 12 Erdzweige auf (s. oben):
Aus den sieben Grundkomponenten: chinesische Philosophie (fünf Elemente, Yin und Yang), Kalender (Mond, Sonne), Astronomie (fünf Planeten), 10 Himmelsstämme (-zeichen), 12 irdische Zweige (Tierzeichen), Zyklen und Zeitkreis werden die Textbausteine zusammengestellt und zu einem sinnvollen Ganzen formuliert.
Die Zuordnung und Verknüpfung der fünf Himmelsrichtungen, zehn Himmelsstämme und zwölf irdischen Zweige mit den fünf Elementen (den fünf Grundstoffen) ermöglichen danach die Deutung.
Wenn das Himmelszeichen des Tages Feuer (Mars) ist, so ist
Albert Einstein, * 14. März 1879, 11:30 OZ, Ulm, 48°23'57"N 9°59'06"O
Im Jahre 1879 beginnt das chinesische Jahr am 22. Januar 1879 (Neujahrstag, der erste Tag des ersten Neumond-Monats).
Grobe Übersicht der einzelnen „Textbausteine“:
Letzte Ziffer des Jahres, 9 : Erde, Yin, Saturn
Jahreszeit Frühling (März): Mond (Yi), Yin und Sonne (Kia/Jia), Yang
yin: weiblich, passiv, empfangend, hingebend und verhüllend, unschöpferisch, verneinendes, dagegen haltendes Prinzip
Geburtstag 14. März, entspricht dem 9. Tag, Affe:
Himmelszeichen (Weggefährte) des Tages
Es sind keine wissenschaftlichen Studien zum Thema „Chinesische Astrologie“ bekannt. Im Lehrbuch „Das chinesische Horoskop“[26] wird die Frage erörtert, ob die angeführten Fälle richtig seien. Der Autor meint, „das meiste stimmt, doch nicht alles“ und ergänzt, „da niemand von sich selber weiß, inwieweit er dem Drange ‚nachzuhelfen‘ erlegen ist, so hat dies ja keine Beweiskraft …“ Der chinesische Sterndeuter sei um eine Erklärung nicht verlegen gewesen. Er habe einen Satz von 24 Büchern genannt, etwa um das Jahr 1700 beginnend, womit man das große chinesische Horoskop stellen könne – aber er verweigerte dem Autor den Zugang dazu. Abschließend meint Weber: „Die Beschäftigung mit chinesischer Sterndeutung bringt zum mindesten einen Gewinn: sie veranlasst uns, die Voraussetzungen unserer eigenen Sterndeutung nachzuprüfen!“[27]
Ausgehend von der Vorstellung, dass China das „Reich der Mitte“ auf der flachen Erde ist, entstand der Glaube vom „Sohn des Himmels“, den der Kaiser als irdische Entsprechung darstellt (Chinesische Mythologie, Shennong, Fu Xi, Huáng Dì). Man glaubte nicht an Götter, die das Schicksal der Menschen bestimmen. Vielmehr glaubte man, dass einem Glück zuteilwürde, wenn man den Weisungen des Himmels folge. Disharmonien auf der Erde könnten auf die himmlischen Regionen übertragen werden und umgekehrt. So waren Finsternisse und Kometen Zeichen himmlischer Unordnungen, die auf unrichtiges Verhalten des Kaisers und seiner Minister hinwiesen. Zur Aufgabe des Kaisers, als „Sohn des Himmels“, gehörte es, auf die Harmonie zwischen Himmel und Erde zu achten. Unter Harmonie stellte man sich vor, Himmel, Mensch und Erde seien als ein Wechselspiel der Kräfte zu verstehen, die einem harmonischen Gleichgewicht zustrebten. Dazu gehöre die praktische Anwendung der Lehre von Yin und Yang[28] sowie die Fünf-Elemente-Lehre (Wandlungsphasen).[29] Sie bedingen einander und durchdringen sich, sollen zu einem sinnvollen Ganzen verarbeitet und entsprechend den Rhythmen des Jahres, Monats, Tages und der Stunden angewendet werden.[30]
Um den Harmonierhythmus zu verstehen und einzuhalten, benötigte man eine Zeitrechnung. Das war die Geburtsstunde des bis zum heutigen Tag im Gebrauch befindlichen chinesischen Kalenders. Die kaiserlichen Astronomen wurden beauftragt, einen solchen zu entwerfen. Mit seiner Hilfe sollten alle Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt getroffen werden. Dazu gehörte, die Zeiten der Jahreszeiten (Sonnenlauf, solares Jahr) und die verschiedenen Mondphasen (Mondlauf, lunares Jahr) zu bestimmen. So entwickelten sich Mond- und Sonnenkalender zu einem lunisolaren Kalender. Er enthielt 24 Eintragungen für die bäuerlichen Aktivitäten wie Aussaat und Ernte, traditionelle Festtage, Festlichkeiten und Feiertage (Chinesischer Kalender). Darüber hinaus auch Hinweise auf mögliche glückliche und unglückliche Tage, entsprechend der Harmonie-Lehre sowie über die Dauer der „Einkehr der Herrscher“.[31] Die Meister des Kalenders definieren die Macht des Königs. „… Er bereist das Reich in der Richtung des Sonnenlaufs (天道, tiān dào, T‘ien1-tao4), damit so wie die Himmelsrichtungen mit den Jahreszeiten auch die Insignien seiner Anhänger mit den emblematischen Tugenden der vier Weltquartiere in Einklang kommen; er stellt damit seine Fähigkeit, im 'Land der Menschen‘ (天下, tiān xià, T‘ien1-hsia4) eine himmlische Ordnung (天道, tiān dào, T‘ien1-tao4) einzuführen, unter Beweis – und verdient damit den Titel 'Himmelssohn‘ (天子, tiān zǐ, T‘ien1-tzu3), zeigt er doch so, dass er den 'Weg des Himmels‘ (天道, tiān dào, T‘ien1-tao4) einhält …“.[32]
Die Beobachtung des nächtlichen Himmels beschränkte sich auf die Bewegungen von Sonne und Mond. Die übrigen Planeten wie Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn wurden auch beobachtet, aber deren Bewegungen nicht dokumentiert (so wie es die Babylonier taten). Ähnlich behandelte man die Sterne, die man, vergleichbar wie in Babylonien, auch zu Sternbildern gruppierte. Man kannte einen Sternkatalog mit 809 Sternen in 122 Sternbildern. Hin und wieder wurde auch eine Sonnenfinsternis beobachtet. Erst während der Han-Periode (141–87 v. Chr., eines der sieben Königreiche) bildeten sich astronomische Kenntnisse stärker heraus. Sie ermöglichten später die Bearbeitung der Sichtungen des Halleyschen Kometen in den Jahren 989, 1066, 1145, 1301 sowie 1054 die der Supernova im Sternbild Stier[33][34][35]
Die „chinesische Astrologie“ kennt keine Berechnung der Positionen von Sonne, Mond und Planeten, demzufolge auch kein Horoskop im westlichen Sinne. Sie darf deshalb als eine Kalenderdeutung bezeichnet werden. Das spiegelt der Alltag bis heute Tag wider. Man nennt dem chinesischen Weisen die vier Zeiten: Jahr und Monat, Tag und Stunde der Geburt.
1. Beispiel | 2. Beispiel | ||
Chinesisch | Deutsch | 28. Januar 2006 - 23:50 Uhr | 10. Oktober 2006 - 10:10 Uhr |
---|---|---|---|
西元 | Westliche Zeitrechnung |
2006年1月28日23:50* | 2006年10月10日10:10 |
農曆 | Chinesischer Kalender |
丙戌年正月初一日子時 | 丙戌年八月十九日巳時 |
八字 | Acht Schriftzeichen je 2 Sz für Jahr, Monat, Tag, Stunde |
乙酉年己丑月戊午日壬子時 | 丙戌年戊戌月壬申日乙巳時 |
*Der 28. Januar 2006 ist der letzte Tag des Jahres. Anscheinend gehört diese Doppelstunde schon zum Folgejahr 丙戌(Grenzfall).
Dann rechnet er, nach dem chinesischen Kalender, an den Fingern die „Acht Schriftzeichen“ aus. Das auf diese Weise hergestellte Kalenderblatt beschreibt den Menschen zum Zeitpunkt seiner Geburt. Es ist dabei nie von Planeten oder Sternen die Rede. Alles dreht sich lediglich um die „Acht Schriftzeichen“ (八字, bāzì) – je zwei für Jahr und Monat, Tag und Stunde (den „vier Säulen“/„Vier-Säulen-Astrologie“ chinesisch 八字算命, Pinyin bāzì suànmìng). Danach erfolgt eine Aussage.
四 |
柱 |
Vier |
Säulen
| |
時柱 | 日柱 | 月柱 | 年柱 | |
Stunden- |
Tages- |
Monats- |
Jahres- |
|
säule |
säule |
säule |
säule |
|
丙 |
庚 |
丁 |
辛 |
天干Himmelstämme |
子 |
午 |
酉 |
卯 |
地支Erdzweige |
Der Ursprung der acht Schriftzeichen ist unbekannt. Überliefert wird eine alte Sage. Danach sollen sie „[…] in grauer Vorzeit einem Kaiser, der von den umwohnenden Barbaren hart bedrängt wurde, als Göttergeschenk vom Himmel zur Abwehr seiner Feinde übermittelt worden sein. Von den Sternen kein Wort […]“ (Weber[36])
Die „chinesische Astrologie“ findet seit ihrer Frühzeit im Alltag bis in unsere Gegenwart hinein breite Anwendung, beispielsweise bei Bestattung oder Vermählung. Die „Acht Schriftzeichen“ des Paares werden auf Vereinbarkeit hin miteinander verglichen. Bis heute kommt es vor, dass der Mann zum Heiratsantrag seiner Angebeteten ihr auch seine acht Schriftzeichen mitteilt.
Im Roman Kin Ping Meh (Jin Ping Mei), erschienen um 1600, wird folgende Szene beschrieben: Die Heiratsvermittlerin, die für ihren Auftraggeber um die Hand von Yü Loh wirbt, sagt: „‚[…] Wenn ihr nun gewillt seid, meinen Vorschlag anzunehmen, dann seid so gut und schreibt die Karte mit den acht Zeichen Eures Geburtsdatums auf, damit Herr Li Euer Jawort schriftlich hat.‘ Mon Yü Loh wählte einen Streifen roten Atlasstoffes (rot, die Farbe des Anstandes) aus und ließ vom Provisor Fu die gewünschten acht Zeichen kunstgerecht darauf malen […]“ (zitiert aus Anton Lübke[37])
Von einem ähnlichen Erlebnis erfuhr Erwin Wickert 379 Jahre später. Er schreibt: „[…] ich fragte den Sohn, ob er seine Braut schon lange kenne. 'Nein', antwortete der Vater, 'sie ist ja aus der Nachbarkommune; aber der Mittelsmann hat uns natürlich die Geburtsdaten gebracht, und einer, der sich darauf versteht, hat die Geburtszeichen miteinander verglichen und gefunden, daß sie zusammenpassten. Gesehen hat mein Sohn sie in der letzten Woche.'“ (Wickert[38])
In der Mongolei, die den chinesischen Kalender übernommen hatte, gilt die Regel, dass Partner zueinander passen, wenn deren Geburtszeichen fünf Zeichen (Jahre, Monate) auseinanderliegen. Georg Timkowski berichtet:
„Das zweite nicht minder wichtige Hindernis der ehelichen Verbindung bei den Mongolen besteht darin, dass sie, nach ihren Vorurteilen, und dem ihnen eigenen Aberglauben mit Hülfe von Büchern, das Geburts-Jahr des Bräutigams und der Braut erforschen, d. i. unter welchen Thierkreisen sie geboren sind, damit das Zeichen, unter dem die Braut geboren ist, nicht dem Bräutigam schade, oder ihn nicht an Kraft übertreffe; darunter ist zu verstehen, daß die Frau in der Familie nicht die Oberhand über den Mann erhalte. Himmelszeichen zählt man bey ihnen zwölf, nach denen sie die Jahre, so wie wir bey uns die Monate, benennen; sie sind unter folgenden Nahmen bekannt:
- Chulúnga – die Maus (Ratte);
- Utér – das Kalb (Rind);
- Bar – der Tiger;
- Tolái – der Hase;
- Lu – der Drache;
- Mogó – die Schlange;
- Mori – das Pferd;
- Choni – der Widder (Schaf, Ziege);
- Megit – der Affe;
- Takiá – das Huhn;
- Nochái – der Hund;
- Gachái (Hachai) – das Schwein;"
Das fünfte Jahr, nach obiger Reihenfolge zu rechnen, ist jederzeit das, welches den Eintritt in die Ehe erlaubt, und heißt Ibegél, das siebente dagegen: Charschi. Zum Beispiel: Wenn die Braut unter dem Zeichen der Maus oder des Kalbes, und der Bräutigam unter dem Zeichen des Drachen oder der Schlange geboren ist, so ist die Ehe erlaubt; ist aber eins von diesen unter dem Zeichen der Maus und das andere unter dem Zeichen des Pferdes geboren, so ist dennoch, und wäre sie auch aus verschiedenen Stämmen, es ihnen nicht erlaubt, sich mit einander zu verheirathen. Überdieß nehmen sie an, dass das Kalb mit dem Tiger, das Huhn mit dem Pferde, das Schwein mit der Schlange, einander entgegen gesetzte oder feindselige Zeichen (Charschi) sind, und die Ehe unter diesen Zeichen ist schlechterdings verboten.“