Die Chip-on-Board-Technologie (Abk.: COB, deutsch Nacktchipmontage) ist ein Verfahren zur Direktmontage von ungehäusten Halbleiter-Chips auf Leiterplatten zu einer elektronischen Baugruppe.[1] Heute verwendet man den Begriff COB für alle Baugruppen, die den nackten Halbleiter beinhalten, während man darunter ursprünglich ausschließlich Baugruppen mit Chip-and-Wire-Technik (s. u.) verstand.
Bei der Montage von ungehäusten Halbleiter-Chips werden zwei Varianten unterschieden:
Die erste Montagevariante Direct Chip Attach, also die direkte Montage des ungehäusten Halbleiter-Chips auf den Verdrahtungsträger, kann mithilfe folgender Techniken erfolgen:
Arbeitsschritte bei der Direktmontage mittels Chip-and-Wire-Technik:
Bei der zweiten Variante, Tape Automated Bonding, wird der Chip auf einem Zwischenverdrahtungsträger vormontiert und mit diesem zusammen auf der Leiterplatte montiert.[1]
Der Hauptvorteil dieses Verfahrens sind die geringeren Kosten bei der Massenproduktion. Eine höhere Taktfrequenz aufgrund von kürzeren Wegen zwischen Chip und Leiterplatte kann möglich sein. Weiterhin kommt es zu einer besseren thermischen Anbindung zwischen dem Chip und der Leiterplatte, hierbei trägt das Vergussmaterial ebenfalls zur Wärmeableitung auf die Leiterplatte bei. Im Vergleich zu Chips im Gehäuse wird weniger Platz benötigt, damit geht eine höhere Bauteildichte auf der Leiterplatte und deren preiswertere Herstellung einher. Bei Scanner-Sensoren wird das Verfahren angewendet, weil nur so die langgestreckten CCD-Fotoempfänger-Chips bündig aneinandergereiht werden können.
Nachteil ist die fehlende Möglichkeit einer Reparatur, d. h., defekte Chips können nicht ohne erheblichen Aufwand getauscht werden. Der Verdrahtungsträger muss zum Drahtbonden geeignete Oberflächen besitzen; oft ist das eine Vergoldung. Weiterhin ist das Verfahren schlecht mit den konventionellen Lötverfahren kombinierbar, bzw. es erfordert einen weiteren, ganz anders ausgerüsteten Montage-Arbeitsgang.
Anwendung findet die Chip-on-Board-Technologie in Großserien (z. B. Uhren, Taschenrechner, LED-Leuchtmittel wie LED-Leuchtfaden).
Der Anteil der mithilfe der Chip-on-Board-Technologie gefertigten elektronischen Baugruppen an allen weltweit gefertigten Baugruppen betrug im Jahr 1995 etwa 0,1 %.[2] Es gab 1996 Prognosen, im Jahr 2000 würden 15 % aller hergestellten integrierten Schaltkreise mittels der Chip-on-Board-Technik montiert.[3]