Christiaen Gillisz. van Couwenbergh (* 8. Juli oder 8. September 1604 in Delft; † 4. Juli 1667 in Köln) war ein niederländischer Maler.
Er wurde als Sohn des aus Mechelen stammenden Kupferstechers, Silberschmiedes und Kunsthändlers Gillis Gillisz. van Couwenbergh (1572–1633) und der Adriana Wouters Vosmaer geboren; er war damit Enkel des Silber- und Goldschmiedes Wouter Vosmaer, sein Onkel war der Goldschmied Jacob Vosmaer (ca. 1584–1641). Er zählt zu den holländischen Caravaggisten. Er ist beeinflusst von Gerard van Honthorst (1592–1656) und Dirk van Baburen (1595–1624). 1627 wurde Couwenbergh in die Delfter Gilde aufgenommen. Am 6. Juli 1630 heiratete er Elisabeth van der Dussen, eine Tochter des Delfter Bürgermeisters Dirck van Dussen, was für den hohen sozialen Status des Malers spricht. Es wurden in den Folgejahren sieben Kinder geboren, die in den Delfter Taufregistern verzeichnet sind. 1638 erhielt Couwenberg seinen ersten nachweisbaren Auftrag von den Oraniern. Für eine heute verschollene Diana, die für den Speisesaal in Schloss Honselaersdijk bestimmt war, erhielt er den ungewöhnlich hohen Betrag von 800 Gulden. Weitere gut dotierte Aufträge für den Hof folgten 1642, 1643, 1647 und schließlich 1651, als man ihn an der Ausschmückung des Oranjezaal im Huis ten Bosch im Haag mit heranzog.
Bereits 1647 war Couwenbergh nach Den Haag übersiedelt, wo man ihn sofort als Meister in die Gilde aufgenommen hatte.
Die Arbeit Bild eines lachenden Heringessers aus dem Jahr 1655 entstand wohl noch in Den Haag.[1]
Um 1656 übersiedelte Couwenbergh nach Köln[2], wo er noch etwa elf Jahre tätig war, bevor er dort am 4. Juli 1667 verstarb.[3] Die Ursachen für den Wechsel nach Köln sind heute unklar, insbesondere da er für den Umzug ein auf den 16. Januar 1656 datiertes Attestat der beiden Haager Bürgermeister erhielt, das ihm Schuldenfreiheit und Ehrbarkeit bescheinigte.[3]
In seine Kölner Jahre, die Wolfgang Maier-Preusker zu seinem Spätwerk zählt, sind seine Wohnstätte, sein Freundeskreis und mögliche Auftraggeber noch unbekannt.[3] In Köln entstanden die alttestamentlichen Historien Susanna im Bade und die beiden Alten von 1656 sowie Joseph und das Weib des Potiphar von 1657. Er fertigte auch die Bordellszene Trinkender Kavalier mit Kurtisane und Kupplerin von 1657, wohl eine Auseinandersetzung mit Utrechter Vorbildern, sowie die Küchenszene mit einer Magd, einem Jäger und einem Burschen von 1659. In Köln fertigte er 1658 zwei Kinderporträts und zwar der beiden Kinder Catharina Lucia von Kreps und Herwin von Kreps.[3] Für die 1660er Jahre sind keine Werke überliefert.[3]
Wolfgang Maier-Preusker urteilt über die Kölner Jahre des Künstlers: „Keines der erwähnten Gemälde läßt erkennen, daß der 52jährige Maler nach seiner Ankunft in Köln mit neuen Impulsen gearbeitet hätte. […] So bietet diese Phase des ausgewanderten Delfter Künstlers vorläufig ein Bild der Ermattung, bis neue Funde unsere Vorstellung korrigieren“.[4]
Es gilt heute als gesichert, dass Jan Vermeer sich an Werkkompositionen von Couwenbergh orientierte. Zu den Hauptwerken zählen Bacchus und Ceres von 1626 (früher Landesmuseum Bonn als Leihgabe aus einer Privatsammlung in Wien), Christus im Haus von Maria und Martha von 1629 (Museum Nantes), Auffindung des Mosesknaben um 1640 (Museum Brüssel), Samson von 1630 (Museum Dordrecht), Der fröhliche Musikant von 1642 (Privatbesitz) und das Gegenstück zu diesem Gemälde Frau mit Früchtekorb (Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland) im Universitätsmuseum Göttingen.
Couwenbergh signierte seine Bilder mit dem Monogramm CBF, was C(ouwen) B(ergh) F(ecit) bedeutet und seine Identifizierung als Urheber seiner Werke erschwerte, so dass sein Name auch unter Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern lange Zeit vergessen war.[5] So äußerte Heinrich Wichmann noch 1925: „Couwenberg ist ein Delfter Künstler, der bisher wenig von der Forschung beachtet worden ist und von dem heute noch kein bezeichnetes Gemälde in Sammlungen nachweisbar ist“.[6]
Ein kritischer Katalog der Gemälde mit anerkannten Werken (Werknummern A1 bis A61), mit aus dem Werk des Malers ausgeschiedenen Werken (Werknummern B1 bis B49) und Werken, die nur aus literarischen Quellen bekannt sind und deren Zuschreibung zum Künstler somit nicht geprüft werden kann (Werknummern C1 bis C57), hat der Kunsthistoriker Wolfgang C. Maier-Preusker 1991[7] vorgelegt:
Werknummer | Reproduktion | Titel | Jahr | Material | Abmessungen | Verbleib |
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A 1 | Jezabel wird von Hunden zerrissen[8] | um 1640 | Bildträger unbekannt | Maße unbekannt | Verschollen | |
A 2 | Joseph und das Weib des Potiphar[9] | 1626[10] | Öl auf Leinwand | 120,0 × 137,0 cm | ||
A 3 | Joseph und das Weib des Potiphar, 1657, zuletzt Brod London | |||||
A 4 | Die Auffindung des Mosesknaben, Museum Brüssel | |||||
A 5 | Die Auffindung des Mosesknaben, zuletzt Neumeister Münchener Kunstauktionshaus 1974 | |||||
A 6 | Semiramis lässt ihren Ehemann töten | verschollen | ||||
A 7 | Susanna im Bade, 1656 Privatsammlung Deutschland | |||||
A 8 | Samson und Dalia[11] | 1630[12] | Öl auf Leinwand | 156,0 × 196,0 cm | Stadthaus von Dordrecht | |
A 9 | Jesus im Haus der Maria und Martha, 1629, Museum Nantes | |||||
A 10 | Der verlorene Sohn mit zwei Kurtisanen in einer Landschaft, zuletzt Christie,s 1990 | |||||
A 11 | Ein Mann und zwei elegante Frauen bei der Rast im Freien, zuletzt Paris 1990 | |||||
A 12 | Hl. Elisabeth mit einem Bettler, 1640, Utrecht | |||||
A 13 | [13]
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Bacchanal (Bacchus und Ceres)[14] | 1626[15] | Öl auf Leinwand | 157,5 × 204,8 cm | LVR-Landesmuseum Bonn[16] |
A 14 | Bacchus, Venus und Ceres, zuletzt Sotheby,s MC, 1986 | |||||
A 15 | Bacchus, Venus, Cupido und Ceres, zuletzt Sammlung Delacre | |||||
A 16 | Diana mit Nymphen bei der Bergung der Jagdbeute, 1653, Privatsammlung Wien | |||||
A 17 | Diana mit ihren Jagdfalken und Gefährten | |||||
A 18 | Diana bei der Rast, zuletzt Sammlung Hurlingham | |||||
A 19 | Diana und ihre Nymphen, zuletzt Tajan Paris 1992 | |||||
A 20 | Ixion versucht das Trugbild der Juno zu umarmen, 1640, Louvre Paris | |||||
A 21 | Pomona[17] | 1642[18] | Öl auf Leinwand | 107,5 × 93,0 cm | Forum Wissen, Göttingen[19] | |
A 22 | [20] |
Rinaldo und Armida[21] | 1644[22] | Öl auf Leinwand | 200,0 × 187,0 cm[23] | Szépművészeti Múzeum, Budapest[24] |
A 23 | Venus und Adonis, zuletzt Christie,s 1990 | |||||
A 24 | Cloelia flüchtet über den Tiber | verschollen | ||||
A 25 | Croesus auf dem Scheiterhaufen, 1644, Privatsammlung | |||||
A 26 | Cimon und Pero[25] | 1634 | Öl auf Leinwand | 122,0 × 142,0 cm | Eremitage (Sankt Petersburg)[26] | |
A 27 | Cimon und Pero[27] | 1639[28] | Öl auf Holz | 61,0 × 46,7 cm | Staatliche Kunsthalle Karlsruhe | |
A 28 | Allegorie des Friedens, Eremitage Leningrad | |||||
A 29 | Pallas Athene und Herkules öffnen die Türen für den Ruhm, 1651, Huis ten Bosch | |||||
A 30 | Allegorie der Caritas, zuletzt Finarte Rom 1989 | |||||
A 31 | Allegorie der Vergänglichkeit des Reichtums | verschollen | ||||
A 32 | Allegorie der Fruchtbarkeit des Meeres, zuletzt Slg. Leonhard 1938 | |||||
A 33[29] | Allegorie des Geschmacks[30], Traubenpressende Nymphe und Satyr aus einer Folge der fünf Sinne[31] | um 1626–1628 | Öl auf Holz | 89,0 × 72,5 cm | Privatbesitz | |
A 34 | Allegorie des Gefühls, Privatbesitz | |||||
A 35 | Allegorie des Gehörs, Privatbesitz | |||||
A 36 | Allegorie des Geruchs, Privatbesitz | |||||
A 37 | Familiengruppe mit 11 Personen, 1642. In Einzelteile zerschnitten | |||||
A 38 | Familiengruppe mit neuen Personen | o. J.[32] | Öl auf Leinwand | 115,0 × 278,0 cm | Musée Marmottan Monet, Paris[33] | |
A 39 | Familiengruppe mit vier Porträts bei der Rast an einem Brunnen | 1642[34] | Öl auf Leinwand | 194,0 × 185,0 cm | Museum Mayer van den Bergh, Antwerpen | |
A 40 | Familiengruppe mit Jagdbeute[35] | 1644 | Öl auf Leinwand | 140,0 × 170,0 cm | Musée des Beaux-Arts de Tours | |
A 41[36] | Catharina Lucia von Kreps[37] | 1658 | Öl auf Leinwand | 111,0 × 91,0 cm | Wallraf-Richartz-Museum, Köln[38] | |
A 42[39] | Herwin von Kreps[40] | 1658 | Öl auf Leinwand | 112,0 × 91,0 cm | Wallraf-Richartz-Museum, Köln[41] | |
A 43 | Ein fröhlicher Trinker, 1627, Privatsammlung | |||||
A 44 | Lustiger Geselle, 1627, Privatsammlung | |||||
A 45 | Fröhlicher Trinker, zuletzt Antwerpen 1935 | |||||
A 46 | Musikant mit Theorbe, Privatsammlung | |||||
A 47 | Junger Trinker mit Römerglas, zuletzt Frankfurt 1943 | |||||
A 48 | Heringesser mit Bierkrug, zuletzt Kunsthandel als Honthorst | |||||
A 49 | Der fröhliche Musikant, 1642, Gegenstück zu Nr. A-21, Privatsammlung | |||||
A 50 | [42]
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Junge Dirne mit Münzen, im Hintergrund ein schlafender Mann[43] | um 1650 | Öl auf Leinwand | Maße unbekannt | Universalmuseum Joanneum, Graz |
A 51 | Der hornblasende Bäcker[44] | 1650[45] | Öl auf Leinwand | 118,6 × 98,9 cm | Museum Mayer van den Bergh[46] | |
A 52 | Der Muschelverkäufer, 1654, Privatbesitz | |||||
A 53 | Der Heringesser[47] | 1655[48] | Öl auf Leinwand | 77,5 × 58,5 cm bzw. nach Anstückung oben und links jetzt 79,8 × 64,0 cm | LVR-Landesmuseum Bonn[49] | |
A 54 | Bordellszene mit zwei Männern und einer Frau, 1626, Privatsammlung | |||||
A 55 | Streit beim Kartenspiel, 1627, Privatsammlung | |||||
A 56 | Bordellszene, Privatbesitz | |||||
A 57 | Die Tric-Trac-Spieler, 1630, Privatsammlung | |||||
A 58 | Kavalier, Kurtisane und Kupplerin, 1657, Privatsammlung | |||||
A 59 | Küchenszene mit Magd, Jäger und Bursche, 1659, Privatsammlung | |||||
A 60 | Die Mohrenwäsche[50][51] | 1632[52] | Öl auf Leinwand | 104,0 × 127,0 cm | Musée des Beaux-Arts de Strasbourg[53] | |
A 61 | Herolde mit Spolien, Siegeszeichen, Wappentafeln, 1651, Huis ten Bosch |
Das Gemälde ist identisch mit meiner Werknummer C-45 und befindet sich in einer Priv. Sammlung
Eine Neubearbeitung des Oeuvre-Kataloges von 1991 ist in Vorbereitung.
Personendaten | |
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NAME | Couwenbergh, Christiaen Gillisz. van |
ALTERNATIVNAMEN | Couwenberch, Christiaen van |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Maler |
GEBURTSDATUM | 8. Juli 1604 oder 8. September 1604 |
GEBURTSORT | Delft |
STERBEDATUM | 4. Juli 1667 |
STERBEORT | Köln |