Ciacova

Ciacova
Tschakowa
Csák
Čakovo/Чаково
Ciacova (Rumänien)
Ciacova (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Timiș
Koordinaten: 45° 31′ N, 21° 8′ OKoordinaten: 45° 30′ 49″ N, 21° 7′ 41″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 83 m
Fläche: 122,65 km²
Einwohner: 5.434 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner je km²
Postleitzahl: 307110
Telefonvorwahl: (+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen: TM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Stadt
Gliederung: 4 Gemarkungen/Katastralgemeinden: Cebza, Macedonia, Obad, Petroman
Bürgermeister : Petru Filip (PNL)
Postanschrift: Piața Cetății, nr. 8
loc. Ciacova, jud. Timiș, RO–307110
Website:
Lage von Ciacova im Kreis Timiș
Römisch-katholische Kirche, Ciacova, 2008
Rumänisch-orthodoxe Kirche, Ciacova 2008
Kula, Mittelalterlicher Turm in Ciacova

Ciacova (deutsch Tschakowa, ungarisch Csák, serbisch Чаково Čakovo) ist eine Stadt im Kreis Timiș in der Region Banat in Rumänien.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt 28 Kilometer südwestlich von Timișoara, am linken Ufer der Alten Temesch.

Peciu Nou Parța Jebel
Foeni Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Tormac
Giera Ghilad Voiteg

Im Laufe der Jahrhunderte war die Schreibweise des Ortsnamens recht unterschiedlich: Chaak, Chaac, Czokoa, Czokoan, Czakona, Czakova, Zakovia, Zakovar, Schakowan, Csák, Csakóvár und Csákova. Die erste bekannte deutsche Bezeichnung Tschakowa stammt aus dem Jahre 1786. Der rumänische Ortsname ist Ciacova.

Urkundlich wurde der Ort erstmals 1220 unter der Bezeichnung Chaak erwähnt, als sich hier eine Wehrburg befand. Der Kula, das Wahrzeichen von Ciacova, ist ein Turm, ein Überbleibsel dieser Wehrburg. Anfangs war der Ort ausschließlich von Rumänen und Serben bewohnt. Die ersten Deutschen kamen 1716 nach Ciacova. 1728 wurde die erste Schule und 1732 die römisch-katholische Kirche erbaut. Ciacova erhielt 1795 eine erste Apotheke, 1885 die Ackerbauschule und 1895 errichteten die Notre-Dame Schulschwestern die konfessionelle Mädchenschule.

Am 4. Juni 1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt. Der größte, östliche Teil, zu dem auch Ciacova gehörte, fiel an Rumänien. 1923 entstand im Gebäude der Klosterschule das rumänische Gymnasium "Alexandru Mocioni", das 1955 in das "Theoretische Lyzeum Tschakowa" umgewandelt wurde.

Noch vor Kriegsende, im Januar 1945, wurden 131 Deutschstämmige (72 Männer und 59 Frauen) aus Ciacova zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion verschleppt, davon kehrten 20 nicht mehr zurück. Das Bodenreformgesetz vom 23. März 1945, das die Enteignung der deutschen Bauern in Rumänien vorsah, entzog der ländlichen Bevölkerung aus Ciacova die Lebensgrundlage. Das Nationalisierungsgesetz vom 11. Juni 1948 in Rumänien sah die Verstaatlichung aller Industrie- und Handelsbetriebe, Banken und Versicherungen vor, wodurch alle Wirtschaftsbetriebe enteignet wurden, unabhängig von der nationalen Zugehörigkeit der Eigentümer. Ciacova war 1951 von der Deportation in die Bărăgan-Steppe betroffen: 59 Personen wurden deportiert, 4 kehrten nicht mehr zurück. Als die Bărăganverschleppten 1956 heimkehrten, bekamen sie die 1945 enteigneten Häuser und Höfe zurück, der Feldbesitz wurde jedoch kollektiviert.[3]

Seit dem Mittelalter wurde in Tschakowa und Umgebung Viehzucht betrieben. Die Viehmärkte von Tschakowa waren weit und breit bekannt. Nach der Ansiedlung der deutschen Bauern und Handwerker im 18. Jahrhundert wurde neben der Viehzucht immer mehr Ackerbau betrieben. Bedingt durch die Wochenmärkte und fünf Jahrmärkte gab es in Tschakowa 20 Gaststätten und ein Hotel. Der Anteil der deutschen Bevölkerung in Ciacova lag bei 50 %.

In den 1990er Jahren wurde in Ciacova, dank des Einsatzes des Ortspfarrers Georg Kobor eine Caritas-Station eingerichtet, welche sowohl Bedürfnisanstalten wie das Altenheim in Ciacova, das Kinderheim in Ulmbach, das Waisenhaus in Varadia, die Nervevklink in Jebel, als auch bedürftige Menschen mit Lebensmittel, Arzneimittel, Kleidung unterstützt. Der Caritas-Verband St. Gerhard Ciacova betreibt selber ein Altenheim, ein Kinderheim, das Medizinische Behandlungszentrum, eine Kleiderkammer und ein Möbellager, die Armenküche und die Bäckerei sowie den landwirtschaftlichen Betrieb in Petroman mit Schweinezucht und Metzgerei.[4]

Im Medizinischen Behandlungszentrum, das mit modernster Apparatemedizin ausgestattet ist, haben Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen an bestimmten Wochentagen Sprechstunde.

Der Aufbau und Betrieb dieser Einrichtungen der Caritas Ciacova geschieht mit großer Unterstützung durch die St. Clemens Hospitale Sterkrade. Deren Technischer Direktor Hans Rosenkranz hat mehr als 40 LKW-Konvois von Oberhausen nach Ciacova geführt.[4]

Bei der Volkszählung im Jahr 2002 ergab sich eine Einwohnerzahl von 7282 Personen. Im Jahr 2007 wohnten noch 5006 Menschen in der Stadt. Die deutlich rückläufige Bevölkerungszahl ergibt sich vorwiegend aus der Ausgliederung der neu geschaffenen Gemeinde Ghilad mit dem Dorf Gad im April 2004.[5]

Zählung[6] Nationalität
Jahr Bevölkerung Rumänen Deutsche Ungarn Roma Serben Slowaken andere
1880 12.960 7.611 3.166 0 762 - 1.328 24 069
1900 15.562 8.529 4.009 1.586 - 1.212 35 191
1930 13.566 8.289 2.666 1.409 288 0744 20 150
1977 09.952 7.111 1.047 0987 392 0355 2 058
1992 07.457 5.802 0304 0709 398 0195 2 047
2002 07.282 5.853 0193 0620 424 0139 ? 053
2011[7] 05.348 4.266 0088 0333 229 0066 - 366
2021[1] 05.434 4.278 0031 0234 285 0038 - 568

Partnerschaftliche Beziehung unterhält Ciacova zu der französischen Stadt Saint-Pardoux-la-Rivière und zur italienischen Stadt Masi Torello.

  • Wilhelm Josef Merschdorf: Tschakowa. Marktgemeinde im Banat. Monographie und Heimatbuch. Augsburg, 1997
  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7.
Commons: Ciacova – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 17. April 2021 (rumänisch).
  3. kulturraum-banat.de, Tschakowa.
  4. a b clemenshospitale.de (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive), Auf dem Weg nach Jebel und Ciacova. Ein Hilfsprojekt für Rumänien.
  5. Legea nr. 84/2004, am 5. April 2004 bei lege5.ro abgerufen am 31. Januar 2016 (rumänisch).
  6. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung 2. November 2008 (PDF; 960 kB; ungarisch).
  7. Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).