Bretécher begann ihre Karriere als Comiczeichnerin 1963 mit einer Zusammenarbeit mit René Goscinny. Sie arbeitete 1965 und 1966 für das Comic-Magazin Tintin. 1969 erschien Cellulite im französischen Comic-Magazin Pilote. Ab 1973 erschien in der französischen Wochenzeitschrift Le Nouvel Observateur die Serie Die Frustrierten.
In ihrem Werk setzte sich Bretécher mit dem Alltagsleben im ausgehenden 20. Jahrhundert und insbesondere mit den Anforderungen auseinander, die von Kirche und Gesellschaft, aber auch vom Feminismus an moderne Frauen gestellt werden. Dabei deckte sie ein Spektrum vom Problem der korrekten antiautoritären Erziehung bis hin zum Problem des Erwerbs einer nahtlosen Bräune ab. Mit ihrem Zeichenstil brach Bretécher mit den Traditionen der franco-belgischen Schule. Der Text nimmt eine gleichberechtigte Rolle neben dem Bild ein. Dies machte den Weg frei für eine neue Generation von Comic-Zeichnern. Ihr Stil, das Gefühlsleben ihrer Charaktere herauszuarbeiten, ist minimalistisch.
Joachim Kaps: Claire Bretécher – Soziologin mit dem Zeichenstift, in: Comic Forum Nr. 48, April 1990. S. 35–38.
Stella Quinquis: Die literarisch konstruierte Mündlichkeit in Les Frustrés von Claire Bretécher. Ruhr-Universität Bochum, Bochum 4. November 2004, urn:nbn:de:hbz:294-11590 (Univ. Diss. 2004).