Das Collège international de philosophie (Ciph) im 5. Arrondissement von Paris ist eine offene Akademie, die 1983 von Jacques Derrida, François Châtelet, Jean-Pierre Faye und Dominique Lecourt gegründet wurde, um in Frankreich die Möglichkeiten für philosophische Forschung und Lehre jenseits der traditionellen Formen in der Universität und auf dem Gymnasium (Lycée) zu verbessern. Diese Gründung setzte die Reflexion fort, die sich in den États généraux de la philosophie (1979), an denen sich Derrida beteiligt hatte, manifestiert hatte.[1]
Die Institution ist dem Gesetz über Vereinigungen von 1901 unterworfen und erhält finanzielle Zuwendungen von der Regierung. Der Besuch der Veranstaltungen steht jedermann offen. Teilnehmer können das Diplom Diplôme du Collège international de philosophie erhalten, das jedoch kein Universitätsdiplom ist.[2]
Angesichts der Drohung, den Unterricht in Philosophie am Lycée abzuschaffen, war Derrida eigenen Angaben zufolge vom Studienzentrum Cerisy-la-Salle (Centre Culturel International de Cerisy) dazu inspiriert worden, diese neue Institution zu gründen.
Die Gründung hatte demzufolge „einen Ursprung, der nicht auf die Regierung zurückgeht, mit einer internationalen Reichweite, es ist eine Institution, die nicht als Opposition gemeint ist, sondern die ausgleichen, in Frage stellen, öffnen und die Ränder besetzen soll; wo man weniger gängige oder in der Universität noch nicht legitimierte Ansätze, neue Objekte, neue Themen, neue Felder bevorzugt; wo mehr von den Zwischenräumen der akademischen Disziplinen als von diesen selbst die Rede ist.“[3]
Der genaue Titel der Dozenten ist „Directeur de programme“. Damit wollte Derrida einen Unterschied zur Universität markieren. Die Direktoren werden aufgrund eines offenen Wettbewerbs, nachdem sie ein Programm präsentiert haben, für 6 Jahre gewählt und können nicht wieder gewählt werden. Die Anzahl der Direktoren ist begrenzt.