Cory Booker

Cory Booker (2015)

Cory Anthony Booker (* 27. April 1969 in Washington, D.C.) ist ein amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. Der Jurist vertritt seit 2013 den Bundesstaat New Jersey im US-Senat. Bis dahin hatte er vom Jahr 2006 an das Amt des Bürgermeisters der Stadt Newark bekleidet. Booker ist für seine intensive politische Kommunikation über soziale Netzwerke und Medien bekannt geworden. Er bewarb sich ein Jahr vor der Vorwahl in Iowa um die Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahl 2020, zog seine Kandidatur aber am 13. Januar 2020 zurück. Er begründete seine Entscheidung mit zu geringen Spendengeldern, um noch gewinnen zu können.[1]

Berufliche Laufbahn

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Booker, dessen Eltern zu den ersten schwarzen Führungskräften beim Unternehmen IBM gehörten,[2] studierte Politikwissenschaften und Jura an den Universitäten Stanford, Yale und Oxford. Nach dem Jurastudium arbeitete er für das Urban Justice Center in New York und als Programm-Koordinator des Newark Youth Project.[3] Mitte der 2000er Jahre wurde er Partner einer Anwaltskanzlei.

Politische Laufbahn

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Stadtrat und Bürgermeister von Newark

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1998 wurde Booker in den neunköpfigen Stadtrat von Newark gewählt, indem er den Amtsinhaber George Branch besiegte. 2002 kandidierte er nicht erneut als Stadtrat, sondern trat als Bürgermeisterkandidat an. Er unterlag aber Amtsinhaber Sharpe James. Von 2002 bis 2006 hatte er kein politisches Amt inne. Er gründete die Basisorganisation Newark Now, welche zur Vernetzung der Bewohner von Newark und der Verbesserung der Lebenssituation in der Stadt beitragen sollte.[4]

2006 kandidierte Booker erneut als Bürgermeister und wurde mit 72 Prozent der Stimmen gewählt. Darüber hinaus waren viele ihm nahestehende Stadtratskandidaten erfolgreich, sodass er auch im Stadtrat eine starke Unterstützung hatte. Innerhalb seines ersten Jahres im Amt reduzierte er die Kriminalitätsrate um 33 Prozent; weiterhin gelang es ihm, für die Schulen von Newark eine Spende von Mark Zuckerberg in Höhe von 100 Millionen US-Dollar einzuwerben[5] und das Defizit der Stadt deutlich zu reduzieren. 2009 bot ihm US-Präsident Barack Obama die Leitung des neugeschaffenen Amtes für Städteentwicklung an, was Booker mit Verweis auf seine Verbundenheit zu Newark ablehnte.[6]

Als Bürgermeister von Newark wurde er 2010 zwar ungefährdet, aber mit einem knapperen Ergebnis von fast 60 Prozent der Wählerstimmen wiedergewählt[7] und blieb bis zu seiner Vereidigung als US-Senator am 31. Oktober 2013 im Amt.

Senator der Vereinigten Staaten

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Cory Booker gewann für die Demokraten die außerordentliche Nachwahl eines der beiden Sitze New Jerseys im US-Senat im Oktober 2013. Booker hatte bereits im Dezember 2012 angekündigt, bei der regulären Wahl im November 2014 für diesen Sitz anzutreten und damit den bisherigen Mandatsinhaber, seinen Parteikollegen Frank Lautenberg, herauszufordern.[8] Nachdem Lautenberg im Juni 2013 gestorben war, trat Booker als Kandidat für die nötig gewordene Nachwahl an.[9] Auch wenn die Familie Lautenbergs sich nicht für Booker aussprach, lag er in Meinungsumfragen weit vor seinen Mitbewerbern, sowohl für die parteiinterne Vorwahl als auch in der anschließenden allgemeinen Nachwahl.[10] Am 13. August 2013 gewann er mit 59 Prozent der Stimmen die Nominierung der demokratischen Partei und trat damit bei der Wahl im Oktober als klarer Favorit gegen seinen republikanischen Herausforderer Steve Lonegan an.[11] Er beendete vorerst Spekulationen über weitere politische Ambitionen, als er im August 2013 ein Antreten bei der Präsidentschaftswahl 2016 (auch für das Amt des Vizepräsidenten) ausschloss.[12]

Der Wahlkampf erwies sich als schwieriger als erwartet; Bookers Beliebtheitswerte sanken zeitweilig deutlich.[2] Bei der Wahl für den Sitz im US-Senat am 16. Oktober 2013 siegte Cory Booker mit 54,6 Prozent über Steve Lonegan (44,3 Prozent)[13] und trat sein Amt in der Nachfolge des Interimssenators Jeffrey Chiesa am 31. Oktober 2013 mit der Vereidigung an.[14] Bei der Senatswahl im November 2014 trat Booker für eine volle sechsjährige Amtszeit an. Er setzte sich mit mehr als 56 Prozent der Stimmen gegen den Republikaner Jeff Bell durch.[15]

Im Senat trat Booker insbesondere bei der Anhörung des Supreme-Court-Kandidaten Brett Kavanaugh hervor, als er wegen zurückgehaltener Dokumente Kavanaughs bereits die Eröffnung störte, Kavanaugh wegen Fragen insbesondere zu Affirmative Action unter Druck setzte und ankündigte, als geheim eingestufte Dokumente zu veröffentlichen, selbst wenn er als Konsequenz dafür aus dem Senat ausgeschlossen werden sollte.[16]

Mediennutzung und Rezeption

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Cory Booker 2011 bei der Time 100 Gala

Booker bedient sich für seine Öffentlichkeitsarbeit intensiv der Medien. Sein Wahlkampf des Jahres 2002 war der Fokus des Dokumentarfilms Street Fight,[17] welcher für einen Oscar nominiert wurde. Er war die Hauptfigur der Dokumentarserie Brick City, die 2009 und 2011 in zwei Staffeln seine Arbeit als Bürgermeister und die Reformen in Newark begleitete. Für diese Arbeit nutzte er insbesondere Social Media; über Twitter nahm er 2010 nach einem Schneesturm von Bürgern Anfragen zum Schneeschippen entgegen und führte sie teils persönlich aus[5] und koordinierte nach dem verheerenden Hurrikan Sandy im Herbst 2012 die Hilfs- und Aufräumarbeiten.[6] Bookers Aktionen sorgten immer wieder für Aufsehen; so wohnte er acht Jahre lang in einer Sozialwohnung in einem Brennpunkt, trat für zehn Tage in Hungerstreik oder ernährte sich eine Woche lang für 30 US-Dollar, um auf die mangelnde Versorgung von Menschen hinzuweisen, die auf öffentliche Hilfe angewiesen sind.[18] Im April 2012 kam er in die Schlagzeilen, als er eine Nachbarin aus ihrem brennenden Haus rettete.[5]

Das Nachrichtenmagazin Time erklärte Booker 2010 zu einem „Superhelden der sozialen Medien“ („social-media superhero“);[19] Oprah Winfrey nannte ihn wegen seiner medialen Präsenz einen „Rockstar“ und sammelte für seinen Senatswahlkampf Spenden.[20]

Politische Ambitionen

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Der Fan (Oktober 2019)

Im Januar 2016 erschienen Bookers Memoiren unter dem Titel United, was von einigen journalistischen Beobachtern mit einer möglichen Kandidatur als Vizepräsident bei der Wahl 2016 verknüpft worden ist, über die immer wieder in Medien spekuliert wurde.[21]

Nach der Niederlage der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bei der Wahl 2016 wurde Cory Booker als möglicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2020 genannt. Im Januar 2017 erklärte Booker, er wolle nicht für das Amt des Präsidenten kandidieren, um sich auf die Regierung unter der Präsidentschaft Donald Trumps zu konzentrieren.[22] Booker lag in frühen Vorwahlumfragen der Demokraten auf einem der hinteren Plätze, mit 8 bis 3 Prozent der Befragten, die ihn als Wunschkandidaten angaben. Er blieb jedoch weiterhin im Gespräch, unter anderem, indem er bundesweit Kandidaten der Demokraten im Wahlkampf unterstützte, darunter Doug Jones bei seiner Wahl in Alabama 2017 und Mike Espy bei seiner Senatskandidatur 2018 in Mississippi.

Im Februar 2019 verkündete Booker, bei der Präsidentschaftswahl 2020 zu kandidieren.[23] Einer seiner Unterstützer war Jon Bon Jovi.[24] Booker zog seine Kandidatur am 13. Januar 2020 mit der Begründung zurück, er habe beim Fundraising nicht genug Gelder eingesammelt, um noch gewinnen zu können.[1]

  • United. Thoughts on Finding Common Ground and Advancing the Common Good. Random House, New York 2016, ISBN 978-1-101-96516-0.
  • Gwen Ifill: The Breakthrough. Politics and Race in the Age of Obama. Doubleday, New York u. a. 2009, ISBN 978-0-385-52501-5, Kapitel Cory Booker, S. 137–157 (Vorschau).
  • Andra Gillespie: The New Black Politician. Cory Booker, Newark, and Post-Racial America. New York University Press, New York u. a. 2012, ISBN 978-0-8147-3244-1.
  • Jonathan L. Wharton: A Post-racial Change Is Gonna Come. Newark, Cory Booker, and the Transformation of Urban America. Palgrave Macmillan, New York 2013, ISBN 978-1-349-44733-6 (Vorschau).
Commons: Cory Booker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Cory Booker – Zitate (englisch)

Einzelnachweise

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  1. a b Cory Booker drops out of 2020 race, eu.usatoday.com vom 13. Januar 2020, abgerufen am 13. Januar 2020
  2. a b Kate Zernike: Booker, Winning Rocky Senate Bid, Gets a Job to Fit His Profile. In: The New York Times, 16. Oktober 2013.
  3. Mount Union Announces Schooler Lecturer. (Memento vom 19. August 2012 im Internet Archive) In: University of Mount Union, 8. August 2012.
  4. David Giambusso: Newark Mayor Cory Booker’s nonprofit charity remains go-to marketplace for city contractors. In: NJ.com, 18. September 2011.
  5. a b c Nick Carbone: Cory Booker Reminds Us All He’s Still a Superhero. In: Time, 13. April 2012.
  6. a b Tanja Morschhäuser, Viktor Funk: Nach Sandy: Cory Booker hilft per Twitter: Wenn der Bürgermeister Windeln bringt., 1. November 2012.
  7. Richard Pérez-Peña: Booker Is Re-elected Newark Mayor. In: The New York Times, 11. Mai 2010.
  8. Jillian Rayfield: Cory Booker Will Explore Run for Senate in 2014. In: Salon.com, 20. Dezember 2012.
  9. Angela Selli Santi, Geoff Mulvihill: Cory Booker Formally Enters NJ Senate Race, Endorsed by Bill Bradley. In: The Grio, 8. Juni 2013.
  10. New Jersey Senate - Bell vs. Booker. Aggregat von Wahlumfragen bei RealClearPolitics.
  11. Matt Friedman, David Giambusso: Booker Wins Democratic U.S. Senate Primary Election. In: The Star-Ledger, 13. August 2013.
  12. Maggie Haberman: 2016 Presidential Race: Cory Booker Rules Out Run. In: Politico, 1. August 2013.
  13. New Jersey Senate 2013. In: The New York Times, 16. Oktober 2013.
  14. David Giambusso: Cory Booker Planning to Be Sworn In to Senate on Halloween. In: The Star-Ledger, 23. Oktober 2013.
  15. Matt Friedman: Cory Booker Leads Opponent Jeff Bell by 10 Points, Poll Finds. In: The Star-Ledger, 6. August 2014.
  16. Herb Jackson: Cory Booker grills Supreme Court nominee Brett Kavanaugh. In: North Jersey Record, 6. September 2018; John Haltiwanger: ‘Bring it’: Cory Booker says he's releasing a confidential document on Kavanaugh, risking expulsion from the Senate.@1@2Vorlage:Toter Link/www.businessinsider.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Business Insider, 6. September 2018.
  17. Street Fight. In: PBS (Onlineauftritt).
  18. Perry Bacon Jr.: How Cory Booker Could Reshape the Senate. In: The Grio, 10. Juli 2013.
  19. Sean Gregory: Cory Booker: The Mayor of Twitter and Blizzard Superhero. In: Time, 29. Dezember 2010.
  20. Catalina Camia: Oprah Raising Money for Cory Booker’s Senate Bid.@1@2Vorlage:Toter Link/www.thetimesherald.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: USA Today, 30. Juli 2013.
  21. Heather Haddon: Sen. Cory Booker to Release Memoir. In: The Washington Post, 15. Juni 2015; Michael Tanenbaum: U.S. Senator Cory Booker writing memoir-policy book ‘United’. January 2016 publication timed to coincide with presidential race. In: PhillyVoice.com, 15. Juni 2015. Generell zum Buchschreiben von Politikern Karen Heller: Every Candidate an Author. The Ceaseless Boom in Books by Politicians. In: The Washington Post, 27. Mai 2015.
  22. Cory Booker not open for being President. In: CNN.com, 21. Januar 2016.
  23. Cory Booker announces he is running for president. In: CNN. 1. Februar 2019, abgerufen am 1. Februar 2019 (englisch).
  24. Jon Bon Jovi: Booker would 'do an amazing job' as president. In: The Hill