Cristina Peri Rossi (* 12. November 1941 in Montevideo) ist eine uruguayische Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin. Im Jahr 2021 wurde ihr mit dem Cervantespreis der renommierteste Literaturpreis des spanischsprachigen Kulturraums zuerkannt.
Cristina Peri Rossi studierte in Montevideo unter anderem Musik und Biologie und war dann Dozentin für vergleichende Literaturwissenschaft und Mitarbeiterin der Zeitschrift Marcha. 1972, als sie sich mit fünf Veröffentlichungen in ihrer Heimat bereits einen Namen als Schriftstellerin gemacht hatte, floh sie vor der zunehmenden Unterdrückung (Ausnahmezustand wegen der vielen Stadtguerilla Tupamaros) nach Barcelona. Bis dahin hatte sie ihr Heimatland nie verlassen. 1980 lebte sie auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ein Jahr in Berlin. Hier entstanden Gedichte, die später in „Europa después de la lluvia“ veröffentlicht wurden. Seit 1975 besitzt sie neben der uruguayischen auch die spanische Staatsangehörigkeit.
Ihr vielfach ausgezeichnetes Werk ist in einer wohlklingenden und präzisen Sprache verfasst, der Ton ruhig und unaufdringlich. Sie schreibt oft in der ersten Person Singular, wobei die Ich-Figur in der Prosa meist männlich ist. In der Lyrik kann das Geschlecht männlich oder weiblich sein oder es ist nicht erkennbar. Manchmal wechselt es auch innerhalb eines Gedichtbandes ("Diáspora"). Dahinter steckt keine Geschlechtsambiguität, sondern die Überzeugung, dass das Begehren, zentral in der Lyrik von Anfang an, später auch in der Prosa, kein Geschlecht kennt. Einige Gedichtbände handeln explizit von lesbischer Liebe (z. B. "Estrategias del amor"). Die Erfahrung des Exils und ein gelehrter, nicht selten nostalgischer Blick auf vergangene Jahrhunderte sind andere wiederkehrende Themen. Daneben stehen ins Humoristische oder Phantastische gewendete Beschreibungen von Phänomenen des täglichen Lebens oder der westlichen Alltagskultur. In diesen Texten zeigen sich Einflüsse von Franz Kafka und Julio Cortázar. In einigen ihrer Erzählungen hat Peri Rossi in metaphorischer Form die Erfahrungen mit der Diktatur verarbeitet; hier äußert sich auch, in surrealer oder satirischer Darstellung, deutlich ihr Zorn, wobei die Form ihrer politischen Stellungnahme literarisch manchmal derjenigen Ursula K. Le Guins oder Christiane Rocheforts ähnelt.
Peri Rossi betätigt sich auch als Übersetzerin aus anderen romanischen Sprachen, vor allem von zeitgenössischen Autorinnen wie etwa der Brasilianerin Clarice Lispector. 2019 wurde sie mit dem von der Universität Talca (Chile) verliehenen Premio Iberoamericano de Letras José Donoso und 2021 mit dem Cervantespreis ausgezeichnet.[1]
Personendaten | |
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NAME | Peri Rossi, Cristina |
KURZBESCHREIBUNG | uruguayische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 12. November 1941 |
GEBURTSORT | Montevideo |