Curtiss CS

Curtiss CS / Martin SC

Ein US Navy Martin SC-1 Torpedoflugzeug aus dem Jahr 1925

Typ Aufklärungsflugzeug, Torpedobomber, Bomber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Curtiss, Martin
Erstflug Curtiss CS im November 1922
Martin SC, Erstflug unbekannt
Indienststellung 1924[1]
Produktionszeit

1924 Curtiss CS[1]
1925–1926 Martin SC[2]

Stückzahl Curtiss CS, 8 Stück
Martin SC, 75 Stück[3]

Die Curtiss CS war ein Aufklärungsflugzeug, Torpedobomber und Bomber[Anmerkung 1] der United States Navy. Das Flugzeug wurde durch die Firma Curtiss entwickelt und danach der Serienbau an die Firma Martin vergeben. Dort wurde es als Martin SC gebaut. Die Flugzeuge gab es als Landflugzeuge wie auch als Schwimmerflugzeuge.

Das US Navy Bureau of Aeronautics erstellte eine Spezifikation aufgrund derer die Curtiss CS entwickelt wurde.[Anmerkung 2] Die Entwurfsmerkmale der Curtiss CS ähneln der Douglas DT, es handelt sich bei beiden um Doppeldecker, deren Seitenleitwerk relativ groß war und in der Form sehr ähnlich. Ebenso wurde der Torpedo bei der Curtiss CS aerodynamisch günstig in einer Mulde am Rumpfunterteil des Flugzeugs angebracht. Die Curtiss CS war ein ambitionierter Entwurf, der die damals in der Entwicklung stehenden Torpedobomber ins besonders in der Reichweite übertraf.[4]

Im Juni 1922 wurden sechs CS-1 bestellt und bereits im November 1922 fand der Erstflug eines Flugzeuges statt.[5] Die Rechte an dem Entwurf wurden durch das US-Militär erworben, ähnlich wie dies bereits schon bei der Martin MB der Fall war.[4] Bei der Ausschreibung für ein größeres Produktionslos bekam die Firma Martin jedoch den Zuschlag für die Fertigung. Damit Martin diesen Auftrag ausführen konnte, wurden ihnen die Konstruktionsunterlagen und ein Musterflugzeug, die A-6501, zur Verfügung gestellt.[3] Da die erste Martin SC-1 erst im August 1925 ausgeliefert wurde, deutet dies auf einen großen Aufwand beim Re-Engineering des Flugzeugs hin. Das gleiche Szenario wiederholte sich mit dem Nachfolgemuster der Curtiss CS-2, das zur Martin SC-2 wurde. In diesem Fall ignorierte Martin die erhaltenen Konstruktionsunterlagen und fertigte völlig neue an, wobei Verbesserungen am Entwurf vorgenommen wurden. Solche Situationen, gepaart mit den Überkapazitäten aus dem Ersten Weltkrieg, führten zu Problemen in der amerikanischen Luftfahrtindustrie. Dies behinderte die Möglichkeiten und die Bereitschaft der Hersteller, technisch innovative Konstruktionen zu entwickeln.[4]

Im Jahre 1924 wurden einige Reichweitenrekorde für Wasserflugzeuge durch die Curtiss CS-2 aufgestellt dabei wurden bis zu 2350 km in 20 Stunden und 28 Minuten zurückgelegt.[1]

Die von Martin gebauten SC litten unter schlechten Flugeigenschaften und erhielten deswegen den Spitznamen „Seekuh“.

Der Rumpf des Flugzeuges bestand aus genieteten Stahlrohren.[2][Anmerkung 3] und war mit Stoff überzogen.[2] Der untere Flügel des Doppeldeckers war länger als der obere, und die Tragflächen waren klappbar, damit dieser Flugzeugtyp von Flugzeugträgern aus operieren konnte.[5] Aufgrund des eingebauten Motors galt sie jedoch dafür als untermotorisiert. Die Tragflächen und das Leitwerk waren konventionelle Holzkonstruktion die mit Stoff bespannt war.[6]

Der Pilot und der Richtschütze saßen hintereinander in separaten offenen Cockpits, während sich im Inneren des Rumpfes ein drittes Besatzungsmitglied befand, das die Rolle des Bombenschützen und Funkers übernahm. Diese Station war mit Luken im Rumpf ausgestattet, sodass sie den Bereich um das Flugzeug nach links und rechts überwachen konnte. Zudem befand sich eine Bauchblase am Boden, durch die er das Ziel anvisierte, um den Torpedo oder die Bomben ins Ziel zu bringen. Der CS wurde so gebaut, dass sein Fahrwerk schnell und einfach zwischen einem Radfahrwerk und Schwimmer für das Landen auf dem Wasser ausgetauscht werden konnte.

Von dem Flugzeugtype Curtiss CS und Martin SC wurden 83 Einheiten gebaut.[3][7]

Curtiss CS-1 – Herstellerbezeichnung Curtiss Modell 31
Sechs Flugzeuge gebaut mit einem Flugmotor Wright T-2, BuNo: A-6500 – A-6505
A-6501 wurde an Martin übergeben und diente als Vorlage für die Martin SC-1
A-6502 wurde umgebaut und zum Prototyp der CS-2
Die A-6503 wurde zur XSC-7 modifiziert, dabei bekam das Flugzeug einen 575 PS starken Wright T-3B Typhoon[8]
Curtiss CS-2 – Herstellerbezeichnung Curtiss Modell 31A
Zwei Flugzeuge gebaut mit einem Wright T-3, BuNo: A-6731 – A-6732
Martin SC-1 – Herstellerbezeichnung Martin Modell 69
35 gebaute Flugzeuge mit einem Wright T-2
Martin SC-1, Martin Seriennummer: 98-132, BuNo: A-6801 – A-6835
Martin SC-2 – Herstellerbezeichnung Martin Modell 69
40 gebaute Flugzeuge mit einem Wright T-3
Martin SC-2, Martin Seriennummer: 133-172, BuNo: A-6928 – A-6967
Die A-6835 (SC-6) und die A-6835 (XSC-6) wurde modifiziert und mit dem Packard 3A-2500 der 730 PS entwickelte zu den Prototypen der Martin T3M2[3][2]
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten'[9]

Die Martin SC war nur für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum, nämlich zwischen 1924 und 1927, im aktiven Dienst der US Navy. Danach wurde sie durch ihren Nachfolger, die Martin T3M, abgelöst.

Technische Daten

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Kenngröße Curtiss CS-1 – Model 33 Landflugzeug[5] Martin SC-2 – Model 69 Wasserflugzeug[2]
Besatzung drei
Länge 11,73 m 12,73 m
Spannweite 17,22 m
Höhe 4,58 m 4,88 m
Flügelfläche 79,56 m²
Flügelstreckung
Leermasse 2127 kg
Startmasse 3586 kg 4023 kg
Reisegeschwindigkeit 135 km/h
Höchstgeschwindigkeit 169 km/h 164 km/h
Dienstgipfelhöhe 2195 m 2400 m
Reichweite 917 km 1990 km
Triebwerke 1 × V-Motor Wright T-2 mit 530 PS (390 kW) 1 × V-Motor Wright T-3 mit je 540 PS (397 kW)
Bewaffnung zwei Maschinengewehre 7,62 cm, ein Torpedo mit 734 kg

Vergleichbare Typen

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  • Irving Brinton Holley, Buying aircraft. Center of Military History, Dept. of the Army, Washington 1989.
  • John M. Andreade: U.S. Military Aircraft Designations and Serials since 1909. Midland Publishing Ltd., Leicester 1979, ISBN 0-904597-22-9.
  • John R. Breihan, Stan Piet und Roger S. Mason: Martin Aircraft, 1909–1960. Narkiewicz/Thompson, Santa Ana, Calif. 1995, ISBN 0-913322-03-2.
  • Aero 111: Martin SC-1/SC-2/T3M und T4M. Marshall Cavendish International Ltd., London, 1985, S. 3101
  • Roy A. Grossnick, William J. Armstrong: United States naval aviation, 1910–1995. Naval Historical Center, Department of the Navy, Washington 1997, ISBN 0-945274-34-3.
  • Gordon Swanborough, Peter M. Bowers: United States Navy aircraft since 1911. Putnam, London 1990, ISBN 0-85177-838-0.
Commons: Curtiss CS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Roy A. Grossnick, William J. Armstrong: United States naval aviation, 1910–1995. Naval Historical Center, Department of the Navy, Washington 1997, ISBN 0-945274-34-3.
  2. a b c d e John R. Breihan, Stan Piet und Roger S. Mason: Martin Aircraft, 1909–1960. Narkiewicz/Thompson, Santa Ana, Calif. 1995, ISBN 0-913322-03-2.
  3. a b c d Joe Baugher: US Navy and US Marine Corps BuNos First Series (A6002 to 9999). Abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).
  4. a b c Irving Brinton Holley: Buying aircraft. Center of Military History, Dept. of the Army, Washington 1989, ISBN 0-904597-22-9, S. 85–86.
  5. a b c Peter M. Bowers: Curtiss aircraft, 1907–1947. Putnam, London 1979, ISBN 0-370-10029-8, S. 189–191.
  6. E.R. Johnson: United States naval aviation, 1919-1941. McFarland & Co., Jefferson 2011, ISBN 978-0-7864-4550-9.
  7. John M. Andrade: U.S. Military Aircraft Designations. Midland Publishing Ltd., Leicester 1979, ISBN 0-904597-22-9.
  8. Martin aircraft specifications Navy Seaplanes 1925–1928. (PDF) Maryland Aviation Museum, archiviert vom Original; abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).
  9. Gordon Swanborough, Peter M. Bowers: United States Navy aircraft since 1911. Putnam, London 1997, ISBN 0-85177-838-0.
  1. Damals wurde es auch als "three-purpose plane" bezeichnet.
  2. Es wird in Quellen behauptet, dass das Design des Flugzeugs vom US Navy Bureau of Aeronautics erstellt wurde. Es ist möglich, dass konstruktive Vorgaben für den Flugzeugentwurf vom Bureau of Aeronautics festgelegt wurden. Allerdings erfolgten die eigentliche Konstruktion und der Bau bei Curtiss.
  3. In Bowers 1979 wird darauf hingewiesen, dass bereits bei der Curtiss CS die Stahlrohre geschweißt waren.