Cystoisospora

Cystoisospora

Oozyste von Cystoisospora belli

Systematik
ohne Rang: Conoidasida
ohne Rang: Kokzidien (Coccidia)
Ordnung: Eucoccidiorida
Unterordnung: Eimeriorina
Familie: Sarcocystidae
Gattung: Cystoisospora
Wissenschaftlicher Name
Cystoisospora
Frenkel, 1977

Cystoisospora ist eine Gattung parasitischer Einzeller. Die reife Oozyste enthält zwei Sporozysten mit je vier Sporozoiten. Die Gattung wurde aufgrund des Fehlens eines Stieda-Körpers in der Oozyste von der Gattung Isospora abgegrenzt, der erste Teil des binären Artnamens lautete früher also Isospora. Typspezies ist Cystoisospora felis.[1] Tiermedizinisch bedeutsam sind sie als Auslöser der Kokzidiose der Hunde und der Katzen sowie der Cystoisosporose der Schweine, welche Durchfälle bei Jungtieren verursachen können.

Die meisten Cystoisospora-Arten befallen den Dünndarm von Hunden und Katzen, C. belli wurde im Darm immunsupprimierter Menschen nachgewiesen. Jungtiere stecken sich durch die Aufnahme sporulierter Oocysten aus der Umgebung an. Im Dünndarm werden die beweglichen, bananenförmigen Sporozoiten freigesetzt und dringen in die Enterozyten (Darmepithelzellen) ein. Dort wachsen sie zu Trophozoiten heran. Diese teilen sich und können Schizonten bilden. Diese ungeschlechtliche Fortpflanzung nennt man Schizogonie. Sie führt zum Platzen der Enterozyten, wodurch Merozoiten freigesetzt werden und benachbarte Darmepithelzellen befallen. Dies wiederholt sich 2- bis 3-mal (maximal 5-mal). Nach der Schizogonie werden einige Merozoiten zu Telomerozoiten und es beginnt die geschlechtliche Fortpflanzung (Gametogonie). Es entstehen männliche Mikrogamete und weibliche Makrogamete. Letztere werden von den Mikrogameten befruchtet. Es entsteht eine Zygote mit einer doppellagigen äußeren Wand. Die unsporulierte Oozyste ist etwa 50 × 30 µm groß und wird mit dem Kot ausgeschieden und sporuliert bei guten äußeren Bedingungen binnen weniger Tage in der Außenwelt. Es differenzieren sich zwei Sporoblasten und aus diesen die Sporozysten. Die reife Oozyste ist das infektiöse Stadium.[2] Die Präpatenz beträgt ein bis zwei Wochen, die Patenz, also die Dauer der Ausscheidung, zwei bis vier Wochen.[3]

Im Gegensatz zu anderen Kokzidien können Entwicklungsstadien außerhalb des Darms in Milz, Leber und Lymphknoten auftreten. Von dort können sie erneut in die Darmschleimhaut eindringen und Krankheitserscheinungen hervorrufen. Nagetiere können Oozysten von Hunden und Katzen aufnehmen und sich mit den ungeschlechtlichen Stadien infizieren und damit als Reservoirwirte dienen.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 185.
  2. Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, S. 189.
  3. Cystoisospora species, University of Saskatchewan, abgerufen am 10. Juli 2024
  4. J. P. Dubey, S. Almerı́a: Cystoisospora belli infections in humans: the past 100 years. In: Parasitology. 2019, Band 146, Nummer 12, S. 1490–1527 doi:10.1017/S0031182019000957.
  5. a b Yifan Zhang, Ziyang Qin, Kaihui Zhang, Jiashu Lang, Nanhao Wang, Yixuan Niu, Longxian Zhang: Morphological and molecular biology identification of Cystoisospora sp. in the blue fox, Alopex lagopus (Linnaeus, 1758). In: Parasitology research. 2023, Band 123, Nummer 1 doi:10.1007/s00436-023-08044-6.
  6. a b Kaihui Zhang, Yin Fu, Kelei Han, Fuchang Yu, Jianying Huang, Longxian Zhang: Morphological and molecular characterization of Cystoisospora yuensis n. sp. and Cystoisospora rastegaievae (Protozoa: Eimeriidae) in amur hedgehogs, Erinaceus amurensis (Schrenk, 1859). In: Parasitology research. 2020, Band 120, Nummer 1, S. 73–81 doi:10.1007/s00436-020-06969-w.
  7. Alessia Mariacher, Andrea Santini, Irene Del Lesto, Sara Tonon, Elena Cardini, Antonino Barone, Claudia Eleni, Gianluca Fichi, Stefania Perrucci: Endoparasite Infections of the European Hedgehog (Erinaceus europaeus) in Central Italy. In: Animals. 2021, Band 11, Nummer 11, S. 3171 doi:10.3390/ani11113171.
  8. Anna Sophia Feix, Anja Joachim: Cystoisospora suis. In: Trends in parasitology. 2024 doi:10.1016/j.pt.2024.03.009.
  9. Sarah Leclaire, Charles H. Faulkner: Gastrointestinal parasites in relation to host traits and group factors in wild meerkats Suricata suricatta. In: Parasitology. 2014, Band 141, Nummer 7, S. 925–933 doi:10.1017/S0031182013002333.