Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Cytisin ist das Hauptalkaloid des Goldregens, was aber nur für die Samen und andere Teile mit ruhendem Wachstum gilt. Der Gehalt in den Samen beträgt bis zu 3 Prozent.[5]
Pflanzen, in denen dieses Alkaloid gefunden wurde, sind nachfolgend aufgelistet.
Cytisin wirkt stimulierend auf nicotinische Acetylcholinrezeptoren und hat damit einen dem Nicotin ähnlichen Effekt. So wurden im Ersten Weltkrieg Blätter des Goldregens, welche Cytisin enthalten, als Tabakersatz verwendet.[7] Das Cytisin hat dabei aber keinen süchtig machenden Effekt.
Im Jahr 1961 entwickelte der bulgarische Forscher Strashimir Ingilizov aus Cytisin, das er als Inhaltsstoff im Samen des Goldregens (Cytisus laburnum) fand, ein Raucherentwöhnungsmittel.[8] Seit 1964 wird es in Bulgarien unter dem Markennamen Tabex als solches vertrieben. In den Jahren 1964 bis 1989 war es auch in den Ostblockstaaten zur Raucherentwöhnung erhältlich.[9] Aufgrund des Kalten Krieges kam es nicht zu einer Zulassung in den westlichen Staaten. Heute findet Cytisin außer in Bulgarien noch in Polen unter verschiedenen Markennamen Verwendung (u. a. Desmoxan, nicht verschreibungspflichtig); seit März 2018 ist der Wirkstoff (internationaler Freiname Cytisiniclin[1]) ferner als Asmoken in Österreich und seit 2020 auch in Deutschland zugelassen.[10] Das Präparat wird oral angewendet (eingenommen) und ist verschreibungspflichtig.[11]
Cytisin ist das pflanzliche Vorbild für das synthetische Vareniclin, welches in den USA unter dem MarkennamenChantix zugelassen ist und seit Oktober 2006 auch in Europa unter dem Namen Champix vertrieben wird.
Die qualitative und quantitative Bestimmung von Cytisin gelingt nach angemessener Probenvorbereitung sowohl in Blut- als auch in Plasmaproben[18] und in Urinproben[19] durch Kopplung der HPLC mit der Massenspektrometrie.
↑C. Griebel: Die mikroskopische Untersuchung der Tee- und Tabakersatzstoffe. Mitteilung aus der Staatlichen Nahrungsmittel-Untersuchungsanstalt in Berlin. In: Zeitschrift für Untersuchung der Nahrungs-und Genußmittel sowie der Gebrauchsgegenstände. Heft 9/10, 15. Mai 1920. doi:10.1007/BF02125945
↑Nikolai Gazov: A Remedy Agaist Smoking. In: Health And Welfare. Band9. Calcutta Januar 1965, S.55.
↑G. Habermehl, P. Ziemer: Mitteleuropäische Giftpflanzen und ihre Wirkstoffe. 2. Auflage. Springer-Verlag, 1999, S. 95 f.
↑I. Yamamoto, J. E. Casida: Nicotinoid Insecticides and the Nicotinic Acetylcholine Receptor. Springer Science & Business Media, 1999, ISBN 4-431-70213-X (google.com).
↑B. T. Green, S. T. Lee, K. D. Welch, J. A. Pfister, K. E. Panter: Fetal muscle-type nicotinic acetylcholine receptor activation in TE-671 cells and inhibition of fetal movement in a day 40 pregnant goat model by optical isomers of the piperidine alkaloid coniine. In: The Journal of pharmacology and experimental therapeutics. Band 344, Nummer 1, Januar 2013, S. 295–307, doi:10.1124/jpet.112.199588. PMID 23086230.
↑V. Gerzanich, X. Peng, F. Wang, G. Wells, R. Anand, S. Fletcher, J. Lindstrom: Comparative pharmacology of epibatidine: a potent agonist for neuronal nicotinic acetylcholine receptors. In: Molecular pharmacology. Band 48, Nummer 4, Oktober 1995, S. 774–782. PMID 7476906.
↑K. C. Raffaele, A. Berardi, P. P. Morris, S. Asthana, J. V. Haxby, M. B. Schapiro, S. I. Rapoport, T. T. Soncrant: Effects of acute infusion of the muscarinic cholinergic agonist arecoline on verbal memory and visuo-spatial function in dementia of the Alzheimer type. In: Progress in neuro-psychopharmacology & biological psychiatry. Band 15, Nummer 5, 1991, S. 643–648. PMID 1956992.
↑J. Carlier, J. Guitton, L. Romeuf, F. Bévalot, B. Boyer, L. Fanton, Y. Gaillard: Screening approach by ultra-high performance liquid chromatography-tandem mass spectrometry for the blood quantification of thirty-four toxic principles of plant origin. Application to forensic toxicology. In: J Chromatogr B Analyt Technol Biomed Life Sci. Band 975, 15. Jan 2015, S. 65–76. PMID 25438245
↑S. H. Jeong, D. Newcombe, J. Sheridan, M. Tingle: Pharmacokinetics of cytisine, an α4 β2 nicotinic receptor partial agonist, in healthy smokers following a single dose. In: Drug Test Anal. Band 7, Nr. 6, Jun 2015, S. 475–482. PMID 25231024
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!