Dead Combo

Dead Combo

2008 auf dem M.U.N.D.O.-Festival in Viana do Castelo
Allgemeine Informationen
Genre(s) Rock ’n’ Roll, Country Blues, Alternative Rock, Weltmusik
Gründung 2002
Auflösung 2020
Website deadcombo.net
Letzte Besetzung
Tó Trips
Pedro V. Gonçalves

Dead Combo war eine Band der zwei Portugiesen Tó Trips und Pedro V. Gonçalves.

Nachdem sie beide in verschiedenen vorherigen Bands spielten (Tó Trips etwa bei Lulu Blind), begannen sie 2001 zusammen Musik zu machen, nachdem sie sich nach einem Howe-Gelb-Konzert in Lissabon besser kennenlernten. 2002 starteten sie als Dead Combo und mit dem namensgebenden Konzept, atmosphärische, vornehmlich instrumentale Musik mit morbidem Charme zu spielen. 2003 veröffentlichten sie erstmals Musik unter ihrem Namen, einen Beitrag zum Tribut-Projekt für Carlos Paredes (1925–2004), einen Meister der Portugiesischen Gitarre. Seither nennt die Band meist 2003 als Gründungsjahr.[1]

Ihr 2004 veröffentlichtes Album Vol. 1 erhielt zahlreiche gute Kritiken, etwa den Titel „Album des Jahres“ der Zeitung Público. Der Autor und BBC Radio-DJ Charlie Gillet wählte davon das Stück Rombero für seine Compilation The Sound of the World 2005. Das zweite Album Vol.2 – Quando a Alma Não é Pequena wurde in vielen portugiesischen Zeitungen „Album des Jahres“, und „Album des Monats“ für Charlie Gillet.[2]

Die Band trat in der Folge immer häufiger live auf, auch bei einigen der bedeutendsten Festivals Portugals, so der Festa do Avante! 2011,[3] in Paredes de Coura, und beim FMM in Sines, wo sie 2012 mit Marc Ribot auf der Bühne standen.[4]

Sie spielte des Weiteren in einigen der bedeutendsten Konzerthäusern des Landes, so beispielsweise im Rahmen einer Popmusik-Serie im Centro Cultural de Belém,[5] zusammen mit The Legendary Tigerman im Coliseu dos Recreios,[6] oder in der Casa da Música in Porto. Ihr 2009 im Teatro São Luiz aufgezeichnetes Konzert wurde 2010 als CD und DVD veröffentlicht,[7] nachdem ihr Konzert im Hot Clube de Portugal 2009 bereits als CD erschienen war.

Auch international spielte die Band häufig, so 2011 in Prag und Budapest.[8] Beim Filmfestival Cannes 2012 spielten sie zur Premiere des Films Cosmopolis, dem von Paulo Branco produzierten Film des Regisseurs David Cronenberg.[9] Nach ihrem Auftritt 2012 in der Lissabon-Folge des Fernsehprogramms No Reservations, von Anthony Bourdain, kamen verschiedene Dead Combo-Alben in den USA unter die Top 10 der meistverkauften Titel im iTunes Store.[10] In den offiziellen Verkaufscharts in Portugal erreichten drei ihrer Alben mittlere Plätze. Dabei kam das 2011 veröffentlichte Lisboa Mulata (dt. etwa: Die Mulattin Lissabon) bis auf den 16. Platz und blieb mehrere Wochen in den Charts in Portugal gelistet.[11] Das Album, auf dem als Gastmusiker Marc Ribot, Alexandre Frazão, Sérgio Godinho und der Fadosänger Camané mitwirkten, erhielt auch international Aufmerksamkeit.[12][13]

Mit ihrem nächsten Studioalbum A Bunch of Meninos stiegen sie 2014 direkt auf Platz eins der portugiesischen Albumcharts ein.

Dead Combo verbinden Elemente des Rock ’n’ Roll mit Jazz und Blues, aber auch mit Fado oder Coladeira. Sie kreieren mit ihren überwiegend instrumentalen, sehr akustischen Musikstücken ruhige Klänge. Ihre atmosphärische Musik erinnert, auch durch gelegentliche O-Töne und Zitate, an Western, Italowestern oder B-Movies. Die Band machte entsprechend auch für verschiedene Filme die Musik.[14]

Ihre Auftritte, aber auch die Covergestaltungen u. ä. standen in ähnlichem Zusammenhang. So trat Tó Trips mit einem alten Zylinderhut auf, und Pedro Gonçalves stand mit seinem Kontrabass oft im Nebel auf der Bühne. Die Dead Combo kultivierte, ihrem Namen entsprechend, eine Nähe zu Friedhöfen und allem morbidem, etwa wenn sie bei Konzerten neben einem geschmückten Sarg auf der Bühne spielten. 2019 kündigte das Duo das Bandende für 2020 an. Gonçalves verstarb ein Jahr später, am 4. Dezember 2021, im Alter von 51 Jahren nach langer Krebserkrankung.

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[15]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 PT
2008 Lusitânia Playboys PT17
(6 Wo.)PT
Charteinstieg 17. Woche 2008
2011 Lisboa mulata PT16
(8 Wo.)PT
Charteinstieg 41. Woche 2011
2012 Dead Combo PT29
(1 Wo.)PT
Charteinstieg 21. Woche 2012
2014 A Bunch of Meninos PT1
(11 Wo.)PT
Charteinstieg 11. Woche 2014
2016 Dead Combo
Dead Combo e As Cordas Da Má Fama
PT18
(7 Wo.)PT
Charteinstieg 48. Woche 2016
2018 Odeon Hotel PT1
(17 Wo.)PT
Charteinstieg 16. Woche 2018
Weitere Alben
  • 2004: Vol. 1
  • 2006: Vol. 2 – Quando a Alma Não é Pequena
  • 2006: Guitars from Nothing
  • 2009: Live Hot Club
  • 2010: Dead Combo & Royal Orquestra das Caveiras ao vivo no São Luiz (CD/DVD)
  • 2014: You Don’t Look So Good[16]
Commons: Dead Combo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Bandinfo beim Tourveranstalter im deutschsprachigen Raum (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 29. September 2012.
  2. www.artistdata.sonicbids.com (Memento vom 29. November 2012 im Internet Archive), abgerufen am 29. September 2012.
  3. Festa do Avante! converteu-se no «maior festival de música portuguesa», diz PCP. In: SapoMag. 23. August 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Dezember 2016 (portugiesisch).@1@2Vorlage:Toter Link/musica.sapo.pt (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Sara Novais: Dead Combo e Marc Ribot juntos no palco do FMM Sines. In: SapoMag. 11. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2012; abgerufen am 27. Dezember 2016 (portugiesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/musica.sapo.pt
  5. Sara Novais: Morcheeba actuam no CCB a 23 de Julho. In: SapoMag. 28. März 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Dezember 2016 (portugiesisch).@1@2Vorlage:Toter Link/musica.sapo.pt (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. The Legendary Tigerman convida Dead Combo para concertos nos Coliseus. In: SapoMag. 26. November 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Dezember 2016 (portugiesisch).@1@2Vorlage:Toter Link/musica.sapo.pt (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Sara Novais: Dead Combo e Royal Orquestra das Caveiras regressam ao Porto e Lisboa. In: SapoMag. 12. Oktober 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Dezember 2016 (portugiesisch).@1@2Vorlage:Toter Link/musica.sapo.pt (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. Sara Novais: Portugueses Dead Combo atuam no leste europeu em outubro. In: SapoMag. 2. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2014; abgerufen am 27. Dezember 2016 (portugiesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/musica.sapo.pt
  9. Dead Combo atuam no dia 25 em Cannes, a propósito do filme «Cosmopolis». In: SapoMag. 14. Mai 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Dezember 2016 (portugiesisch).@1@2Vorlage:Toter Link/musica.sapo.pt (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. www.blitz.sapo.pt, abgerufen am 29. September 2012.
  11. Dead Combo auf acharts.co, abgerufen am 29. September 2012
  12. www.italia.allaboutjazz.com (Memento vom 21. Juli 2013 im Internet Archive), abgerufen am 29. September 2012.
  13. www.deadcombo.net (Memento vom 11. Oktober 2012 im Internet Archive), abgerufen am 20. September 2012.
  14. Dead Combo. Internet Movie Database, abgerufen am 28. September 2012 (englisch).
  15. Alben von Dead Combo in den portugiesischen Charts, portuguesecharts.com, abgerufen am 27. Dezember 2016
  16. You Don’t Look So Good auf portuguesecharts.com, abgerufen am 27. Dezember 2016