Die Herkunft des Namens Diego ist nicht endgültig gesichert.
Wahrscheinlich handelt es sich um eine Kurzform von Santiago.[1][2][3][4] Diese These gilt seit dem 19. Jahrhundert als Standardherleitung.[5][6] Demnach entwickelte sich der Name Santiago durch einen Sandhi zu Sandiago und wurde daraufhin als San Diago und San Diego interpretiert. Diese These harmonisiert mit der Tatsache, dass die Formen Sant Yago, Diago und Diego seit dem Mittelalter parallel überliefert sind:
„Et fue a casa del Rey. e mostrolo a don diago que era adelantado del Rey“ (Fuero de Burgos, ca. 1240[7])
„[...] maestro de la cavalleria de Sant Yago et de la dita orden [...]“ (Brief von Jakob II., datiert auf 1300[8])
Diego Gonzales im Gedicht „Cantar de Mio Cid“ anstelle von Díago[9][10]
Eine weitere Hypothese leitet den Namen von Didacus ab[4], dieser wird meistens mit der griechischen Vokabel διδαχήdidachē „Lehre“, „Unterweisung“ in Verbindung gebracht.[3] Jedoch wird diese These auch als nachträgliche Erklärung abgelehnt und Didacus als mittelalterliche Latinisierung von Diego angesehen.[3][11]
Die erste Registrierung des Namens in Portugal stammt aus dem Jahr 882 in den Formen Didaco, Didagu, Diaco und Diago.[12]
Im spanischen Sprachraum ist der Name weit verbreitet. In Spanien hat er sich unter den 20 meistgewählten Jungennamen verbreitet. Im Jahr 2021 belegte er Rang 14 der Hitliste.[13] In Chile sank die Popularität in den vergangenen Jahren leicht, sodass er im Jahr 2021 noch auf Rang 26 der Vornamenscharts stand.[14]
In Portugal hat sich der Name ebenfalls unter den beliebtesten Jungennamen etabliert.[15] Im Jahr 2020 belegte er Rang 30 der Hitliste.[16] Auch in Brasilien ist der Name verbreitet. Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren wurde er häufig vergeben. Zuletzt sank die Popularität.[17]
In Frankreich wurde der Name im 20. Jahrhundert nur sehr selten vergeben. In den 1990er und 2000er Jahren stieg die Popularität an. Im Jahr 2005 trat der Name erstmals in die Top-100 der Vornamenscharts ein. Im Jahr 2009 erreichte der Name mit Rang 74 seine bislang höchste Platzierung in der Hitliste. Die Popularität des Namens schwankte in den vergangenen Jahren. Im Jahr 2021 belegte er Rang 84 der Hitliste.[18] In Belgien gehört der Name seit 2003 zu den 100 meistgewählten Jungennamen. Die höchste Platzierung, die der Name seitdem erreichte, war Rang 45 (2009). Zuletzt belegte der Name Rang 58 der Hitliste (Stand 2021).[19]
In Italien wurde der Name in den vergangenen Jahren immer häufiger gewählt. Stand er im Jahr 1999 noch auf Rang 53 der Hitliste, belegte er im Jahr 2020 bereits Rang 12.[20]
In der Schweiz verfehlte der Name zuletzt im Jahr 2001 eine Top-100-Platzierung. Mittlerweile hat er sich unter den beliebtesten Jungennamen etabliert und erreichte mehrere Top-20-Platzierungen. Zuletzt sank seine Popularität auf Rang 26 der Hitliste (Stand 2020).[21] Dagegen wird der Name in Deutschland eher selten vergeben. In der zweiten Hälfte der 2000er Jahre stieg Diego in den Vornamenscharts auf.[22] Die höchste Platzierung erreichte der Name mit Rang 114 im Jahr 2010.[23] Im Jahr 2021 belegte er Rang 196 der Vornamenscharts.[24]
In den USA nahm die Popularität des Namens seit den 1960er Jahren zu. Im Jahr 2002 trat der Name in die Top-100 ein. Im Jahr 2006 erreichte die Popularität mit Rang 56 ihren Höhepunkt. Seitdem wird der Name wieder seltener gewählt. Im Jahr 2012 verließ er die Top-100, zuletzt stand er auf Rang 126 der Hitliste (Stand 2021).[25]
Im mittelalterlichen Spanisch existiert die Variante Didacus. Die katalanische Variante lautet Dídac. Im Portugiesischen, insbesondere in Brasilien, findet die Variante Diogo Verwendung.
↑Lidia Becker: Hispano-romanisches Namenbuch: Untersuchung der Personennamen vorrömischer, griechischer und lateinisch-romanischer Etymologie auf der Iberischen Halbinsel im Mittelalter (6.–12. Jahrhundert). De Gruyter, 2009, S.385–392.
↑Diego. In: Nordic Names. Judith Ahrholdt, abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
↑ abcDiego. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
↑ abPatrick Hanks, Kate Hardcastle, Flavia Hodges: Oxford Dictionary of First Names. Second Edition. Oxford University Press Inc., New York 2006, ISBN 0-19-861060-2, S.414.
↑Rodrigo DÍAZ DE BIVAR (called El Cid.): Chronicle of the Cid, from the Spanish; by Robert Southey. [Translated mainly from the “Crónica particular del Cid,” with additions from the “Crónica de España” of Alphonso the Wise and the “Poema del Cid.” With extracts from the “Poema del Cid” in the original and in an English translation by John Hookham Frere. With a map.] Longman, Hurst, Rees, & Orme, 1808 (google.ch [abgerufen am 8. September 2022]).
↑Apolinar Rato y Hevia [1830–1894], Vocabulario de las palabras y frases bables, Madrid (1891): "Yago, m. n. de v. Tiago, Jacome, Jacobo, Diego. De todos estos modos se decia Santiago."
↑v. 3646 Martín Antolínez e Diego Gonçález firiéronse de las lanças
↑Lidia Becker: Hispano-romanisches Namenbuch: Untersuchung der Personennamen vorrömischer, griechischer und lateinisch-romanischer Etymologie auf der Iberischen Halbinsel im Mittelalter (6.–12. Jahrhundert). De Gruyter, 2009, S.386.
↑H. Buchholtz, "Der Name Diego" in Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 93/94 (1894), 274–278.
↑Diego. In: Dicionário de Nomes Próprios. 7Graus, Lda, abgerufen am 8. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Popularity in Spain. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 8. September 2022.
↑Popularity in Chile. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 8. September 2022.