Dilara

Dilara oder Delara, persisch دلارا, DMG dilārā, ist ein weiblicher Vorname, der in mehreren Sprachen verbreitet ist. Er leitet sich vom persischen Wort دل (Transkription dil (Dari, afghanisches Persisch) bzw. del (Farsi, iranisches Persisch), Bedeutung: Herz) und ārāstan آراستن Präsensstamm ārā, älter ārāy, „verschönern, ordnen“ ab.[1]

Der Name kann als „die das Herz Erfreuende, Gefällige“ übersetzt werden,[2] auch „Herz schmückend, lieb, geliebt“. Er ist in der Form Dilaray, Dilarai oder Delaray bereits im 10. Jahrhundert belegt.[3]

  • Die Vampirin Dilara ist die durchgängige Hauptfigur in Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik.

In der Literatur

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Im Schāhnāme, dem persischen Nationalepos von Firdausi aus dem 10. Jahrhundert, ist „dilārā“ sowie „dilārāy“ gemäß Fritz Wolffs Glossar als „herzerfreuend, lieb“ zu verstehen.[4] Delaray oder Dilaray erscheint als Mutter von Roxane. Der sterbende Dārā (Dareios III.) hat Alexander dem Großen die Hand von Roxane versprochen, und so diktiert Alexander einen Brief an Delaray und sie antwortet ihm, beides äußerst respektvoll. Da Roxane hier mit der Tochter von Dārā identifiziert wird, ist Delaray die Frau von Dārā und mithin Königin.[5]

In den „persischen Erzählungen“ Tausendundein Tag, zuerst veröffentlicht in französischer Sprache 1710, gibt es eine „Geschichte von Kuluf und der schönen Dilara“.[6]

In Carlo Gozzis Märchendrama La Zobeide (1763) spielt eine Dilara als Schwägerin der Titelfigur und Schwiegertochter des Königs von Ormus eine wichtige Rolle. Weil sie sich dem mächtigen und zauberkundigen König Sinadab verweigerte, ist sie mit ihrer Schwägerin Salé in eine Grotte verbannt und in ein Tier verwandelt worden.[7]

Einzelnachweise

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  1. Duden. Das große Vornamenlexikon. 3., völlig neu bearb. Aufl., Dudenverlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-06083-2, S. 121.
  2. Wilfried Seibicke: Historisches deutsches Vornamenbuch. Band 1: A–E. De Gruyter, Berlin 1996, ISBN 3-11-014445-X, S. 512.
  3. Ferdinand Justi: Iranisches Namenbuch. Elwert, Marburg 1895, S. 84; Fritz Wolff: Glossar zu Firdosis Schahname. Hrsg. von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Verbindung mit der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Berlin 1935; Nachdruck: Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1965 (und Teheran 1377/1998) mit (eingebundenem) Supplementband Verskonkordanz der Schahname-Ausgaben von Macan, Vullers und Mohl, ISBN 964-5960-55-X, S. 395.
  4. Fritz Wolff: Glossar zu Firdosis Schahname, S. 395.
  5. Abolqasem Ferdowsi: Shahnameh: The Persian Book of Kings. Übersetzt von Dick Davis. Penguin, New York 2016, S. 580ff.; Fritz Wolff: Glossar zu Firdosis Schahname, S. 395.
  6. Histoire de Couloufe et de la belle Dilara. In: Les mille et un jour. Contes persans. Traduit en François par Petis de la Croix. Tôme premier. Compagnie des Libraires, Paris 1761, S. 274–331 (In MENAdoc unter http://dx.doi.org/10.25673/100378).
  7. Carlo Gozzi: La Zobeide. Tragedia fiabesca in cinque atti. In: Le fiabe di Carlo Gozzi. A cura di Ernesto Masi. Volume secondo. Zanichelli, Bologna 1885 (Google Books).