Kurbjuweit wuchs als Sohn des kaufmännischen Angestellten Kuno Kurbjuweit und seiner Frau Margret, geb. Bösel, in Berlin und Essen auf.[2] Sein Vater entstammt einer Dattelner Kaufmannsfamilie; seine Mutter war die Tochter eines Bergmanns aus Oer-Erkenschwick (Kreis Recklinghausen) und eine Klassenkameradin von Irmhild Indenbirken, der Mutter des Schauspielers Leonardo DiCaprio.[2]
Von 1990 bis 1999 war Kurbjuweit Redakteur bei der Zeit, ab 1999 beim Spiegel.[4] Ab 2002 war er stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros, danach Autor. Von Juli 2007 an war er zusammen mit Georg Mascolo Leiter des Hauptstadtbüros. Nach der Berufung von Georg Mascolo zum Chefredakteur im Januar 2008 war Kurbjuweit bis März 2012 alleiniger Leiter des Hauptstadtbüros. Von Februar 2015 bis Dezember 2018 war Kurbjuweit einer von drei stellvertretenden Chefredakteuren und seit Januar 2019 wieder Leiter des Hauptstadtbüros.[6] Im Mai 2023 wurde bekannt, dass Kurbjuweit als Nachfolger von Steffen Klusmann Chefredakteur des Spiegels werden solle.[1][7]
Er ist auch als Autor von erzählerischen Werken, Sachbüchern und Drehbüchern (zusammen mit dem RegisseurJobst Oetzmann sowie dem Filmmusik-Komponisten Dieter Schleip verwirklicht) hervorgetreten. Kurbjuweit ist Stifter des Recherche-Stipendiums Seminyak.
Kurbjuweit hat drei Kinder, mit seiner Lebensgefährtin lebt er heute in Berlin.
In einem Spiegel-Artikel vom 11. Oktober 2010 prägte Kurbjuweit den Begriff „Wutbürger“ im Kontext der Debatten um Thilo Sarrazin und das Bahnprojekt Stuttgart 21. Er definierte ihn als wohlhabenden konservativen Menschen, der „nicht mehr jung“, früher gelassen und „staatstragend“, jetzt aber „zutiefst empört über die Politiker“ sei. Er breche „mit der bürgerlichen Tradition, dass zur politischen Mitte auch eine innere Mitte gehört“, wie etwa Gelassenheit. Das Verhalten des Wutbürgers sei ein Wehren gegen den Wandel, er möge nicht Weltbürger sein.[13] Der Begriff wurde zum Wort des Jahres 2010 gewählt und wurde in den Duden aufgenommen.[14]
Kurbjuweits Novelle Zweier ohne von 2001 ist seit 2011 Pflichtlektüre im Abschlussjahrgang an Realschulen in Baden-Württemberg.[15] Die darin geschilderte Sexszene zwischen Jugendlichen – von der Literaturkritik als „eher zart und sicher nicht pornografisch“ bezeichnet – erregte Kritik, die vorwiegend von christlichen und christlich orientierten Privatschulen vorgetragen wurde. Eine frühere Benennung als Pflichtlektüre wurde aufgrund der Kritik zurückgezogen. Im Schuljahr 2013/14 wurde nach erneuten Protesten und einer Debatte, in der Kurbjuweit die Kritik öffentlich thematisierte, jeder Schule die Wahl zwischen Zweier ohne und Andorra von Max Frisch ermöglicht.
Im Spiegel-Leitartikel vom 5. März 2021 Es reicht, Herr Spahn! plädierte Kurbjuweit im Zusammenhang mit in der Corona-Pandemie aufgetretenen Missständen für einen Rücktritt von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.[16]
mit Cordt Schnibben und Matthias Geyer: Operation Rot-Grün – Geschichte eines politischen Abenteuers (Sachbuch). DVA, München 2005, ISBN 978-3-421-05782-2.
Reisen ins Innere der Krisengebiete. Herausgegeben von Meranier-Gymnasium, Lichtenfels 2013 (= Leseheft des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels zur Autorenlesung, Heft 24).
Alternativlos – Merkel, die Deutschen und das Ende der Politik. (Sachbuch). Hanser, München, 2014, ISBN 978-3-446-24620-1.
Klaus Will: Textanalyse und Interpretation zu Dirk Kurbjuweit, Zweier ohne, eine Novelle. Bange, Hollfeld 2013, ISBN 978-3-8044-3097-6 (= Königs Erläuterungen Spezial, Infos zur Analyse der Ganzschrift – Realschulabschluss Baden-Württemberg).
↑Ausgezeichnet wurden diese Texte: Dirk Kurbjuweit: Die Folter war sauber und ordentlich, in: Die Zeit vom 10. Oktober 1997 (hier online); Dirk Kurbjuweit und Dietmar Hawranek: Die drei-Welten-AG, in: Der Spiegel Nr. 9 vom 24. Februar 2001, S. 96 bis 109 (Digitalisat hier).
↑Dirk Kurbjuweit: Die halbe Kanzlerin, in: Spiegel Nr. 48 vom 28. November 2011, S. 32 bis 39 (Digitalisat hier).
↑Mit dem Preis wurden 2012 zwei Essays ausgezeichnet: neben Kurbjuweits Text wurde auch ein Essay von Sabine Rennefanz prämiert, der in der Berliner Zeitung erschienen war: Uwe Mundlos und ich, in: Berliner Zeitung vom 31. Dezember 2011 (Abschrift des Textes hier (Memento vom 28. September 2020 im Internet Archive)).
↑Joachim Güntner: Fromme gegen Schullektüre: Auch zarter Sex geht manchem zu weit. Die Taschenbuchausgabe hat bereits vierzehn Auflagen erfahren, und in Baden-Württemberg ist sie zurzeit Pflichtlektüre für die Abschlussprüfungen der Klasse 10 an Realschulen. In: NZZ, 15. Februar 2014