Disporum-Arten wachsen als ausdauerndekrautige Pflanzen. Es handelt sich meist um Geophyten[1]. Es werden oft unterirdische Rhizome oder manchmal Stolonen gebildet, die oft kahl oder manchmal rau sind. Die Wurzeln sind fleischig. Am aufrechten, einfachen oder im oberen Bereich verzweigten Stängel befinden sich am unteren Bereich Blattscheiden.[2]
Die im oberen Bereich des Stängels konzentrierten und wechselständig angeordneten Laubblätter sind kurz gestielt oder sitzend. Die Blattspreite ist linealisch oder fast kreisförmig und besitzt drei bis sieben parallele Blattadern.[2]
Die hängenden oder horizontal ausgerichteten Blüten stehen endständig oder pseudoseitenständig auf einer kurzen Verzweigung gegenüber einem Blatt in einem doldigenBlütenstand oder endständig einzeln bis zu zweit. Es sind keine Tragblätter vorhanden.
Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind frei und stehen röhrig-glockenartig bis sich flach öffnend zusammen. Die Blütenhüllblätter sind an ihrer Basis oft sackförmig bis gespornt. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen von weiß über grünlich bis gelb und von rosafarben über dunkel-rot bis dunkel-purpurfarben. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Die an der Basis der Blütenhüllblätter inserierten Staubfäden sind meist etwas flach. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält drei bis sechs Samenanlagen. Der dünne Griffel ist dreilappig bis dreiteilig, wobei die Enden mehr oder weniger zurückgekrümmt sind.[2]
Die Beeren färben sich bei Reife dunkelblau bis schwarz und enthalten meist zwei (daher der Gattungsname Disporum), selten bis zu sechs Samen. Die Samen sind kugel- bis eiförmig.[2]
Die Gattung Disporum wurde 1825 durch David Don in Prodromus Florae Nepalensis, S. 50[3] aufgestellt. Ein Homonym ist Disporum Salisb. veröffentlicht in Richard Anthony Salisbury: Transactions of the Horticultural Society of London, 1, 1812, S. 331.[4] Der Gattungsname Disporum leitet sich aus der griechischen Sprache ab und bedeutet doppelter Samen[5]. Ein Synonym für DisporumSalisb. ex D.Don ist DrapieziaBlume.[1][2]
Die Gattung Disporum ist in die Familie Colchicaceae eingeordnet; früher gehörte sie in die Familien Convallariaceae, Liliaceae oder Uvulariaceae.[6]
Eine Revision der asiatischen Arten der Gattung Disporum erfolgte 1988 durch H. Hara in A revision of the Asiatic species of the genus Disporum (Liliaceae). In: H. Ohba & S. B. Malla (Hrsg.): The Himalayan Plants, Volume 1 The University Museum, University of Tokyo, Bulletin 31: 163–209. Bis 1994 wurden nordamerikanischen Arten als Sektion Disporum sect. Prosartes(D.Don) Jones in die ansonsten asiatische Gattung Disporum gestellt. Sie wurde ausgegliedert, besitzt heute den Rang einer Gattung ProsartesD.Don und gehört zur Unterfamilie Calochortoideae innerhalb der Familie Liliaceae. Dies ergaben mikromorphologische, karyologische, phytochemische und molekularphylogenetische Untersuchung durch Shinwari et al. 1994.[7]
Disporum bodinieri(H.Lév. & Vaniot) F.T.Wang & Tang: Sie gedeiht in Wäldern, Dickichten und felsigen Standorten in Höhenlagen zwischen 1200 und 3000 Meter in den chinesischen Provinzen Guizhou, Hunan, Sichuan, Xizang sowie Yunnan.
Disporum cantoniense(Lour.) Merr.: Sie kommt mit vier Varietäten im Himalaja, in Indien, Bhutan, Nepal, Sikkim, Myanmar, Laos, Thailand, China und Vietnam vor.[1]
Disporum hainanenseMerr.: Sie gedeiht nur in Wäldern entlang von Schluchten in Höhenlagen zwischen 500 und 1000 Meter in den chinesischen Provinzen Hainan und Guangdong.[1] Sie blüht dort zwischen Dezember und Mai.
Disporum jinfoshanenseX.Z.Li, D.M.Zhang & D.Y.Hong: Dieser Endemit kommt nur in Nanchuan in der chinesischen Provinz Chongqing[1] in einer Höhenlagen von etwa 1200 Meter vor.
Disporum kawakamiiHayata: Sie gedeiht in Immergrünen Wäldern in Höhenlagen zwischen 300 und 1700 Meter in Taiwan.[1]
Disporum longistylum(H.Lév. & Vaniot) H.Hara: Sie gedeiht in Wäldern und an felsigen Standorten in Höhenlagen zwischen 400 und 1800 Meter in den chinesischen Provinzen Gansu, Guizhou, Hubei, Shaanxi, Sichuan, Xizang sowie Yunnan. Sie blüht dort zwischen März und Juni.
Disporum megalanthumF.T.Wang & Tang: Sie gedeiht in Wäldern, an Waldrändern und auf grasigen Hängen in Höhenlagen zwischen 1600 und 2500 Meter in den chinesischen Provinzen Gansu, Hubei, Shaanxi sowie Sichuan. Sie blüht dort zwischen Mai und Juli.
Disporum shimadaeHayata: Sie gedeiht auf Grasländern in Höhenlagen zwischen 500 und 1100 Meter im nördlichen Taiwan.[1]
Disporum sinovietnamicumR.C.Hu & Y.Feng Huang: Die 2016 erstbeschriebene Art kommt in der chinesischen Provinz Guangxi vor.[1]
Disporum smilacinumA.Gray: Sie kommt in Yantai Shi im nordöstlichen Shandong, in Korea, Japan, auf den südlichen Kurilen und südlichen Sachalin vor.[1]
Disporum trabeculatumGagnep.: Sie gedeiht in Wäldern in Höhenlagen zwischen 900 und 2000 Meter in Vietnam und in den chinesischen Provinzen Guangdong, Guangxi, Guizhou sowie Yunnan.[1]
Disporum uniflorumBaker: Sie gedeiht in Wäldern in Höhenlagen zwischen 100 und 2500 Meter in Korea[1] und in den chinesischen Provinzen Anhui, Hebei, Hubei, Jiangsu, Jiangxi, Liaoning, Shaanxi, Shandong sowie Sichuan.
Liang Songyun (梁松筠) & Minoru N. Tamura: Disporum, S. 154 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi & Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 24 – Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5 (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwDisporum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 13. September 2021.
↑Disporum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 12. März 2013.
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Dale W. McNeal: Eintrag bei Jepson eFlora. (Aber die nordamerikanischen Arten gehören nicht mehr zur Gattung Disporum.) abgerufen am 12. März 2013.
↑Disporum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. März 2013.
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Z. K. Shinwari, R. Terauchi, F. H. Utech & S. Kawano: Recognition of the New World Disporum Section Prosartes as Prosartes (Liliaceae) Based on the Sequence Data of the rbcL Gene, In: Taxon, Volume 43, Issue 3, 1994, S. 353–366. doi:10.2307/1222713