Das Doldige Habichtskraut[1] (Hieracium umbellatum), auch Dolden-Habichtskraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Habichtskräuter (Hieracium) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Das Doldige Habichtskraut erreicht eine Wuchshöhe von (10) 50 bis 120 (160) Zentimetern.[2] Die oberirdischen Pflanzenteile sind drüsenlos oder arm an Drüsen und sind mehr oder weniger reich behaart. Die Stängel sind schlank.
Die Grundblätter sind zur Blütezeit fehlend. Die bis über 50 Stängelblätter sind meist behaart. Ihre Blattspreite ist linealisch-lanzettlich und fast ganzrandig bis gesägt-gezähnt und am Rand meist „umgerollt“.[2]
In einem doldenartigen Gesamtblütenstand befinden sich zahlreiche körbchenförmig Teilblütenstände; seltener stehen wenige Äste von der „Dolde“ ab. Die Blütenkörbchen weisen eine Größe von 2 bis 3 Zentimetern auf. Die regelmäßig dachig angeordneten Hüllblätter enden alle stumpf, sind drüsenlos und am oberen Ende abstehend und stark zurückgebogen. Die Körbchen enthalten nur Zungenblüten. Die Zungenblüten sind am oberen Ende nicht bewimpert. Der Griffel ist meist gelb.
Die Achänen sind 3 bis 5 Millimeter lang, mit zehn zahnlosen Rippen; das heißt, die Rippen verschmelzen am oberen Ende zu einem ringartigen Wulst. Der Pappus ist zweireihig mit kürzeren und längeren Pappusborsten.
Das Doldige Habichtskraut ist eine reich beblätterte Schaftpflanze und überdauert mit grundständigen Knospen.[4] Das Doldige Habichtskraut vermehrt sich sexuell.
Das Doldige Habichtskraut wächst in bodensauren, mageren Eichenwäldern, an Säumen, in Trockengebüschen, Wiesen, Heiden, Dünen, und an offenen Pionierstandorten. Das Doldige Habichtskraut gedeiht meist auf mäßig frischen bis mäßig trockenen Böden, die kalkarm und nicht zu feinkörnig sind. Das Doldige Habichtskraut kommt vor allem in Pflanzengesellschaften der Ordnung Quercetalia roboris-petraeae, seltener in denen der Klassen Sedo-Sclerathetea oder Trifolio-Geranietea oder der Verbände Erico-Pinion oder Mesobromion vor.[3] Das Doldige Habichtskraut kommt bis in die montane Höhenstufe bis in eine Höhenlage von etwa 1200 Metern vor.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz für Hieracium umbellatum aggr.: Feuchtezahl F = 2+w (frisch aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]
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Die Art Hieracium umbellatum gehört zur Untergattung Echtes Habichtskraut (Hieracium subg. Hieracium). Es ist als „Hauptart“ charakterisiert.
„Zwischenarten“, die von Hieracium umbellatum zu anderen „Hauptarten“ vermitteln, sind:
Hieracium brevifoliumTausch: vermittelt zu Hieracium racemosum
Hieracium laurinumArv.-Touv.: vermittelt zu Hieracium sabaudum
Hieracium umbellatum subsp. bichlorophyllum(Druce & Zahn) P.D.Sell & C.West: Sie kommt in Großbritannien, Irland, Frankreich und auf den Kanalinseln vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. brevifolioidesZahn: Sie kommt in Frankreich, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, in der Schweiz, Italien, auf der Balkanhalbinsel, in Ungarn, Rumänien, Bulgarien, in der Türkei und in Transkaukasien vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. elisabethae(Kem.-Nath.) Greuter: Sie kommt nur in Georgien vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. eurobalticumZahn: Sie kommt in den Niederlanden, in Deutschland, Polen und Schweden vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. filifolium(Üksip) Tzvelev: Sie kommt in den Niederlanden, in Deutschland, Polen, Finnland, im Baltikum, in Russland, Belarus, Moldawien und in der Ukraine vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. kluchoricum(Kem.-Nath.) Greuter: Sie kommt nur in Georgien vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. ogwenii(E.F.Linton) W.R.Linton: Sie kommt in Großbritannien vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. sublaetevirensZahn: Sie kommt nur in Georgien vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. topaeanum(Prodan) Greuter: Sie kommt nur in Rumänien vor.[6]
Hieracium umbellatum subsp. turfosum(Kem.-Nath.) Greuter: Sie kommt nur in Georgien vor.[6]
Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
↑ abGerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 1337–1340. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9.
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.1013.
↑ abRuprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.