Dörrie wurde als Tochter eines Arztes geboren, ihr Onkel war der Altphilologe Heinrich Dörrie. Sie machte Abitur an der Sophienschule Hannover, danach folgte ab 1973 ein zweijähriger Aufenthalt in den USA, wo sie Schauspiel und Film am Drama Department der University of the Pacific in Stockton (Kalifornien) studierte. Außerdem absolvierte sie ein Studium an der New School for Social Research in New York. Zur Finanzierung ihres Zweitstudiums nahm sie verschiedene Nebenjobs in Cafés und als Filmvorführerin im Goethe House New York an. Zurück in Deutschland begann sie 1975 ein Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film[1] in München und schrieb nebenbei Filmkritiken für die Süddeutsche Zeitung, wo sie auch Redaktionsassistentin war. Anschließend arbeitete Dörrie als freie Mitarbeiterin für verschiedene Fernsehsender und drehte kleinere Dokumentarfilme.
Ihre beiden Filmkomödien Männer (1985) und Ich und Er (1988) machten sie in Deutschland sehr bekannt. Das Magazin Der Spiegel erschien in der Ausgabe 45/1986 mit der Titelblattschlagzeile „Die ‚Männer-‘ Frau, Deutschlands erfolgreichste Regisseurin Doris Dörrie“, einem Artikel über ihren Erfolg als Filmemacherin sowie einem Interview zu ihren bisherigen Filmen und ihren beruflichen Zukunftsplänen.[2]
Gemeinsam mit Gerd Huber, Renate Seefeld, dem Kameramann Helge Weindler und Thomas Müller gründete Dörrie 1989 die Cobra Filmproduktions GmbH, die ihre nächsten Filme herstellte. Ab 1999 wurden viele ihrer Filme von der Münchner Firma Megaherz produziert.
1988 heirateten Doris Dörrie und Helge Weindler. Der Ehe entstammt eine Tochter (* 1989). Während der Dreharbeiten zum Film Bin ich schön?, die in Spanien stattfanden, starb Weindler am 22. März 1996 an einer Hirnhautentzündung, nachdem er gerade eine Krebs-Erkrankung überwunden hatte. Diesen Verlust bearbeitet Dörrie filmisch im autobiographischen Essay Augenblick.
Rolf Aurich, Susanne Fuhrmann, Pamela Müller (Red.): Lichtspielträume. Kino in Hannover 1896–1991. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Theater am Aegi vom 6. Oktober bis zum 24. November 1991. Gesellschaft für Filmstudien, Hannover 1991, S. 154f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 434.
↑Negativ äußerten sich etwa Wolfgang Steuhl in der FAZ (13. April 1991), Günter Jurczyk in der Stuttgarter Zeitung (11. Oktober 1989) oder Franz Josef Görtz in der FAZ (14. März 1989).
↑Richard Utz („Reflecting Love at Quite Its Natural Size: Doris Dörrie as a Writer“, in: Straight Through the Heart: Doris Dörrie, German Filmmaker and Author, hrsg. von Franz Birgel, Klaus Phillips und Christian-Albrecht Gollub. Lanham: Scarecrow Press, 2004. S. 177–187) meint allerdings: „Doris Dörrie may not be a second Anton Chekhov, as her publishers have us believe in an obvious effort to reconcile critics by linking her with a canonized author from the modernist literary tradition. Her well-balanced treatment of love, however, has defined the Zeitgeist of love in the 1990s as no other author has.“
↑In einem Interview („Tragisch kann jeder“. Deutschlandfunk Kultur, 1. Januar 2024, abgerufen am 28. März 2024.) sagt Sie, dass es an der Hochschule keinen Unterricht im Drehbuchschreiben gegeben habe.
↑Deutscher Film: Auf dem Sprung nach Hollywood. SPIEGEL-Redakteur Hellmuth Karasek über den Erfolg der Filmemacherin Doris Dörrie. In: Der Spiegel. Nr.45, 1986 (online).
↑Doris Dörrie: Paula. In: Nachbarkinder. 20. November 1979, abgerufen am 18. März 2024.
↑Nach Joachim Kaiser biete das Buch „mehr klügere, originellere und einleuchtendere Beobachtungen über die langen Schwierigkeiten und kurzen Herrlichkeiten zwischenmenschlicher Beziehungen“ als bei sonstigen Autoren aus Dörries’ Generation, in: Süddeutsche Zeitung, 22. Dezember 1991. Mit diesem Band, so Andreas Kilb, sei Dörrie „zu einer der besten Erzählerinnen der deutschen Gegenwartsliteratur geworden“. – Vom großen und vom kleinen Tod. In: Die Zeit Nr. 3 vom 13. Januar 1995, S. 45.