Dragutin Šurbek

Dragutin Surbek, 1981
Dragutin Šurbek, 1981

Dragutin Šurbek (* 8. August 1946 in Zagreb; † 15. Juli 2018[1] ebenda) war ein jugoslawischer bzw. kroatischer Tischtennisspieler und -trainer, der in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren zu den besten der Welt gehörte und zweimal Weltmeister im Doppel wurde.

Dragutin Šurbek kam erst 1961 – als bereits 15-Jähriger – mit Tischtennis in Kontakt, als er in den Ferien in Senta an der Versuchsschule war und dort von Vilim Harangoz unterrichtet wurde. Trotzdem gewann er bereits 2 Jahre später mit seinem Team bei der Jugend-Europameisterschaft den Titel im Mannschaftswettbewerb. Ein Jahr später – nun schon bei den Senioren – gewann er mit dem jugoslawischen Team die Silbermedaille bei den Europameisterschaften 1964.

1968 wurde Šurbek in Lyon Europameister im Herreneinzel. In den Jahren danach folgte eine Vielzahl von internationalen Titeln und Platzierungen im Einzel, Doppel und mit der Mannschaft. Er spielte in Jugoslawien bei den Vereinen TTC Poštar Zagreb und GSTK VJESNIK Zagreb und ab 1977 auch einige Jahre in der deutschen Bundesliga (TTC Calw, 1980–1982 ATSV Saarbrücken, danach mit TTC Esslingen in der 1. und 2. Bundesliga).

Šurbek war – im positiven Sinn – vom Tischtennis besessen. Als Jugendlicher waren ihm die – offiziellen – sechs Stunden Training am Tag zu wenig, er stieg mit einem Freund durch ein Fenster nachts in die Turnhalle ein und trainierte weiter.[2] Am Anfang seiner Karriere spielte er für die jugoslawische Nationalmannschaft. Im letzten Jahr seiner Karriere spielte er – zusammen mit seinem Sohn – für die kroatische Nationalmannschaft.

Šurbek gehörte zu den wenigen Spielern, denen es gelang, noch im Alter von über 40 Jahren professionelle sportliche Leistungen zu erbringen. So nahm er noch als 45-Jähriger für Kroatien an den Europameisterschaften in Stuttgart teil und qualifizierte sich im gleichen Jahr – inzwischen sogar 46 Jahre alt – für die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona.[3]

Spielweise und bedeutendste Erfolge

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Šurbek war ein Angriffsspieler, der vor allem aus der Halbdistanz und Distanz mit sicherem Spinspiel agierte und bekannt für seine läuferischen Qualitäten war.

In der Defensive spielte er häufig eine sehr sichere Ballonabwehr aus der weiten Distanz (hierbei werden Vorhand-Schüsse des Gegners mit extrem hohen Bällen, welche mit möglichst starkem Vorwärtsdrall gespielt werden, retourniert) und konnte sich so auch aus einer scheinbar aussichtslosen Position noch retten.[2]

Seine eher durch Technik und Taktik als durch wuchtige Schläge bestimmte Spielweise stand ihm im Einzelwettbewerb im immer schneller werdenden Spiel zunehmend im Wege, machte ihn aber zusammen mit seinem beidhändig starken Spiel und seiner Spielübersicht zu einem sehr guten und gefragten Doppelpartner für vorhanddominierte Angriffsspieler. Seine größten Erfolg feierte er deshalb auch im Herren-Doppel. Bei der Tischtennisweltmeisterschaft 1979 in Pjöngjang gewann er den Titel mit Antun Stipančić. 4 Jahre später gelang ihm dies bei der Tischtennisweltmeisterschaft 1983 in Tokio erneut – diesmal an der Seite von Zoran Kalinić.

Doch auch im Einzel konnte er bedeutende Erfolge vorweisen – wenn auch nicht bei den Weltmeisterschaften. So gewann er neben der Europameisterschaft im Einzel 1968 zwei Mal das stets überaus hochklassig besetzte Europe Top 12 Turnier (1976 und 1979), das zu dieser Zeit noch im Modus „Jeder gegen Jeden“ ausgetragen wurde (siehe auch Europäisches Ranglistenturnier (Tischtennis)). Zwischen 1971 und 1985 nahm er insgesamt 13 mal an diesem Turnier teil und erreichte 7 mal Platz 1 bis 3.

Er spielte ein nach ihm benanntes Allround-Holz mit 2-mal Butterfly Sriver in maximaler Belagstärke.

Šurbek hatte mit seiner Ehefrau Jelena zwei Söhne. Der jüngere heißt ebenfalls Dragutin (* 8. November 1977),[4] er hat schon mehrmals für Kroatien an Tischtennisweltmeisterschaften teilgenommen und wechselte 1998 von STK Zagreb in die 2. Bundesliga zu Team Galaxis Lübeck und 2000 in die 1. Bundesliga zu TTC Frickenhausen.[5]

Teilnahme an Tischtennisweltmeisterschaften

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Teilnahme an Europameisterschaften

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Teilnahme am Europäischen Ranglistenturnier Top-12

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  • 1971 3. Platz – Zadar (CRO)
  • 1972 3. Platz – Zagreb
  • 1973 2. Platz – Böblingen
  • 1974 5. Platz – Trolihättan (SWE)
  • 1975 4. Platz – Wien
  • 1976 1. Platz – Lübeck
  • 1977 2. Platz – Sarajevo
  • 1978 7. Platz – Prag
  • 1979 1. Platz – Kristianstad (SWE)
  • 1980 8. Platz – München
  • 1981 3. Platz – Miskolc (HUN)
  • 1984 9. Platz – Bratislava
  • 1985 7. Platz – Barcelona

Turnierergebnisse

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[7]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
YUG  Balkan Meisterschaft  1973  Sombor  YUG   Gold  Gold  Gold  1
YUG  Balkan Meisterschaft  1970  Sofia  BUL   Halbfinale  Gold    1
YUG  Balkan Meisterschaft  1968  Skopje  YUG   Gold  Gold    1
YUG  Balkan Meisterschaft  1967  Antalya  TUR   Gold  Silber    1
YUG  Balkan Meisterschaft  1966  Brasov  ROU   Halbfinale  Gold    1
YUG  Balkan Meisterschaft  1964  Athen  GRE   Gold       
YUG  Europameisterschaft  1986  Prag  TCH   letzte 16  Halbfinale  Halbfinale   
YUG  Europameisterschaft  1984  Moskau  URS   Halbfinale  Gold  Halbfinale   
YUG  Europameisterschaft  1982  Budapest  HUN   letzte 16  Gold  Silber   
YUG  Europameisterschaft  1980  Bern  SUI     Silber     
YUG  Europameisterschaft  1978  Duisburg  FRG   letzte 16  Halbfinale     
YUG  Europameisterschaft  1976  Prag  TCH   letzte 16  Halbfinale    1
YUG  Europameisterschaft  1974  Novi Sad  YUG   Halbfinale  Halbfinale     
YUG  Europameisterschaft  1972  Rotterdam  NED     Viertelfinale  Viertelfinale  2
YUG  Europameisterschaft  1970  Moskau  URS     Gold    2
YUG  Europameisterschaft  1968  Lyon  FRA   Gold       
YUG  Europameisterschaft  1966  London  ENG   letzte 16       
YUG  Europameisterschaft  1964  Malmö  SWE         2
YUG  Jugend-Europameisterschaft (Junioren)  1963  Duisburg  FRG         1
YUG  EURO-TOP12  1985  Barcelona  ESP        
YUG  EURO-TOP12  1984  Bratislava  TCH        
YUG  EURO-TOP12  1981  Miskolc  HUN   3      
YUG  EURO-TOP12  1980  München  FRG        
YUG  EURO-TOP12  1979  Kristianstad  SWE   1      
YUG  EURO-TOP12  1978  Prag  TCH        
YUG  EURO-TOP12  1977  Sarajevo  YUG   2      
YUG  EURO-TOP12  1976  Lübeck  FRG   1      
YUG  EURO-TOP12  1975  Wien  AUT        
YUG  EURO-TOP12  1974  Trollhatten  SWE        
YUG  EURO-TOP12  1973  Böblingen  FRG   2      
YUG  EURO-TOP12  1972  Zagreb  YUG   3      
YUG  EURO-TOP12  1971  Zadar  YUG   3      
HRV  Mittelmeer-Spiele  1993  Meze  FRA     Silber     
YUG  Mittelmeer-Spiele  1979  Hvar Split  YUG   Gold  Silber   
HRV  Olympische Spiele  1992  Barcelona  ESP   keine Teiln.  sofort ausgesch.     
HRV  Pro Tour  1998  Zagreb  HRV     letzte 16     
HRV  Weltmeisterschaft  1993  Göteborg  SWE   letzte 128  letzte 64  letzte 128  35 
YUG  Weltmeisterschaft  1985  Göteborg  SWE   letzte 16  letzte 32  letzte 16 
YUG  Weltmeisterschaft  1983  Tokio  JPN   letzte 16  Gold  letzte 16 
YUG  Weltmeisterschaft  1981  Novi Sad  YUG   Halbfinale  Halbfinale  Halbfinale 
YUG  Weltmeisterschaft  1979  Pyongyang  PRK   letzte 16  Gold  keine Teiln. 
YUG  Weltmeisterschaft  1977  Birmingham  ENG   Viertelfinale  Halbfinale  keine Teiln. 
YUG  Weltmeisterschaft  1975  Calcutta  IND   Viertelfinale  Silber  letzte 64  2
YUG  Weltmeisterschaft  1973  Sarajevo  YUG   Halbfinale  Halbfinale  letzte 64 
YUG  Weltmeisterschaft  1971  Nagoya  JPN   Halbfinale  Viertelfinale  letzte 32  3
YUG  Weltmeisterschaft  1969  München  FRG   letzte 16  Viertelfinale  letzte 32  3
YUG  Weltmeisterschaft  1967  Stockholm  SWE   letzte 128  letzte 32  letzte 64 
YUG  Weltmeisterschaft  1965  Ljubljana  YUG   letzte 64  Viertelfinale  Scratched 
YUG  World Cup  1986  Port of Spain  TRI   15       
YUG  World Cup  1983  Barbados  0        
YUG  World Cup  1980  Hong Kong  HKG   13       

Die Post in Zagreb Kroatien verwendete folgenden Sonderstempel: 4. Februar 2002: Tischtenniseuropameisterschaft 2002, Šurbek Stipančić.

  • Zdenko Uzorinac: ITTF 1926–2001 – Table Tennis legends, ISBN 2-940312-00-1, Seite 257–262; The Zagreb Tiger
  • Erich Philippi, Karola Kießlich: Der „Tiger von Zagreb“ ist noch immer nicht satt. In: Zeitschrift Tischtennis 1981/2 S. 12–14

Einzelnachweise

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  1. Preminuo Dragutin Šurbek. Kroatischer Tischtennis-Verband, 23. Februar 2017, abgerufen am 15. Juli 2018 (kroatisch).
  2. a b Immer das Beste. In: Der Spiegel. Nr. 1, 1982, S. 100 (online).
  3. Olympische Spiele 1992 in Barcelona (Memento vom 25. Februar 2020 im Internet Archive)
  4. Tischtennis, 1992/3 S. 51.
  5. Zeitschrift DTS, 1998/6 S. 8 + 2000/8 S. 36
  6. Zeitschrift DTS, 1992/5 S. 48
  7. Subrek Dragutin (HRV). In: ITTF Database. Archiviert vom Original am 29. Dezember 2015; abgerufen am 17. Juli 2018 (englisch).