Dravida Munnetra Kazhagam

Parteiflagge der DMK
Wahlsymbol der DMK in Tamil Nadu

Dravida Munnetra Kazhagam (DMK) (Tamil திராவிட முன்னேற்றக் கழகம் Tirāviṭa Muṉṉēṟṟak Kaḻakam [ˈd̪raːʋiɖə ˈmunːeːtːrə ˈkːaɻəɦʌm], „Dravidischer Fortschrittsbund“) ist eine Regionalpartei im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Ursprünglich kämpfte sie für einen unabhängigen Tamilenstaat, heute beschränken sich ihre Forderungen aber auf die Bewahrung der besonderen tamilischen Identität und Kultur innerhalb der indischen Nation. Soziale Gerechtigkeit und die Überwindung des von Brahmanen dominierten Kastensystems stellen ebenfalls zentrale Konzepte der DMK dar.

Die DMK entstand aus der Dravidar Kazhagam (DK), einer politischen Vereinigung, die sich während der britischen Kolonialherrschaft mit dem Ziel der Schaffung eines unabhängigen Dravidenstaates auf dem Boden Südindiens und der Überwindung des aus Sicht der Dravidischen Bewegung vom indoarischen Norden aufgezwungenen, stark hierarchisch geprägten Gesellschaftssystems gegründet hatte. Nach der Unabhängigkeit Indiens wurde innerhalb der Dravidar Kazhagam die Forderung laut, die Vereinigung in eine politische Partei umzuwandeln, die sich an Wahlen beteiligen sollte, wogegen sich der DK-Führer E. V. Ramasami (Periyar) jedoch widersetzte. Zudem hielten viele der vorwiegend tamilischen DK-Anhänger die Schaffung eines einheitlichen Dravidenstaates für nicht umsetzbar und verlegten sich zunehmend auf einen unabhängigen Tamilenstaat.

C. N. Annadurai, einer der Hauptgegner Periyars, gründete am 17. September 1949 mit seinen Anhängern die DMK als politische Partei. Nachdem der Bundesstaat Madras 1956 nach den Sprachgrenzen des Tamil neu geordnet worden war, stieg die DMK zu dessen wichtigster Oppositionspartei auf. Gleichzeitig war mit der Schaffung eines tamilischen Staates, wenn auch innerhalb Indiens, eines der Hauptanliegen der DMK erfüllt worden. Anstelle eines unabhängigen Staates strebte die Partei nun vor allem die Bewahrung der tamilischen Identität und Kultur an. Dieses Anliegen erhielt durch das Vorhaben der indischen Zentralregierung, das indoarische Hindi als alleinige Amtssprache einzuführen, zusätzlichen Aufwind. Die von der DMK in Madras organisierte Anti-Hindi-Bewegung der 1960er Jahre ist bis heute beispiellos in Indien.

1967 konnte die Partei in den Wahlen zum Regionalparlament einen deutlichen Sieg über die Kongresspartei erringen. C. N. Annadurai wurde als Chief Minister vereidigt. Noch im gleichen Jahr verfügte er die Umbenennung von Madras in Tamil Nadu („Land der Tamilen“). Ein entsprechendes Gesetz trat nach Zustimmung der Zentralregierung am 14. Januar 1969 in Kraft. Nach dem Tode Annadurais im Jahre 1969 übernahm M. Karunanidhi den Parteivorsitz sowie das Amt des Chief Ministers. Innere Auseinandersetzungen über seine Parteipolitik führten 1972 zur Abspaltung der AIADMK (All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam; „Anna“ steht für Annadurai), die 1977 ihre Mutterpartei überflügeln konnte. Erst 1987 gelang der DMK wieder ein Wahlsieg. Seitdem stellte sie im Wechsel mit der AIADMK die Regierungen Tamil Nadus.

1994 spaltete sich die MDMK (Marumalarchi Dravida Munnetra Kazhagam) von der DMK ab.

Abschneiden bei den Parlamentswahlen in Tamil Nadu

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Aus den 13 Parlamentswahlen im Bundesstaat Tamil Nadu (bis 1969 Madras) seit ihrer ersten Teilnahme 1957 ging die DMK fünfmal (1967, 1971, 1989, 1996 und 2006) als stärkste Partei hervor, davon viermal (1967, 1971, 1989 und 1996) mit absoluter Mehrheit. Im Einzelnen sind die Wahlergebnisse wie folgt:[1]

Jahr Stimmenanteil Sitze
gewonnen
Sitze
angetreten
Sitze
gesamt
1957a 14,6 % 15 112 205
1962 27,1 % 50 143 206
1967 40,7 % 137 174 234
1971 48,6 % 184 203 234
1977 24,9 % 48 230 234
1980 22,1 % 37 112 234
1984 29,3 % 24 167 234
1989 33,2 % 150 202 234
1991 22,5 % 2 176 234
1996 42,1 % 173 182 234
2001 30,9 % 31 183 234
2006 26,5 % 96 132 234
2011 22,4 % 23 124 234

a) 1957 war die DMK noch nicht offiziell als Partei anerkannt. Die DMK-Kandidaten nahmen nominell als Unabhängige an der Wahl teil.

Liste der DMK-geführten Regierungen in Tamil Nadu

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Chief Minister Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
C. N. Annadurai 6. März 1967 3. Februar 1969 Wahl
V. R. Nedunchezhiyan 3. Februar 1969 10. Februar 1969 Interim
M. Karunanidhi 10. Februar 1969 4. Januar 1971 Ernennung
M. Karunanidhi 15. März 1971 31. Januar 1976 Wahl
M. Karunanidhi 27. Januar 1989 30. Januar 1991 Wahl
M. Karunanidhi 13. Mai 1996 13. Mai 2001 Wahl
M. Karunanidhi 13. Mai 2006 15. Mai 2011 Wahl

Einzelnachweise

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  1. Zahlen für 1957 nach Robert L. Hardgrave: “The Dravidian Movement”, in: Essays in the Political Sociology of South India, New Delhi 1979, S. 59. Alle weiteren Zahlen nach den Statistiken der Election Commission of India (1962 (PDF; 2,3 MB), 1967 (PDF; 1,5 MB), 1971 (PDF; 1,5 MB), 1977 (PDF; 944 kB), 1980 (PDF; 919 kB), 1984 (PDF; 834 kB), 1989 (PDF; 8,5 MB), 1991 (PDF; 1,1 MB), 1996 (PDF; 1,4 MB), 2001 (PDF; 1,1 MB), 2006 (PDF; 2,4 MB), 2011 (Memento vom 28. März 2012 im Internet Archive); PDF; 7 kB).