ca. 600: Die Gründung und Besiedlung des am Dreetzer See gelegenen Lutken Dretze („Klein Dreetz“) durch slawische Stämme vollzieht sich wahrscheinlich nach der Völkerwanderung.
ca. 1150: Unter Albrecht dem Bären wird vermutlich neben Lutken Dretze das lang gezogene Straßen-/Angerdorf „Groten Dretze“ („Groß Dreetz“) angelegt. Beide Dreetze gehören zum Land Wusterhausen, das eine zur Prignitz gehörende selbstständige Herrschaft der Herren von Plotho war (Schreibweisen: v. Ploto, v. Plote, v. Plothos, de Plove. v. Plate).
6. Juni 1337: Erste urkundliche Erwähnung von Dreetz. Die Gebrüder Heinrich und Jordan von Kröcher erhalten vom Markgrafen Ludwig I., dem Brandenburger, die beiden Dörfer Dreetz und das Dorf Lohm samt der Gerichtsherrschaft und dem Kirchenpatronat, den Diensten und Abgaben der Bauern … und weiterer Privilegien.
1524: Nach dem Aussterben der Grafen von Lindow-Ruppin kommen Dreetz und Neuruppin als erledigtes Lehen unter die Landesherrschaft von Brandenburg bzw. an den Kurfürsten Joachim I.
1601 bis 1705: Ursprünglich gab es im Raum Dreetz fünf Rittergüter. Die Güter werden sukzessiv verkauft.
1601: David von Lüderitz erwirbt von Ernst von Kröcher dessen Dreetzer Gut.
1624: David von Lüderitz kauft einen weiteren Teil von Dreetz. Andere Teile gehen an die Adelsfamilien von Maltitz und von Lochow über.
1679: Der Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg erwirbt von der Adelsfamilie von Lüderitz eines der Dreetzer Güter.
1694: Friedrich von Hessen-Homburg tauscht seine Domäne Neustadt an der Dosse gegen das Gut Oebisfelde im Magdeburgischen. Der Tauschpartner ist König Friedrich I. Das Dreetzer Gut des Prinzen von Homburg geht als landesherrliches Schatullengut an den Landesherrn.
1705: König Friedrich I. erwirbt auch noch die Dreetzschen Güter derer von Maltizsche und derer von Lüderitz.
1773: König Friedrich II. ordnet die Entwässerung und Besiedlung des Rhinluchs und des Dossebruchs an. Nach der Eindeichung von Rhin und Dosse werden die Koloniedörfer und Weiler Bartschendorf, Baselitz, Blumenaue, Fischershof, Giesenhorst, Michaelisbruch, Siegrothsbruch, Webersplan, Wilhelminenaue, Wolfsplan und Ziethensau auf Dreetzer Grund besiedelt. Im gleichen Jahr wird die Dreetzer Wassermühle beseitigt.
1774: Das Amtsvorwerk Dreetz entsteht aus den fünf ursprünglichen Rittergütern: Friedrich II. erwirbt den Anteil derer von Lochow und den letzten Anteil derer von Kröchern durch Tausch mit Blankenberg, so dass ab 1774 Dreetz ganz im Besitz des Landesherrn ist. Verlegung des Amtssitzes von Neustadt an der Dosse nach Dreetz.
1777: Clausius wird landesherrlicher Beamter in Dreetz.
1791: Krause wird landesherrlicher Beamter in Dreetz.
1800–1900: Staatsdomäne, Amtsvorwerk, Brennerei, Brauerei. Viele Handwerker lassen sich in Dreetz nieder, um Gut, Landarbeiter und Bauern zu versorgen.
1806: Amtsrath Ferdinand Cochius wird landesherrlicher Beamter in Dreetz.
1806–1813: Die Franzosen besetzen Dreetz und zerstören angeblich mehrere Gebäude durch Brand.
1840: Oberamtmann Wilhelm Cochius (Sohn des Vorgängers) wird landesherrlicher Beamter in Dreetz.
1846: Oberamtmann Friedrich Cochius (Bruder des Vorgängers) wird landesherrlicher Beamter in Dreetz.
1847: Dreetz brennt bis auf wenige Gebäude komplett nieder. Der Wiederaufbau verändert das Gesamtbild des Dorfes. Zeigten früher die Giebel der Gebäude zur Straßenseite, werden nun Gebäude errichtet, die mit der langen Seite zur Hauptstraße zeigen. Dadurch können weniger Gebäude an der Hauptstraße entlang gebaut werden. Viele ehemalige Dreetzer werden daher „ausgeplant“ bzw. errichten Aussiedler-Höfe in Nähe von Dreetz (z. B. Sterns-Plan).
ca. 1940–1945: Ein Rüstungswerk der Deutschen Sprengchemie GmbH wird in der Nähe von Dreetz errichtet und zwar nach Plänen und unter Leitung der Berliner Architekten Mohr & Weidner. Dessen Produktion fordert zahlreiche Opfer unter den polnischen, sowjetischen und serbischen Zwangsarbeitern.
1945: Alliierte Kampfflugzeuge beschießen einen bei Dreetz, Blockstelle Segeletz abgestellten Zug, wodurch 186 KZ-Häftlinge getötet werden.
Am 1. April 1973 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Michaelisbruch eingegliedert. Am 1. Januar 1977 folgte Bartschendorf.[3] Giesenhorst kam am 31. Dezember 1997 hinzu.[4]
Die Gemeindevertretung von Dreetz besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]
Findeis wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 79,9 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin gewählt.[12]
Um 1850 wurde in Dreetz die Leiche eines getöteten französischen Soldaten aus der Zeit der Freiheitskriege entdeckt; dies inspirierte Theodor Fontane zu seiner Kriminal-Novelle Unterm Birnbaum.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)