Ein Dreidel (jiddisch דריידל), Trendel (westjiddisch טרענדל) oder Sewiwon (hebräisch סביבון) ist ein Kreisel mit vier Seiten. Es handelt sich um ein traditionsreiches Spielzeug, das von europäisch-jüdischen Kindern während des achttägigen Lichterfestes Chanukka gedreht wird.
Jede Seite des Dreidels zeigt einen anderen hebräischen Buchstaben: נ (Nun), ג (Gimel), ה (He), ש (Schin; außerhalb Israels) bzw. פ (Pe; innerhalb Israels). Sie stehen für den Satz נס גדול היה שם Nes gadol haja scham, deutsch ‚Ein großes Wunder geschah dort‘ bzw. נס גדול היה פה Nes gadol haja po, deutsch ‚Ein großes Wunder geschah hier‘.
Der Legende nach verboten die Seleukiden während ihrer Herrschaft über Israel im 2. Jahrhundert v. Chr. den Juden das Lehren und Erlernen der Torah. Die Ausübung des jüdischen Glaubens wurde mit Gefängnis oder Tod bestraft. Die gläubig gebliebenen Juden hielten ihre Kinder trotz des Verbotes zum Studium der religiösen Traditionen an. Tauchten syrische Patrouillen auf, hatten die Kinder schnell den Dreidel zur Hand und taten so, als spielten sie damit. Man behauptete, man habe sich nur zum Spielen getroffen. So trug der Dreidel zur Erhaltung des Judentums bei.
Tatsächlich ist der Dreidel wesentlich jünger: Im Dreidel lebt ein deutsches Kinderspiel aus dem 16. Jahrhundert fort. Den Kreisel nannte man damals Toton, er trug die (lateinischen) Buchstaben P–N–J–F bzw. A–R–J–F. Auf Pieter Brueghels Gemälde Die Kinderspiele (1560) hält ein Mädchen unten links einen Toton in die Höhe.
Das Spiel, das die Kinder der Legende nach damals mit dem Dreidel spielten, wird auch heute noch zu Chanukka zumeist um Süßigkeiten gespielt. Die Spieler drehen reihum den Dreidel. Die Seite, welche nach oben zeigt, gibt den Gewinn an:
Der Einsatz kann von einem Stück Gelt (געלט, jiddisches Wort für Geld) auf zwei erhöht werden. (vgl. Nimm-Gib-Kreiselspiel)