Drepanornis | ||||||||||||
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Gelbschwanz-Paradieshopf (Drepanornis albertisi) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Drepanornis | ||||||||||||
P. L. Sclater, 1873 |
Drepanornis ist eine Gattung aus der Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae) und umfasst nur zwei Arten. Beide Arten kommen ausschließlich auf Neuguinea vor. Es besteht eine enge Verwandtschaft zur Gattung Epimachus.
In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird der Braunschwanz-Paradieshopf als potentiell gefährdet (near threatened) geführt.[1] Der Gelbschwanz-Paradieshopf gilt dagegen als nicht gefährdet (least concern).[2] Beide Arten werden im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen gelistet.
Die beiden Arten der Gattung sind mittelgroße Waldbewohner mit einem mittellangen, nicht gestuften Schwanzgefieder sowie einem schmalen, stark gekrümmten Schnabel der etwa doppelt so lang ist wie der Schädel.[3] Ein Geschlechtsdimorphismus ist vorhanden, jedoch nicht sehr ausgeprägt. Beide Arten sind im Gesicht teilweise unbefiedert. Von den zwei nahe verwandten Epimachus-Arten unterscheiden sie sich durch die dunkle Iris beider Geschlechter und das abweichende Kopfgefieder. Während Epimachus-Arten lange mittlere Steuerfedern haben, ist das Schwanzgefieder bei den Drepanornis-Arten gerundet und vergleichsweise kurz. Bezogen auf die Irisfärbung und das Kopfgefieder erinnern sie eher an die Sichelschwänze, eine weitere Gattung in der Unterfamilie der Eigentlichen Paradiesvögel.[3]
Die Männchen sind geringfügig größer als die Weibchen, der Größenunterschied beträgt jedoch gerade einmal drei Prozent. Die Nasenlöcher sind bei den Männchen von Federn fast verdeckt, bei den Weibchen fehlt dieses Merkmal. Die Flügel sind lang und gerundet. Der Tarsus entspricht etwa 22 Prozent der Flügellänge.
Von den Weibchen beider Arten wurde bislang keine Lautäußerungen festgehalten – sie verhalten sich wie auch für die Weibchen anderer Paradiesvogel sehr unauffällig.[4] Es sind ausschließlich die Männchen zu vernehmen, die drei charakteristische Laute haben: Einen Kontaktruf, einen Gesang, mit dem sie ihren Anwesenheit kundtun sowie Balzlaute. Der Kontaktruf ist ein einfaches whenh (Braunschwanz-Paradieshopf) beziehungsweise wrenh (Gelbschwanz-Paradieshopf), das an die Kontaktrufe anderer Arten innerhalb der Unterfamilie der Eigentlichen Paradiesvögel erinnert. Die Männchen lassen diesen Ruf immer wieder vernehmen, während sie auf Nahrungssuche sind.[5]
Die Männchen beider Arten sind in den frühen und späten Abendstunden zu hören, wenn sie durch ihren Gesang ihre Anwesenheit bekunden. Die beiden Arten unterscheiden sich vor allem durch ihre Balzlaute. Anders als beim Gelbschwanz-Paradieshopf hat der Braunschwanz-Paradieshopf keinen spezifischen Balzgesang. Auf dem Höhepunkt der Balz ist lediglich ein schnelles Schnabelklappern als Instrumentallaut vernehmbar.[5]
Beide Arten kommen ausschließlich auf Neuguinea vor, die Größe des Verbreitungsgebietes unterscheidet sich jedoch erheblich.
Das Verbreitungsgebiet beider Arten überlappt sich mit dem von zahlreichen anderen Paradiesvögeln. Abweichend von vielen anderen Arten dieser Familie sind jedoch weder für den Gelbschwanz-Paradieshopf noch für den Braunschwanz-Paradieshopf Hybriden beschrieben.[8]
Die beiden Arten unterscheiden sich deutlich in ihrem Lebensraum. Der Lebensraum des Braunschwanz-Paradieshopfes sind Regenwälder des Tieflands. Er besiedelt sowohl Primärwald als auch Regenwälder mit selektivem Holzeinschlag. Besonders häufig ist er in Wäldern entlang von Flussläufen anzutreffen und er scheint eine Vorliebe für Wälder auf Kalksteinböden zu haben. Er ist bereits ein oder zwei Kilometer von der Küste anzutreffen. Die Höhenverbreitung reicht von der Tiefebene bis in Höhenlagen von 180 Meter.[4] Der Lebensraum des Gelbschwanz-Paradieshopf sind dagegen Bergwälder. In Regionen mit Holzeinschlag und an Waldrändern sind sie selten zu sehen.[9]
Beide Arten gelten wegen ihrer unauffälligen Lebensweise und unauffälligen Gefieders als schwierig zu beobachten.
Der Gelbschwanz-Paradiesvogel findet überwiegend auf den mit Epiphyten bewachsenen niedrigeren Ästen von hohen Bäumen. Er deckt seinen Nahrungsbedarf zu einem Anteil von etwa 94 Prozent mit Insekten. Daneben nimmt er auch eine große Bandbreite an kleineren Früchten zu sich.[9] Der Braunschwanz-Paradieshopf deckt seinen Nahrungsbedarf mit Früchten und Gliederfüßern. Er ist nach jetzigem Erkenntnisstand deutlich stärker von Früchten abhängig als der nah verwandte Gelbschwanz-Paradieshopf.[4] Im Vergleich zu diesen ist sein Schnabel auch kräftiger und breiter, was diese Einschätzung unterstützt.[4]
Beide Arten setzen ihre spezialisierten Schnäbel ein, um Baumrinde, Totholz, Astoberflächen und Astlöcher nach Beutetieren zu untersuchen. Größere Insekten halten sie auf einer Ansitzwarte mit einem Fuß fest, während sie das Beutetier mit den Schnabel auseinanderreißen.[9]
Die Männchen beider Arten sind polygyn, das heißt, sie paaren sich mit einer möglichst großen Anzahl von Weibchen. Die Partner gehen nach der Paarung keine eheähnliche Gemeinschaft ein, sondern trennen sich danach sofort wieder. Die Weibchen bauen alleine das Nest und ziehen alleine den Nachwuchs groß.
Anders als beispielsweise die Arten der Gattung der Eigentlichen Paradiesvögel balzen die Männchen nicht gemeinsam an einem Lek, sondern besetzen ganzjährig einzelne Reviere. Die Kombination von Polygynie, einem festen Balzplatz und einer fast ausschließlich von Insekten abhängigen Ernährungsweise, wie sie für den Gelbschwanz-Paradieshopf zutrifft, ist innerhalb der Familie der Paradiesvögel einzigartig.[10]
Während eine große Zahl von Paradiesvögeln nach Mitgliedern europäischer Fürstenhäuser benannt sind, wird mit der lateinischen Artbezeichnung jeweils Persönlichkeiten geehrt, die mit der Entdeckung und wissenschaftlichen Erstbeschreibung in Zusammenhang stehen:
Es gibt keine Belege, dass der Braunschwanz-Paradiesvogel jemals in Gefangenschaft gehalten wurde. Dies ist einer der Gründe, warum so wenig Wissen über seine Fortpflanzungsbiologie besteht.[11] Der Gelbschwanz-Paradieshopf ist dagegen bereits vereinzelt in Zoologischen Sammlungen gehalten worden. Einzelne Berichte weisen darauf hin, dass sie sehr zahm werden können.[12]