Duhan van der Merwe

Duhan van der Merwe
Geburtstag 4. Juni 1995
Geburtsort George, Südafrika
Größe 193 cm
Verein
Verein Edinburgh Rugby
Position Flügelstürmer
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Punkte)
2016–17 Montpellier Hérault Rugby 4 (15)
2021–2022 Worcester Warriors 17 (40)
Franchises als Aktiver
Jahre Franchise Spiele (Punkte)
2016 Blue Bulls 2 (0)
2017–2021 Edinburgh Rugby 67 (160)
2022– Edinburgh Rugby 8 (10)
Nationalmannschaft
Jahre Nationalmannschaft Spiele (Punkte)
2014 Südafrika U20 2 (0)
2020– Schottland Schottland 28 (85)
2021 British and Irish Lions 3 (0)

Stand: 18. März 2023

Duhan van der Merwe (* 4. Juni 1995 in George, Südafrika) ist ein schottischer Rugby-Union-Spieler südafrikanischer Herkunft. Er spielt auf der Position des Flügelstürmers für das schottische Franchise Edinburgh Rugby und für die schottische Nationalmannschaft. Sein vier Jahre älterer Bruder Akker van der Merwe ist ebenfalls Rugbyspieler.

Vereinskarriere

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Van der Merwe wuchs in George in der Provinz Westkap auf, wo er bei Jugendturnieren die SWD Eagles vertrat. Aufgrund seiner guten Leistungen mit den Eagles wurde er 2012 und 2013 in die U18-Auswahl der südafrikanischen Schulen aufgenommen. Eine Zeitland spielte er auch für die U18-Auswahl im Siebener-Rugby.[1] Nach dem Schulabschluss zog er nach Pretoria, wo er sich für die Saison 2014 der Akademie der Blue Bulls anschloss.[2] In der U19-Auswahl der Blue Bulls sorgte er maßgeblich dafür, dass es sein Team 2014 bis ins Finale der südafrikanischen Junioren-Meisterschaft schaffte.[3] Anfang 2015 musste sich van der Merwe einer Operation unterziehen, die ihn für den Großteil der Saison außer Gefecht setzte.[4] Für die UP Turks, die Mannschaft der Universität Pretoria, nahm er 2016 am Varsity Rugby teil und kam mit ihnen bis ins Halbfinale; dabei war er der erfolgreichste Scorer der Saison bezüglich der Anzahl erfolgreicher Versuche.[5]

Nach dem Varsity Cup gab Van der Merwe in der Currie-Cup-Qualifikationsserie 2016 sein Debüt in der ersten Mannschaft der Blue Bulls, bestritt für diese aber nur zwei Spiele. Grund dafür war ein Nachwuchsvertrag, den er beim französischen Verein Montpellier Hérault Rugby unterschrieben hatte.[6] Sein Debüt in der höchsten französischen Liga Top 14 gab er am 31. Dezember 2016 gegen Section Paloise. Aufgrund einer wiederkehrenden Hüftverletzung und Schwierigkeiten, sich an die französische Kultur und Sprache anzugewöhnen, spielte er 2017 mehrere Monate lang nicht.[7]

Van der Merwe wechselte im Mai 2017 zum schottischen Franchise Edinburgh Rugby in der Liga Pro 14.[8] Er war damals zwar noch immer verletzt und fiel beim Medizincheck durch, doch Trainer Richard Cockerill war von seinen Fähigkeiten überzeugt und setzte sich dafür ein, dass er bei der Mannschaft bleibt.[9] Sein erstes Spiel für Edinburgh bestritt van der Merwe im November 2017. Er fügte sich rasch ins Mannschaftsgefüge ein und etablierte sich in kurzer Zeit zum Stammspieler. Nach vier Spielzeiten in Schottland wechselte van der Merwe vor der Saison 2021/22 zu den Worcester Warriors in die Premiership Rugby. Er war zwar unbestritten der beste Spieler seines Teams, doch die Warriors belegten nur den elften Platz. Allerdings trug er wesentlich dazu bei, dass sie in diesem Jahr den Pokalwettbewerb Premiership Rugby Cup für sich entscheiden konnten.[10]

Aufgrund der Insolvenz der Worcester Warriors wurden die Verträge aller Spieler am 5. Oktober 2022 aufgelöst. Nur wenige Stunden später gab das Management von Edinburgh Rugby bekannt, dass sie van der Merwe erneut verpflichtet hat.[11]

Nationalmannschaft

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Kurz nach seiner Verpflichtung bei den Blue Bulls wurde van der Merwe in die südafrikanische U20-Nationalmannschaft berufen, die an der Juniorenweltmeisterschaft 2014 in Neuseeland teilnahm. Dort sprang er kurzfristig für den verletzten Rohan Janse van Rensburg ein.[12] Er stand in der Vorrunde beim 20:8-Sieg gegen Samoa in der Startformation. Während er im Halbfinale gegen den Gastgeber auf der Bank saß, wurde er im Finale gegen England in der zweiten Halbzeit eingewechselt, doch sein Team verlor 20:21 und belegte den zweiten Platz.

Da er zuvor nie für die Springboks gespielt und über drei Jahre lang einen festen Wohnsitz in Schottland hatte, war van der Merwe gemäß den Regeln von World Rugby nominierbar.[13] Nationaltrainer Gregor Townsend entschloss sich deshalb dazu, ihn in die schottische Nationalmannschaft zu berufen. Sein internationales Debüt gab van der Merwe am 23. Oktober 2020 gegen Georgien, wobei er einen Versuch zum 48:7-Sieg beisteuerte.[14] In der ersten Partie von Six Nations 2021 erzielte er den entscheidenden Versuch zu einem geschichtsträchtigen 11:6-Auswärtsssieg über England, denn es handelte sich dabei um den ersten Sieg der Schotten im Twickenham Stadium seit 1983.[15] Mit drei weiteren Versuchen stellte er in der Folge schottische Siege über Italien und Frankreich sicher; damit war er auch der Topskorer des Turniers.[16]

Zwei Monate später wurde van der Merwe in den Kader der British and Irish Lions einberufen und nahm an der Südafrika-Tour teil. Sowohl im Aufwärmspiel gegen Japan in Twickenham als auch in allen drei Test Matches gegen Südafrika stand er in der Startformation.[17] Beim Six Nations 2023 brillierte er ein weiteres Mal gegen England und erzielte zwei Versuche zum 29:23-Auswärtssieg, wodurch Schottland erstmals seit 1972 zum dritten Mal in Folge den Calcutta Cup errang.[18]

Commons: Duhan van der Merwe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. WP youngsters in Sevens squads. Western Province Rugby, 2013, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  2. Strong local flavour in junior contracted U19 group. Blue Bulls, 30. Oktober 2013, archiviert vom Original am 11. Februar 2017; abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  3. Match breakdown Absa Under 19 Competition. South African Rugby Union, 25. Oktober 2014, archiviert vom Original am 9. August 2016; abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  4. DHL WP stars in Junior Bok trials. Western Province Rugby, 2015, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  5. Try Scorers – 2016 FNB Varsity Cup. South African Rugby Union, 2016, archiviert vom Original am 4. November 2016; abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  6. Tom Lacaille: Duhan van der Merwe : Le phénomène du rugby écossais. dicodusport.fr, 11. Februar 2023, abgerufen am 7. Juli 2023 (französisch).
  7. Mariette Adams: Duhan ready for Scotland call-up. sarugbymag.co.za, 12. Juli 2020, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  8. Duhan van der Merwe: Edinburgh sign South African wing from Montpellier. BBC, 16. Mai 2017, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  9. Duhan van der Merwe: Edinburgh wing reveals he failed club medical. BBC, 15. Januar 2020, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  10. Ben Coles: Thrilling Worcester comeback seals Premiership Rugby Cup final win over London Irish after extra time. The Daily Telegraph, 17. Mai 2022, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  11. Duhan’s coming home. Edinburgh Rugby, 5. Oktober 2022, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  12. Lungelo Mdladla: Outeniqua Old Boy Gets Baby Bok Call Up. Youth Sports Network, 5. Juni 2014, archiviert vom Original am 7. Juni 2014; abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  13. Scotland v Georgia: Van der Merwe & Kebble to make debuts at Murrayfield. BBC, 21. Oktober 2020, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  14. Colin Newboult: Duhan van der Merwe scores on debut in Scotland win. Planet Rugby, 23. Oktober 2020, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  15. Paul Rees: Duhan van der Merwe helps Scotland score historic victory against England. The Guardian, 6. Februar 2021, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  16. Andy Baber: Duhan van der Merwe: Guinness Six Nations 2021 top try scorer. Six Nations, 21. März 2021, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  17. Andy Baber: Lions Origins: Duhan van der Merwe. British and Irish Lions, 20. Dezember 2021, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  18. Marc Bazeley: Six Nations 2023: Duhan van der Merwe double for Scotland denies Steve Borthwick winning start as England head coach. Sky Sports, 5. Februar 2023, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).