Dunkelvioletter Schleierling

Dunkelvioletter Schleierling

Dunkelvioletter Schleierling (Cortinarius violaceus)

Systematik
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Schleierlingsverwandte (Cortinariaceae)
Gattung: Schleierlinge (Cortinarius)
Untergattung: Cortinarius
Art: Dunkelvioletter Schleierling
Wissenschaftlicher Name
Cortinarius violaceus
(L.) Gray

Der Dunkelviolette Schleierling (Cortinarius violaceus) ist eine Pilzart aus der Familie der Schleierlingsverwandten (Cortinariaceae). Andere Namen für diesen Pilz sind Violetter Schleierling, Mitternachtspilz oder Dunkelvioletter Dickfuß. Diese „sehr schöne, edle Art“ wurde 1857 vom schwedischen Mykologen Elias Magnus Fries als Typusart der von ihm erstellten Gattung Cortinarius gewählt.[1]

Junge Exemplare des Dunkelvioletten Schleierlings
Sporen des Dunkelvioletten Schleierlings unter dem Lichtmikroskop

Die prächtige Farbe und der Zedernholzduft machen den Dunkelvioletten Schleierling zu einem auffälligen Pilz. Die tief blauviolett gefärbten Fruchtkörper haben oft einen „keulig angeschwollenen“ Stiel. Altern die Fruchtkörper, so verfärben sie sich dunkelbraun bis schwarzbraun. Oft sind sie mit rostbraunem Sporenpulver bedeckt. Der halbkugelige, im Alter mehr ausgebreitete Hut hat einen Durchmesser bis zu 14 cm. Während auch die Lamellen intensiv blauviolett sind, hat das Pilzfleisch nur eine schwach grauviolette Färbung. Einwirkung von Kalilauge führt zu einer blutroten Farbreaktion.

C. violaceus kommt weltweit vor. Beschrieben sind Funde aus Japan, Mitteleuropa, Australien (auch Neuguinea und Neuseeland) sowie aus Nordamerika.

Chemische Inhaltsstoffe

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Der Violette Schleierling fällt durch seine dunkel blauviolette Farbe auf. Seit den 60er Jahren gibt es Bemühungen, den Blaufarbstoff von C. violaceus zu isolieren, was in Anbetracht der großen Empfindlichkeit und der Polarität dieser Verbindung lange nicht gelang.[2] Tief violette Wasserextrakte verfärben sich innerhalb von Minuten schmutzig braun. Wie sich erst kürzlich herausstellte hat C. violaceus einen höheren Eisengehalt als alle anderen bekannten Pilzarten (7,4 mg/g Trockengewicht). Neuere Untersuchungen zeigen, dass Eisen(II)ionen einen tief rotviolett gefärbten Komplex mit der ungewöhnlichen β-Aminosäure β-Dopa formen. Diese pilzliche „Eisentinte“ wird als Cortiferrin bezeichnet.[3]

Der Dunkelviolette Schleierling gilt als essbar, zumindest als nicht giftig. Er ist kein guter Speisepilz.

Der weltweit vorkommende Pilz C. violaceus ist ein „isolierter“ Außenseiter, dessen Merkmale wenig mit anderen Arten der größten Blätterpilzgattung Cortinarius korrelieren. Die Differenzierung zwischen einer Laubwaldsippe C. violaceus und einer Nadelwaldsippe Cortinarius hercynicus (Pers.) Mos. ist nach wie vor Gegenstand der Diskussion. Letztere stellte sich aber phylogenetisch als nicht eigenständig heraus.[4]

Im Laborexperiment hat der Extrakt des Dunkelvioletten Schleierlings einen hemmenden Effekt gegen Cysteinproteasen gezeigt.[5]

Einzelnachweise

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  1. M. Moser, Acta Mycologica. 1968, 4, 199–203.
  2. Franz von Nussbaum, Dissertation, Universität München, 1998.
  3. Franz von Nussbaum, Peter Spiteller, Matthias Rüth, Wolfgang Steglich, Gerhard Wanner, Brandy Gamblin, Lorenzo Stievano und Friedrich E. Wagner, Angew. Chem. 1998, 110, 3483–3485. doi:10.1002/(SICI)1521-3757(19981204)110:23<3483::AID-ANGE3483>3.0.CO;2-5
  4. Emma Harrower, Neale L. Bougher, Caitlin Winterbottom, Terry W. Henkel, Egon Horak: New species in Cortinarius section Cortinarius (Agaricales) from the Americas and Australasia. In: MycoKeys. Band 11, 3. September 2015, ISSN 1314-4049, S. 1–21, doi:10.3897/mycokeys.11.5409 (pensoft.net [abgerufen am 14. Januar 2021]).
  5. Mlinarič, A., Kreft, S., Umek, A., Štrukelj, B., Popovič, T. (2000). Cysteine proteinase inhibitors screening of fungal species growing in Slovenia. Acta Pharm., 50, 39-48
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