Düsedau, ein zweiteiliges Straßendorf mit Kirche, liegt an der Uchte, kurz vor deren Mündung in die Biese, etwa drei Kilometer südöstlich der Stadt Osterburg (Altmark).
Der Ort tauchte 1238 erstmals in einer Urkunde als dimidium Dusdowe iuxta osterborgh auf, als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschrieb.[4] Im Jahre 1292 bestätigten die Markgrafen Otto und Konrad die Schenkung von Ackern in villa Dusedowe an den Maternus-Altar der St.-Nikolaus-Kirche in Stendal.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Dusdow aufgeführt.[6] 1687 heißt es Düsedow und 1804 Düsedau und Düsedow. Es gab 5 Leineweber, eine Schmiede und eine Windmühle,[7] die außerhalb des Dorfes im Südosten stand.
Der Ortsname deutet auf eine ehemals elbslawische Siedlung hin. Er lässt sich aus einer Eigenschaft der Wische rekonstruieren und bedeutet so viel wie ‚modrig/übel riechend‘. Dies traf auf die Landschaft im Nordosten der Altmark vor der Melioration durchaus zu.
Ernst Haetge deutete 1938 den Ortsnamen so: Dusde bezeichnet entweder eine Person oder einen dort in der Landschaft häufigen Gegenstand.[8]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Calberwisch nach Düsedau eingemeindet.[11] Die Gemeinde Düsedau wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Osterburg umgegliedert.[12]
Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Ballerstedt, Düsedau, Erxleben, Flessau, Gladigau, Königsmark, Krevese, Meseberg, Rossau, Walsleben und der Hansestadt Osterburg (Altmark) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Hansestadt Osterburg (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[13][14]
Nach Umsetzung des Gebietsänderungsvertrages der bisher selbständigen Gemeinde Düsedau wurden Düsedau und Calberwisch Ortsteile der Hansestadt Osterburg (Altmark). Für die eingegliederte Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Düsedau (und der Ortsteil Calberwisch) wurden zu den Ortsteilen Düsedau und Calberwisch der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark), wobei der Ortsbürgermeister Düsedaus weiterhin auch der Bürgermeister Calberwischs blieb. In der eingegliederten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Düsedau wurde ein Ortschaftsrat mit vier Mitgliedern einschließlich des Ortsbürgermeisters gebildet.
Blasonierung: „In Grün ein schräglinker silberner Wellenbalken, oben ein sechsspeichiges silbernes Wagenrad, unten eine silberne Lilie.“
Die Gestaltung des Wappens für die Gemeinde Düsedau wurde von der Gemeinde im Jahr 2003 an den Heraldiker Jörg Mantzsch in Auftrag gegeben, um im Siegel, auf der Flagge der Gemeinde und im sonstigen Gebrauch ein den Regeln der Heraldik entsprechendes und von der Landesregierung genehmigtes Wappen als kommunales Hoheitszeichen des Ortes zu führen.
Düsedaus Ortsname hängt unmittelbar mit dem Namen der Grundherren von Düsedow zusammen. Sie führten in ihrem Familienwappen u. a. eine heraldische Lilie. Der Ortsteil Calberwisch war im Besitz der Familie von Jagow, deren Wappen ein Rad zierte.
Diese beiden Bezugspunkte in Verbindung mit dem Fluss Uchte sind Bestandteile des Ortswappens. Sie drücken sich durch das Rad (von Jagow), durch die Lilie (von Düsedow) und den schräglinken Wellenbalken (Uchte) aus. Auf der Gemeinderatssitzung am 3. Dezember 2003 wurde beschlossen, die o. g. Symbolik in das Ortswappen aufzunehmen. Der Schild soll dabei grün sein.
Die Flagge ist Weiß – Grün (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.575–579, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.189 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.367, 29. Düsedau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.305.
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Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.86.
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Johannes Müller u. a.: Periodisierung der Trichterbecher-Gesellschaften. Ein Arbeitsentwurf. In: Journal of Neolithic Archaeology. 26. Oktober 2010, ISSN2197-649X, doi:10.12766/jna.2010.58.
↑ ab
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.575–579, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
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Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S.279 (PDF).
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Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S.13–19 (Online [PDF; 512kB; abgerufen am 18. April 2020]).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.189 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
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So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (Online [abgerufen am 11. April 2020]).
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Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB1047269554, S.19–20.
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Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.86 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).