Eddie Futch | |
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Daten | |
Geburtsname | Eddie Futch |
Geburtstag | 9. August 1911 |
Geburtsort | Hillsboro, Mississippi |
Todestag | 10. Oktober 2001 |
Todesort | Las Vegas, Nevada |
Nationalität | US-amerikanisch |
Gewichtsklasse | Leichtgewicht |
Stil | Linksauslage |
Eddie Futch (* 9. August 1911 in Hillsboro, Mississippi; † 10. Oktober 2001 in Las Vegas, Nevada) war ein US-amerikanischer Boxtrainer. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit 22 Weltmeistern verschiedener Gewichtsklassen. Unter ihnen befinden sich 4 der 5 Kämpfer, denen es gelang, Muhammad Ali zu besiegen: Joe Frazier, Ken Norton, Larry Holmes und Trevor Berbick. 1994 wurde er für seine Erfolge als Trainer in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen.
Futch zog, als er acht Jahre alt war, mit seiner Familie nach Detroit, Michigan in die sogenannte Black Bottom Section, ein größtenteils afroamerikanisch geprägtes Viertel der Stadt. Bis er 17 war, spielte er sehr erfolgreich Basketball. Er erwog sogar eine Profikarriere, jedoch wurden alle seine Pläne von der amerikanischen Wirtschaftskrise, der Great Depression durchkreuzt. Er sah sich gezwungen, seine Basketballkarriere vorzeitig zu beenden und zur Unterstützung seiner Familie Geld zu verdienen.[1]
Er begann mit circa 18 Jahren relativ spät selbst mit dem aktiven Boxsport. Schnell stellten sich die ersten Erfolge ein und er gewann im Jahre 1932 das „Detroit Athletic Association Lightweight Championship“ sowie ein Jahr später das Detroit Golden-Gloves-Turnier. In seiner Zeit in Detroit trainierte er im selben Studio wie der Schwergewichtsweltmeister Joe Louis. Zur Vorbereitung auf agile und wendige Gegner forderte dieser den um 70 Pfund leichteren Futch gerne zum Sparring.[2] Vor dem geplanten Wechsel ins Profilager wurde bei Futch ein Herzfehler festgestellt, sodass er seine aktive Karriere mit einem Kampfrekord von 37-0-3 beenden musste.[3]
Bald widmete sich Futch der Trainertätigkeit. Sein erster großer Kämpfer war Jimmy Edgar, der unter Futchs Regie 1946 ein Unentschieden gegen Jake LaMotta erreichen konnte. 1958 errang sein Schützling Don Jordan den Weltmeisterschaftstitel im „Weltergewicht“. Die ganz große Bühne betrat Futch jedoch erst im Jahr 1966 mit seinem Eintritt ins „Camp Frazier“ als Assistent von Yancey Durham.
1971 war er maßgeblich an der Ausarbeitung der Strategie beteiligt, die Frazier zum Punktsieg über Ali im ersten Teil der „Ali-Frazier-Trilogie“ verhalf. Futch hatte Alis Stil in stundenlanger Video-Analyse studiert und bei ihm eine technische Schwäche beim linken Uppercut ausgemacht. Laut Futch schlug Ali diesen nicht ansatzlos, sondern mit Auftaktbewegung, sodass sich seine Deckung öffnete. Er instruierte Frazier, auf Alis Uppercut mit einem linken Haken zu antworten, um so die vernachlässigte Deckung Alis für sich auszunutzen. Dies setzte Frazier in Runde 15 perfekt um, als er Ali mit einem schulmäßigen linken Haken niederschlug und sich so den einstimmigen Punktsieg sicherte.
Nach dem Tod Durhams 1973 übernahm Futch das Training und betreute Frazier nun alleinverantwortlich.
1975 kam es zum legendären dritten Aufeinandertreffen zwischen Ali und Frazier, vielen besser bekannt als Thrilla in Manila. Futch warnte Frazier vor Alis Psychospielchen (Rope-a-Dope, wiederholtes Klammern), mithilfe derer Ali im Jahr zuvor den sogenannten Rumble in the Jungle gegen George Foreman durch Knockout in Runde 8 für sich entscheiden konnte. Seine Warnungen trugen Früchte, sodass sich ein brutaler Abnutzungskampf zwischen den beiden Ausnahmekämpfern entwickelte. Dieser spitzte sich derart zu, dass sich Futch gezwungen sah, seinen Schützling vor der finalen 15. Runde aus dem Kampf zu nehmen. Seine rechte Gesichtshälfte war komplett geschwollen, sodass Futch ihn als nicht mehr kampffähig erachtete. Frazier wollte unbedingt weiterkämpfen, aber Futch beruhigte ihn mit den Worten: "sit down son, no one will forget what you did here today" zu deutsch: „Setz dich hin, Sohn. Niemand wird vergessen, was du heute hier geleistet hast.“[4]
Nach der Aufgabe Fraziers brach Ali zusammen, sodass Frazier die Entscheidung seines Trainers im Nachhinein als nicht richtig erachtete. Futch wurde bis zu seinem Lebensende immer wieder mit dieser Episode konfrontiert, jedoch bereute er sie nie, da er Fraziers Gesundheit aufgrund der eingeschränkten Sicht gefährdet gesehen hatte.[4]
Ein weiterer bemerkenswerter Erfolg und Zeugnis seiner strategischen Fähigkeiten war der Punktsieg seines Kämpfers Ken Norton über den 5:1 Favoriten Ali im März 1973.
Wie schon im Vorfeld des Thrilla in Manila machte Futch eine technische Eigenheit bei Ali aus. Die Tatsache, dass Ali seine Rechte Hand beim Schlagen der Führhand seitlich vom Kiefer wegbewegte, sollte sich Norton zunutze machen und Ali zu einem „Jabduell“ fordern. Niemand hatte sich jemals vorher auf einen solchen Schlagabtausch der Führhand mit ihm eingelassen, galt Ali doch als extrem schneller und harter Jabber. Ali wurde hiervon überrascht, sodass Norton einige klare Aktionen verzeichnen konnte und ihm unter anderem einen Kieferbruch zufügte.[3]
Für einen Artikel mit der Sports Illustrated erstellte Futch eine Liste mit seinen 10 besten Schützlingen während seiner langjährigen Trainertätigkeit.[5]
Personendaten | |
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NAME | Futch, Eddie |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Boxer und Boxtrainer |
GEBURTSDATUM | 9. August 1911 |
GEBURTSORT | Hillsboro, Mississippi |
STERBEDATUM | 10. Oktober 2001 |
STERBEORT | Las Vegas, Nevada |