Ferber stammte aus einem gebildeten Elternhaus. Ihr Vater war Jacob Charles Ferber, ein eingewanderter Ungar jüdischen Glaubens, und ihre Mutter Julia Neuman, eine Amerikanerin. Sie hatte außerdem eine ältere Schwester namens Fanny. Ihre Familie befand sich zeitweilig in finanziell schwierigen Umständen, was zu mehreren Umzügen führte, bis die Familie sich schließlich 1897 in Appleton (Wisconsin) niederließ. Während dieser Zeit sah sich Ferber teilweise antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt, dennoch verbrachte sie insgesamt eine relativ glückliche Kindheit. Sie besuchte die Highschool in Appleton, schrieb dort für die Schulzeitung und beteiligte sich an diversen Wettbewerben. Sie schloss die Highschool 1902 ab und besaß ein Stipendium der Northwestern University. Finanzielle Schwierigkeiten und die Erblindung ihres Vaters zwangen Ferber jedoch, ihre Studienpläne aufzugeben und stattdessen als Journalistin zu arbeiten. Nachdem sie einige Jahre für den Appleton Daily Crescent und das Milwaukee Journal gearbeitet hatte, erlitt sie einen Zusammenbruch, der ihre Karriere als Journalistin beendete. Ferber kehrte zurück ins Elternhaus und zog 1909 nach dem Tode ihres Vaters mit ihrer Familie nach Chicago. Dort begann sie, Kurzgeschichten für Magazine und Zeitschriften zu schreiben, und entwarf die Figur der Emma McChesney, deren Popularität ihr dann zum Durchbruch als Schriftstellerin verhalf.[1][2]
In ihren populären Romanen, Erzählungen und Bühnenwerken beschreibt Ferber das Alltagsleben in den USA von der Gründerzeit bis zu ihrer Gegenwart. In einer Mischung realistischer und sentimentaler Elemente reflektieren ihre Werke die Geschichte verschiedener Regionen der USA. Häufig stehen dabei starke und kämpferische Frauen im Mittelpunkt ihres Werkes. Auch Themen wie Rassismus oder die Emanzipation der Frau werden behandelt. 1925 wurde ihr für den Roman So Big (dt. Eine Frau allein) der Pulitzer-Preis verliehen.[4] Der Roman wurde erstmals 1924 als Ihr Junge mit Colleen Moore verfilmt. Weitere Adaptionen folgten 1932 als So Big mit Barbara Stanwyck und 1953 als Ein Herz aus Gold mit Jane Wyman in der Hauptrolle einer Farmersfrau, die durch den Handel mit Gemüse zu Wohlstand kommt und sich für ihren Sohn ein besseres Leben erhofft.[2]
Zu ihren bekanntesten Werken gehören die Bühnenstücke Show Boat (dt. Das Komödiantenschiff), das insgesamt dreimal verfilmt wurde, und Dinner at Eight.[2]
Am 16. April 1968 starb Edna Ferber in New York an Magenkrebs.[2]
Old Man Minick. In: Rose M. Somerville (Hrsg.): Intimate relationship, marriage, family, and lifestyles through literature. Prentice-Halle, Englewood Cliffs, N.J. 1975.
An Iowa Childhood. In: John T. Flanagan (Hrsg.): American is West. An anthology of Middlewestern life and literature. University Press, Minneapolis, Minn. 1945.
Gay old dog. In: This is Chicago. An anthology. Holt, New York 1952.
From Fanny herself. In: Jules Chametzky (Hrsg.): Jewish American Literature. A Norton anthology. Norton Books, New York 2001.
Girl who went right. In: Joyce Antler (Hrsg.): American and I. Short stories by American Jewish women writers. Beacon Press, Boston, Mass. 1990.
Steven P. Horowitz: The Americanization of Edna. A study of Mrs. Ferber's Jewish American Identity. In: Studies in American Jewish Literature/N.S. Bd. 2 (1982), ISSN0271-9274.
John Riddell: Macaron, as if by Edna Ferber. In: Vanity Fair, Bd. 35 (1930), Heft 2, S. 63, ISSN0733-8899.
Adam Sol: Art, ethnicity, and the „new woman“ in Edna Ferber's „Fanny Herself“. In: Studies in American Jewish Literature/N.S. Bd. 22 (2003), S. 120–128, ISSN0271-9274
Jane W. Stedman: Edna Ferber and „Menues with Meanings“. In: Journal of American Culture, Bd. 2 (1979), Heft 3, S. 454, ISSN0191-1813.
Martin L. Sternberg: A club for the Deaf enjoys Edna Ferber. In: Volta Review, Bd. 50 (1948), Heft 2, S. 66, ISSN0042-8639.
Monographien
Felicitas Giessen: Amerika im Werk der Edna Ferber. Triltsch Verlag, Würzburg 1935 (zugl. Dissertation, Universität Bonn 1935).
Julie G. Gilbert: Ferber. Edna Ferber and her circle; a biography. Applause Publ., New York 1999, ISBN 1-55783-332-X.
Eliza R. McGraw: Edna Ferber's America. University Press, Baton Rouge, Lou. 2013, ISBN 978-0-8071-5188-4.
Jennifer E. Smyth: Edna Ferber's Hollywood. American Fictions of Gender, Race, and History. University Press, Austin, Tx 2011, ISBN 978-0-292-71984-2.
Mary R. Shaughnessy: Women in success in American society in the works of Edna Ferber. New York 1977.
Howard Teichmann: George S. Kaufman. 3. Auflage. Atheneum Books New York 1972.