Eduard von Bauernfeld besuchte das Schottengymnasium in Wien. In dieser Zeit besuchte er das Haus des Pädagogen Cajetan Giannatasio del Rio, wo Ludwig van Beethovens Neffe Karl von 1816 bis 1818 untergebracht war. Dort machte er die Bekanntschaft Beethovens, der ihn später aufforderte, ein Opernlibretto Brutus zu verfassen. Das Projekt wurde jedoch nicht realisiert. In Wien studierte Bauernfeld von 1819 bis 1821 Philosophie und danach bis 1825 Rechtswissenschaften. Während seines Studiums wurde er 1819 Mitglied im Wiener burschenschaftlichen Kreis.[1][2]
Daneben war er als Schriftsteller tätig und kritisierte als Vertreter des großdeutsch-liberalen Bürgertums 1846 mit seinem LustspielGroßjährig die Zustände des Vormärz. 1848 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und noch im selben Jahr aus dem Staatsdienst entlassen. Danach arbeitete Bauernfeld als freier Schriftsteller und avancierte schließlich zu einem der erfolgreichsten Lustspieldichter Österreichs. Eduard von Bauernfeld war publizistisch auch für die Wiener Zeitung tätig: Er war der erste offizielle „Theaterreferent“ des Blatts.[3]
Er gilt als Meister des Konversationsstücks mit Wiener Lokalkolorit und wurde zum Hausdichter des Burgtheaters, in dem seine Stücke bis 1902 etwa 1100 Aufführungen erlebten. Er schrieb auch politische Stücke und kam darum öfters mit der Zensur in Konflikt. Sein Werk Die Republik der Tiere kritisierte die Verhältnisse in Österreich zu Zeiten Metternichs und ist durchaus mit Animal Farm von George Orwell zu vergleichen. 1882 wurde Bauernfeld die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien verliehen, 1883 das Ehrendoktorat der Universität Wien.
Emil Horner: Bauernfeld. (= Dichter und Darsteller; 5). Seemann u. a., Leipzig u. a. 1900
Emil Horner: Bauernfeld, Eduard von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 243–247. (mit irriger Genealogie und Verschleierung von Bauernfelds unehelicher Geburt)
Wilhelm Zentner: Studien zur Dramaturgie Eduard von Bauernfelds. Ein Beitrag zur Erforschung des neueren Lustspiels. Leipzig 1922 (Nachdruck: Kraus, Nendeln/Liechtenstein 1978, ISBN 3-262-00512-6)
Alphons Maria Amann: Das Verhältnis Eduard von Bauernfelds zur Romantik. Dissertation, Universität Wien 1932
Anna Artaker: Eduard von Bauernfeld in der politischen Bewegung seiner Zeit. Ein Beitrag zu Bauernfelds Biographie. Dissertation, Universität Wien 1942
Dolores Hornbach Whelan: Gesellschaft im Wandel. Der Engel mausert sich. Das Bild der Frau in den Komödien Eduard von Bauernfelds. 1830–1870. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 223). Lang, Bern u. a. 1978, ISBN 3-261-03048-8
Christine Jaschek: Eduard von Bauernfeld als Literaturrezipient. Untersuchungen zu literaturkritischen Äußerungen eines Vormärzschriftstellers. Dissertation, Universität Wien 1979
Klaus Martin Kopitz, Rainer Cadenbach (Hrsg.) u. a.: Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebüchern, Briefen, Gedichten und Erinnerungen. Band 1: Adamberger – Kuffner. Hrsg. von der Beethoven-Forschungsstelle an der Universität der Künste Berlin. Henle, München 2009, ISBN 978-3-87328-120-2, S. 46–48 (Bauernfelds Erinnerungen an Beethoven).